Wildtiere sind heute immer seltener zu sehen – das hat vielerlei Gründe. Foto: Werner Kuhnle


Das Thema „Lebensraumaufwertung für Rebhuhn, Feldhase und Co.“ stand bei einem Infoabend im Mittelpunkt.

Steinheim - Der Mittwochabend im Bürgersaal hat es wieder deutlich gezeigt: alles im Leben greift ineinander. Gerade das Thema Artenvielfalt macht dabei keine Ausnahme, wie die angestrebte Allianz für die Vermehrung von Niederwild, aber auch für bedrohte Vogelarten wie Feldlerche und -stelze verdeutlicht hat. Gut 40 Bürger, vielfach Landwirte, Jäger und Stadträte, waren gekommen, um wichtige Details und Impulse zur „Lebensraumaufwertung für Rebhuhn, Feldhase und Co“ zu erfahren und sich die Ideen und Maßnahmen von Bauernverband, Landesjagdverband und Landschaftserhaltungsverband anzuhören. Bürgermeister Thomas Winterhalter zeigte sich bei seiner Begrüßung ebenfalls aufgeschlossen, „Neues zu hören und zu lernen“.

Freilich geht das nicht mit Fingerschnippen. Mach- und finanzierbare Maßnahmenkataloge müssen aufgestellt werden, um das Ziel, die Vermehrung von Niederwild – und übrigens auch von Insekten, die den Tieren als Nahrungsquelle dienen - auf unseren Kulturflächen zu erreichen.

Dass Rebhuhn, Feldhase und Co kaum mehr zu sehen sind, ist eine Folge vielerlei Ursachen, wie die Referenten, René Greiner vom Landesjagdverband sowie Dirk Hadtstein vom Landschaftserhaltungsverband, ausführlich veranschaulichten. Dazu zählen strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft genauso wie etwa das Freizeitverhalten der Menschen oder die Hundehaltung. Einzig der Interessenkonflikt stehe einer raschen Umsetzung im Wege, denn Eberhard Zucker, Kreisvorsitzender des Bauernverbands, machte zu Beginn deutlich, dass „die Landwirte zwar fast alles mitmachen, doch sind wir als Unternehmer verpflichtet, dass sich die Biodiversität auch betriebswirtschaftlich rechnet“.

Am Ende der Veranstaltung sprach Zucker sogar noch einen Tick geradliniger: „Die diesjährige Getreideernte reicht nicht einmal für Deutschland. Früher hätte das zu einer Hungersnot geführt“. Soll heißen, ein Landwirt arbeitet mit Blick auf die Nahrungsmittelerzeugung. Ackerflächen mehrjährig ungenutzt zu lassen, wie dies der Maßnahmenkatalog etwa mit der Flurbrache vorsieht, um die Fläche für Brut, Aufzucht und den Lebensraum der in ihrer Population stark dezimierten Tiere zu nutzen, stehe zunächst einmal fern der beruflichen Intention der Bauern.

Die Referenten aber legten mit ihren Ausführungen plausibel dar, mit welchen Fördermitteln die Maßnahmen zur Anlage von Niederwildgebieten, auch für den Landwirt attraktiv zu gestalten sind. Die Fördertöpfe entspringen entweder dem Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) oder der Landschaftspflegerichtlinie. Interessierte Landwirte und Kommunen sind angehalten, sich an die Kontaktstellen zu wenden. Die Fragerunde zeigte, dass die Anregungen auf offene Ohren gestoßen sind.