Das Duo präsentiert den alltäglichen Geschlechterkampf. Foto: avanti

Das Duo Hardle und Stups hat bei Kult-X einen vergnüglichen Kabarettabend geboten.

Steinheim - Sie strickt für ihn einen Schal in Schwarz-Gelb, die baden-württembergischen Farben gingen als VfB-Fan-Utensil durch, meint sie. Er widerspricht heftig. Dagegen will er ihr mit „Du riechsch wie mei Mutter“ schmeicheln, sie reagiert verschnupft, ihr sei Dildo lieber als Dill. „I versteh die Fraua nett“, klagt Hardle. Männer müssten „schee“ sein, intelligent seien Frauen selber, sinniert Stups. Das komische Gehändel des schwäbischen Paars am Freitagabend auf der Realschulbühne kommt einem irgendwie bekannt vor. Das Kabarettduo Hardle und Stups verkörper auf Einladung von Kult-X seine Geschichte vom „Traumpaar der Mittelstufe“, das sich, inzwischen Mitte 50, nach über 30 Jahren wiedersieht.

Durchlebte Beziehungskisten haben sie geprägt, dennoch wagen sie es, sich abermals zu einem Paar zusammenzuraufen. Das darf man hier und da durchaus wörtlich nehmen. Denn Missverständnisse und, dass Erwartungen schon wieder nicht erfüllt werden, sorgen während des zweiten Frühlings der „Mittelalter“ für ordentlich Turbulenzen.

Authentisch und wundervoll komisch präsentieren Eckhard Grauer, alias Hardle, und Sabine Esslinger als Stups das schwäbische Kabarett-Paar. Die Formation mit ihrem Programm „Wir wollten niemals auseinander gehen“ ist neu, hinter den Figuren stecken aber renommierte Künstler der Kabarettszene. Eckhard Grauer ist bekannt als „Leibssle“, solo und mit Partner Bernd Kohlhepp als „Hämmerle und Leibssle“. Seit 16 Jahren ist er als Kabarettist in Funk und Fernsehen zu sehen und zu hören, dazu beispielsweise im Stuttgarter Theaterhaus oder im Renitenztheater.

Sabine Esslinger, die auch solo auftritt, ist vor allem als Volker Körners ebenbürtige Partnerin „Frau Fleischle“ in der schwäbisch-satirisch-literarischen Kabarettgruppe „Neuen Museumsgesellschaft“ beliebt. Schon seit ihrem Lehramtsstudium hat sie Schauspielunterricht genommen. 1982 erhielt sie den „Kleinkunstpreis Baden-Württemberg“.

Altbewährt kokettiert sie auch am Freitagabend mit ihren teils badischen, teils schwäbischen Wurzeln. „Sag amol, Hardle, hörsch du mir eigentlich zu? – Was hasch’n gsagt? – Nix! – Wie, nix? – Da sieht mr’s mal wieder: Du hörsch mir nie zu, selbst wenn ich nix sag‘!“ Den alltäglichen „Geschlechterkampf“ präsentieren Esslinger und Grauer herrlich überzeichnet, schwäbisch, manchmal badisch und dem echten Leben auf der Spur. Zwischen verschieden Spielszenen sorgen Monologe und Lieder für Abwechslung. Ihre musikalischen Einlagen begleiten die Künstler gekonnt selbst, Esslinger mit Akkordeon und Grauer am Keyboard. Die ausverkaufte Vorstellung erlebt einen kurzweiligen Kabarettabend, der ordentlich Applaus erntet.