Das hohe Verkehrsaufkommen hat die Stickstoffdioxid-Werte nach oben getrieben Foto: Avanti

Die Stadt Steinheim denkt über ein Verbot für Lastwagen nach, prüft allerdings auch wie der Radverkehr gestärkt und der ÖPNV ausgebaut werden könnten.

Steinheim - Das Bottwartal droht im Verkehr zu ersticken. Davon kann auch die Stadt Steinheim ein Lied singen. Oftmals stehen die Autos hier Stoßstange an Stoßstange. Das strapaziert nicht nur die Nerven, sondern belastet auch Mensch und Umwelt. Messungen haben ergeben, dass der Grenzwert für Stickstoffdioxid in der Ludwigsburger Straße/Marktstraße überschritten wurde. Deshalb muss bis Ende 2017 ein Luftreinhalteplan erstellt werden (wir berichteten). Zwischenzeitlich habe auch ein Gespräch stattgefunden, in dem das weitere Vorgehen festgezurrt wurde, berichtet Matthias Kreuzinger, Pressereferent des Regierungspräsidiums Stuttgart. Demnach wolle die Kommune zum einen das Lastwagen-Aufkommen in der Stadt ermitteln, zum anderen prüfen, wie der Radverkehr und der ÖPNV gestärkt werden könnten.

Das bestätigt Rolf Englert, der in der Urmenschstadt das Ordnungsamt leitet. Man wolle so bald wie möglich ein Büro damit betrauen, den Verkehr zu zählen. Der Fokus soll dabei auf den Lastwagen liegen. Das Ergebnis werde man dann ans Regierungspräsidium weiterleiten. Die Erhebung sei deshalb so wichtig, weil erst dadurch klar werde, welchen Nutzen ein Durchfahrtsverbot für Laster hätte, erklärt Englert. Die Daten würden für mehrere Verkehrsadern ermittelt. Schließlich verfüge Steinheim über verschiedene Ein- und Ausfallstraßen. Allerdings müsse der Gemeinderat dem Vorhaben zunächst zustimmen, betont der Chef des Ordnungsamts.

Rolf Englert berichtet ferner, das man sich auch über Verbesserungen für den Radverkehr Gedanken mache. Wobei hier in den vergangenen Jahren schon einiges geschehen sei. Rolf Englert zeigt sich aber skeptisch, dass über diese Schiene große Effekte erzielt werden können. So viele Menschen würden wahrscheinlich nicht aufs Rad umsteigen.

Ähnlich denkt der Ordnungsamtsleiter über das Potenzial im ÖPNV. „Man muss realistisch sein. Damit wird sich spürbar nicht so viel erreichen lassen“, fürchtet Englert. Zumal man sich ja nicht zum ersten Mal darüber den Kopf zerbreche, wie der Busverkehr gestärkt werden könnte. Trotzdem werden sich die Verantwortlichen auch mit diesem Thema auseinander setzen. Im Blick hat Rolf Englert insbesondere die Verbindung zwischen der Kernstadt und Höpfigheim. Er erinnert daran, dass der Bus aus Pleidelsheim derzeit in Höpfigheim endet. Diesen könnte man eventuell weiter bis Steinheim fahren lassen. Außerdem verkehre am Wochenende bislang kein Bus zwischen Steinheim und Höpfigheim. „Das ist auch ein Punkt, wo die Höpfigheimer schon beantragt haben, etwas zu machen“, sagt er.

Eine weitere Geschwindigkeitsreduzierung ergibt aus seiner Sicht indes wenig Sinn. Infolge des Lärmaktionsplan dürfe ohnehin nur noch mit 40 Sachen gefahren werden. Der Unterschied zu Tempo 30 sei recht gering, sodass dies wohl kein ernsthaftes Thema werde.

Allerdings würden Geschwindigkeitsbegrenzungen zumindest mituntersucht, erklärt Matthias Kreuzinger. Zudem sollen auch „bauliche Möglichkeiten in der Ortsdurchfahrt“ unter die Lupe genommen werden, die beispielsweise zu einer Verstetigung des Verkehrs führen können. Zu besagten baulichen Möglichkeiten zähle unter anderem eine Pförtnerampel. Allerdings stehe noch nicht fest, welche Vorgaben am Ende tatsächlich umgesetzt werden, betont der Pressereferent des Regierungspräsidiums. „Verursacherbezogen werden die Maßnahmen aber voraussichtlich überwiegend im Verkehrsbereich liegen“, meint er.

Wenn der Entwurf zum Luftreinhalteplan ausgearbeitet ist, wird er öffentlich ausgelegt. Ziel sei, dass er zum 1. Januar 2018 in Kraft trete, erläutert Kreuzinger. Da es aber Fristen zur Umsetzung geben könne, sei es nicht gewiss, dass zum Start des neuen Jahres gleich alle Vorgaben greifen. Allerdings dürfe es auch nicht zu lange dauern, bis die Neuregelungen greifen.