Die Senioren betätigen sich natürlich auch sportlich! Foto: Werner Kuhnle

Derzeit können Senioren im Gemeindehaus Arche wieder „Urlaub ohne Koffer“ machen.

Steinheim - Urlaub – darauf freut sich jeder. Und wenn man nicht mehr fit genug ist zum Verreisen, gibt es „Urlaub ohne Koffer“. Der findet derzeit im evangelischen Gemeindehaus Arche in Steinheim statt. Außer Steinheimern nehmen auch Senioren aus Kleinbottwar, Murr, Höpfigheim und Pleidelsheim daran teil – und zwar unabhängig von ihrer Konfession oder, wie es der Gemeindediakon Reiner Klotz augenzwinkernd formuliert: „Das Parteibuch spielt keine Rolle.“

Zweimal im Jahr findet der Urlaub ohne Koffer statt, und viele freuen sich schon monatelang darauf, weiß Reiner Klotz: „Eine Dame sagt, sie komme das ganze Jahr nicht aus dem Haus, weil sie kaum noch laufen kann.“ Deshalb bezeichne sie die drei Tage als einen Höhepunkt. Viele der Älteren genießen es, dass sie sich an einen gedeckten Tisch mit leckerem, frisch gekochten Essen setzen können. Dafür zeichnet die Küchenfee Gerda Wenk verantwortlich, die auch dafür sorgt, dass Speisen serviert werden, die für viele zu aufwendig herzustellen sind – wie beispielsweise Krautrouladen.

Ebenso schätzen die stets um die 50 Teilnehmer das gesellige Miteinander. Da kann man schwätzen, gemeinsam Karten und Brettspiele spielen oder basteln. Eine Seniorin fertigt gemeinsam mit Bianca Steng Grußkarten in Serviettentechnik. Etliche Exemplare sind fertig, nun geht es darum, ob für die nächste Karte eine Rose und ein Herz oder nur eine Rose gewählt wird. Die 14-jährige Lilly ist für das fachgerechte Besprühen zuständig. „Ich bin schon zum sechsten oder siebten Mal mit dabei“, erzählt sie. Und es macht ihr viel Spaß, ebenso wie den anderen Schülern, die zum Teil ein Sozialpraktikum für die Schule absolvieren, oft genug aber auch immer wiederkommen. Insgesamt setzt sich das Team aus etwa 25 Ehrenamtlichen zusammen, so Reiner Klotz: „Und ohne die geht nichts!“ Im Raum nebenan findet derweil die Gymnastik statt. „Ihr machet nur des, was euch gut tut“, ermahnt Doris Somers vorab. Und dann geht es los. Zu Musik werden im Sitzen die Arme in die Luft gereckt, die Fäuste geballt und wieder gelöst, die Beine hoch und runter bewegt wie beim Gehen – „mir machet jetz e Ronde durch Stoina“, witzelt Somers. Dann gibt es auch noch Gymnastik für die grauen Zellen. „Der Himmel isch blau“, sagt die Anleiterin und reckt die Arme nach oben, „die rechte Hand rot, die linke Hand gelb, der Boden grün.“ Dann ruft sie nur noch Farben.

Wer nach dem Essen ruhen möchte, für den stehen Liegestühle bereit. Vor dem Abendessen gibt es dann noch ein Programm. Kabarett, ein Vortrag über Bienen und ein musikalischer Alleinunterhalter sorgen dieses Mal für Abwechslung.