Bürgermeister Thomas Rosner hat um ein Kreuz hinter seinem Namen geworben. Foto: dpa

Steinheims Bürgermeister Thomas Rosner hat um ein Kreuz hinter seinem Namen geworben – das hat nicht jedem geschmeckt.

Steinheim - Die ABC-Schützen der Urmenschstadt haben zusammen mit ihren Familien am Donnerstag in der Steinheimer Blankensteinhalle ihre Einschulung gefeiert. Bürgermeister Thomas Rosner war ebenfalls anwesend und hat ein Grußwort gehalten. An sich nichts Besonderes. Doch eine Wahlwerbung für die Steinheimer Bürgermeisterwahl am 6. November in eigener Sache ist einigen Anwesenden sauer aufgestoßen (siehe dazu auch der Leserbrief auf dieser Seite). Thomas Rosner hatte die Anwesenden aufgefordert, ihn bei der Bürgermeisterwahl zu wählen.

Rosner selbst kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Er habe kein Redemanuskript vorgelesen, sondern frei geredet. Hauptthema sei gewesen, dass die Kommune sich sehr darum bemühe, den besten Rahmen für die schulische Entwicklung der Kinder zu bieten. Als Stadt seien das in erster Linie die Gebäude. „Dabei habe ich aufgezählt, dass wir die Grundschule energetisch saniert haben und im Moment die Mensa bauen. Weiter habe ich meine starke persönliche Beziehung zur Blankensteinschule, in die ich selbst 1967 eingeschult wurde und zur Blankensteinhalle, in der ich als Achtjähriger erstmals vor Publikum etwas aufgeführt habe, erwähnt“, erklärt der Steinheimer Rathauschef gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Dann habe er hinzugefügt, dass die Halle sehr in die Jahre gekommen und eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich sei. Ohne vorherige Planung habe er dann spontan den Satz eingefügt: „. . . und sehen Sie mir die zusätzliche Anmerkung nach: Wenn Sie am 6. November das Kreuzchen hinter meinem Namen machen, kann ich mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Halle baldmöglichst neu gebaut wird.“ Den genauen Wortlaut wisse er nicht mehr. Zu diesem Zeitpunkt seien die Kinder bereits in ihren Klassenzimmern gewesen. „Es waren also nur noch Erwachsene in der Halle.“

Ihm sei schon zu Jahresbeginn vorgeworfen worden, er sei im Wahlkampfmodus, fügt Thomas Rosner in seiner schriftlichen Stellungnahme an. „Das war ich damals nicht. Jetzt ist die Stelle ausgeschrieben. Deshalb ist jetzt Wahlkampf und da ist es aus meiner Sicht normal, dass man als amtierender Bürgermeister, der sich acht Jahre lang Tag und Nacht für seine Stadt eingesetzt hat, bei sich bietenden Gelegenheiten auch einmal einen kurzen Satz der Eigenwerbung im Sinne des Wahlkampfes einwirft.“

Selbstverständlich gebe es öffentliche Auftritte, bei denen Wahlkampf keine Rolle spielen dürfe, wie etwa einem Nachruf, einer Ehrung oder wenn man „nur Gast“ ohne eigenen Beitrag sei, betont Thomas Rosner. „Es wäre auch nicht angebracht, öffentliche Auftritte wie zum Beispiel ein Grußwort beim bevorstehenden kommenden verkaufsoffenen Sonntag zu einer reinen Wahlwerbeveranstaltung umzukrempeln. Trotzdem werde ich vielleicht die Gelegenheit nutzen, einen Nebensatz einzuflechten. Schließlich ist man als Bürgermeister eine Person des öffentlichen Lebens und bei einem Beruf, den man durch Wahl erringt, ist die Wahlkampfzeit die Phase in der man eigentlich von Kandidaten sogar erwartet, dass diese für das Vertrauen der Wähler werben.“