Zum Jubiläum gibt es für die Mitarbeiter des Steinheimer Lädle Dank von allen Seiten. Foto: Sandra Brock

Vor genau einem Jahr hat das Geschäft, in dem gespendete Kleider und Gegenstände verkauft werden, erstmals seine Pforten geöffnet – eine Erfolgsgeschichte. Neben Spenden für den sozialen Zweck spielt auch der Umweltgedanke eine wesentliche Rolle.

Steinheim - Ehrenamtliche Arbeit kann man nicht in Zahlen messen, sagt man. Die Steinheimerin Conny Fies kann es, wie sie lachend deutlich macht. Sie hat auch allen Grund zur Freude, denn die Zahl muss man sich wirklich einmal auf der Zunge zergehen lassen: „Bis zum vergangenen Samstag – also in einem Jahr Steinheimer Lädle – haben wir 40 000 Euro reingearbeitet“, so Conny Fies.

Dass das Steinheimer Lädle eine Erfolgsgeschichte ist, das macht auch der Erste Beigeordnete der Stadt Steinheim, Norbert Gundelsweiler in seiner Rede deutlich. Das Konzept, einen solchen Laden zu eröffnen, sei keine „fixe Idee, sondern eine super Idee“ gewesen. Vor den Sommerferien 2015 reifte der Gedanke heran, einen Laden zu eröffnen, in dem gespendete Kleider und Gegenstände für einen guten Zweck verkauft werden. Conny Fies setzte das Vorhaben im früheren Kaufhaus Gross in der Stadtmitte um – gemeinsam mit vielen Helfern, wie sie stets betont. Norbert Gundelsweiler weiß um diese Unterstützung, aber auch um die Rolle der Initiatorin. Bei der kleinen Feierstunde am gestrigen Montag bezeichnete er sie daher als „Mama Conny und ihre Mädels und Jungs“.

Der feste Mitarbeiter-Kern im Steinheimer Lädle umfasst um die 15 Leute, hinzu kommen Helfer, die sporadisch auftauchen und mit anpacken. Zu den Engagierten gehören aber nicht nur Einheimische, sondern auch einige Flüchtlinge.

Letztere sind auch als Kundenkreis angesprochen. Aber nicht nur Asylsuchende dürfen im Lädle einkaufen, sondern ausdrücklich jeder, wie Conny Fies immer wieder klar macht. Die Kleider, Schuhe, Haushaltswaren, Bücher, Bilder, CDs, Deko, Handtücher, Vorhänge, Koffer, und, und, und . . . sind für alle da: „Flüchtlinge, Leute mit kleinem Geldbeutel, Sparsame, Schwaben, Millionäre . . .“, zählt Conny Fies auf. Und: „Niemand kauft jemand anderem etwas weg.“

Doch es ist nicht nur die soziale Komponente, die das Steinheimer Lädle so wertvoll macht, schließlich wird das erlöste Geld gespendet (siehe Text unten). „Jeder, der hier einkauft, schützt auch die Umwelt“, so Conny Fies. „Hier werden tonnenweise Kleider und Geräte einem zweiten Kreislauf zugeführt.“

Ebenfalls von Norbert Gundelsweiler gelobt: Die gesellschaftliche Funktion des Steinheimer Lädles: „Man trifft sich, man fühlt sich wohl“, so der Erste Beigeordnete. Das erlebt auch Conny Fies so. „Menschen vieler Kulturen, Religionen und Parteien kommunizieren hier auf Englisch, Französisch, Arabisch, Schwäbisch und Deutsch.“ Für die Initiatorin des Lädles ist Steinheim deshalb „allen Zahlen zum trotz eine reiche Stadt“. Ein Dankeschön gab es auch vom Lenkungskreis des Lädles an die „Chefin“. „Conny hat alles angeschoben und gezogen“, so Regina Traub. Dafür – und für die Gesundheit – gab’s einen Wellness-Gutschein.