Der Ex-Steinheimer Berti Brust Foto: avanti

Die Gruppe „Poo Man Chu“ gewinnt die stärkste Konkurrenz des Tischtennis-turniers.

Steinheim - Der jährlich stattfindende Trollinger-Cup in Steinheim dürfte gut und gerne auch als Internationaler Trollinger-Cup bezeichnet werden. Etwa wie die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM), bei der Rennfahrer aus aller Welt an den Start gehen. Oder wie die Internationalen Deutschen Meisterschaften im Schwimmen, bei der deutsche wie ausländische Sportler um die Titel schwimmen. Zwar kommen die Teilnehmer beim Trollinger-Cup nicht aus aller Herren Länder, zumindest beschränkt sich das Starterfeld seit Jahren aber nicht nur auf Vereine aus dem Bundesgebiet. So ist es auch an diesem Wochenende wieder gewesen, als bei der 23. Auflage des Turniers zwei Gruppen aus der Schweiz mit ihren Mannschaften in der Riedhalle vertreten waren.

Und das auch sehr erfolgreich: Denn die Gruppe „Poo Man Chu“ war per Zug mit zwei Mannschaften angereist, und erreichte sowohl bei den Herren A als auch bei den Herren B das Finale. Das A-Team setzte sich mit 4:2 gegen „Der Cuvee“ mit Spielern aus Murrhardt, Beinstein und Knittlingen durch. Das Schweizer Team ist ein Zusammenschluss von Spielern verschiedener Vereine aus Zürich, Wil und St. Gallen. „Die Tischtennis-Szene in der Schweiz ist sehr klein, wir kennen uns deshalb untereinander von Meisterschaften und Turnieren. Spaßturniere wie dieses hier gibt es bei uns allerdings nicht. Deshalb haben wir gemeinsam solche Turniere gesucht und sind auf Steinheim gestoßen“, sagt Fabian Kull von der Siegermannschaft, deren Name „Poo Man Chu“ übrigens keine tiefsinnigere Bedeutung hat. Auch im Vorjahr waren die Eidgenossen in der Riedhalle dabei, damals auf Rang vier von sechs. Diesmal reichte es im umkämpften Finale also zum Sieg.

„Für uns sind unsere Chancen immer schwer einzuschätzen, da wir die Gegenspieler und ihre Stärken nicht kennen. Zumindest die TTR-Punkte, nach denen aufgestellt wird, sind ein Anhaltspunkt, obwohl das Punktesystem bei uns ein wenig anders ist“, so Fabian Kull weiter. Doch natürlich waren die Schweizer dadurch auch für ihre Konkurrenz unberechenbar.

Berechenbarer ging es da bei den Damen zu. Mit der KSG Haunedorf setzte sich eine Mannschaft 3:1 gegen die PSG Ludwigsburg durch, die seit der ersten Auflage vor zwei Jahrzehnten vertreten ist. Diesmal gar mit fünf Mannschaften. In der Vergangenheit trug die KSG schon so manchen Turniersieg davon, wofür die Anreise von 230 Kilometern mit Bus und Auto aus der hessischen Gemeinde freilich zusätzlich lohnt. „Wobei es kein Beinbruch gewesen wäre, wenn wir heute nicht gewonnen hätten“, sagt Heike Hartmann schmunzelnd. Schließlich stehe die Geselligkeit klar im Vordergrund. Und so denken nicht nur die Stammgäste aus Haunedorf, sondern wohl alle Teilnehmer.

52 Mannschaften spielten am Samstag und Sonntag in fünf Konkurrenzen um den Trollinger-Cup – in den Herren A bis C, bei den Damen sowie im kurzfristig geschaffenen Mixed-Turnier mit Spielern der Herren D und Damen B. Das war auch darauf zurückzuführen, dass drei Mannschaften ihre Teilnahme wegen des Schneetreibens kurzfristig absagen mussten. Die Riedhalle brachte das Turnier trotzdem wieder an den Rand ihrer Kapazität: An 24 Platten wurde zeitgleich gespielt. Als Schiedsrichter fungierten die Jugendspieler des TSG Steinheim, 50 Helfer waren über die Tage und Schichten im Einsatz.

Die Atmosphäre unter den Tischtennisspielern glich wieder einem großen Familientreffen. Das hatte schon am Freitagabend so angefangen, als der Cup mit dem Ulrike-Küstner-Gedächtnis-Mixed-Turnier eingeleitet wurde. Daran nehmen stets die Mannschaften teil, die eine weitere Anreise haben und daher schon ab Freitag in Steinheim weilen. „Und diesmal hatten wir 24 Damen und 34 Herren – das ist beinahe Rekord“, sagt TSG-Abteilungsleiter Harald Enderle erfreut. Und auch am Samstagabend herrschte dann „gigantische Stimmung“, schließlich machte Alleinunterhalter Bernd Strohmaier bei der Trollinger-Party wieder Musik, die viele Gäste im Hallenfoyer von der Bar hinüber auf die Tanzfläche lockte. Bis tief in die Nacht wurde gefeiert. Und auch die vor vier Jahren von Anja Ziegler eigens komponierte Trollinger-Hymne erklang wieder. Und dank der verteilten Textblätter sangen auch alle mit.