Auf dem Gelände der alten Minigolfanlage (links) und auf der Wiese rechts daneben soll eine Unterkunft gebaut werden. Foto: KS-Images.de

Die Verwaltung plant den Bau einer Anschlussunterbringung für Flüchtlinge im Bereich der Maybachstraße.

Steinheim - Geht es nach den Plänen der Steinheimer Verwaltung, so soll im Bereich der Maybachstraße eine neue Flüchtlingsunterkunft für rund 90 Personen entstehen. Der Gemeinderat wird in seiner Sitzung am kommenden Dienstag über den Bau entscheiden.

Bei den beiden Flurstücken, auf denen gebaut werden soll, handelt es sich um das ehemalige Bahnengolfgelände sowie das Grundstück im rückwärtigen Bereich der WaschWelt nahe des Kauflandes. Warum es genau dieses Areal ist, beantwortet der Bürgermeister Thomas Winterhalter kurz und knapp: „Weil diese beiden Grundstücke die einzigen sind, die wir als Kommune am Stück besitzen.“

Entstehen sollen drei Wohnblöcke und ein Gemeinschaftsbereich in Modulbauweise – so ist es in einer ersten Ideenskizze in der Gemeinderatsvorlage dargestellt. Die Finanzierung der Wohnanlage ist im Haushaltsplan für 2017 mit zwei Millionen Euro veranschlagt. Ob die Kommune dabei auf eine Förderung durch das Land Baden-Württemberg bauen kann, werde derzeit geprüft, heißt es weiter.

Was der Schultes betont, ist, dass die Zeit drängt. Die Zahlen des Landratsamtes für die Anschlussunterbringungen für Steinheim sind eindeutig: Abzüglich der Übererfüllung der Zahlen bei der Erstunterbringung (zwölf Plätze) muss die Urmenschstadt noch 77 Plätze im Jahr 2017 zur Verfügung stellen. 26 davon werden im Schafhaus entstehen, das derzeit entsprechend umgebaut wird und im vierten Quartal fertig sein soll. „Abzüglich ein paar weiterer dezentraler Unterbringungen, müssen wir also noch rund 40 Plätze schaffen“, so Winterhalter. „Und dabei ist noch kein Familiennachzug berücksichtigt.“

Zahlen für 2018 liegen laut dem Bürgermeister noch nicht vor. „Aber es wird eine Zahl X kommen.“ Insofern hoffe er, dass der Neubau für rund 90 Personen zumindest auch für 2018 in Teilen ausreicht. Ob das dann aber das Ende der Fahnenstange sein wird, vermag er nicht zu sagen. „Es wäre schön, wenn’s reicht, aber da muss man auch Realist sein.“

Winterhalter hofft, dass ihm der Gemeinderat in der nächsten Sitzung das Okay für den Bau gibt. Dann könnte im April das Baugesuch gestellt und spätestens nach den Sommerferien gebaut werden. Ob die Unterkünfte dann noch 2017 fertig werden? „Es muss klappen“, sagt der Rathauschef nur. „Denn wir haben Zeitdruck.“

Keinen Hehl macht der neue Bürgermeister, der seit Anfang Februar im Amt ist, daraus, dass ihn die Sache alles andere als glücklich macht. Aus seiner Sicht ist der Zeitdruck hausgemacht. Denn den Beschluss des Gemeinderats, eine weitere Anschlussunterbringung zu bauen, gab es ja bereits. Sie sollte im Bereich der Bahnhofstraße entstehen, der Baubeschluss wurde allerdings im September 2016 aufgehoben, weil man damals davon ausgegangen war, dass die Plätze reichen (wir berichteten). Wäre das Vorhaben damals umgesetzt worden, „hätten wir das Problem jetzt nicht. Das ist blöd.“ Denn die Zahlen seien bekannt gewesen.

Letztlich komme man also um den Bau nicht herum, so Winterhalter. Schöner wäre es natürlich gewesen, die Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung „kleinteilig“ zu verteilen. „Aber dazu fehlt die Zeit.“ Dennoch will der Bürgermeister im Nachgang zur aktuellen Wohnraumbeschaffung an der Maybachstraße die Diskussion neu eröffnen. „Wir müssen uns Gedanken über den sozialen Wohnungsbau machen – und zwar auch gemeinsam mit den Ortschaftsräten, um auch die Teilorte mit einbeziehen zu können.“