Auf der Durchgangsstraße in Steinheim herrscht viel Verkehr. Das sorgt für schlechte Luft. Foto: Archiv (Sandra Brock)

Messungen an der Durchgangsstraße haben ergeben, dass die Grenzwerte für Stickstoffdioxid überschritten worden sind. Der Fall lag zur Prüfung bei den Behörden, die den Befund bestätigten. Nun muss das Regierungspräsidium Stuttgart reagieren.

Steinheim - Die Stadt Steinheim hat mehr als 30 000 Euro dafür in die Hand genommen, die Luftqualität in der Ludwigsburger Straße und der Marktstraße überprüfen zu lassen. Eine Investition, die sich nun auszuzahlen scheint. Denn das Ergebnis der Analyse liegt inzwischen vor und zeigt, dass die Grenzwerte für Stickstoffdioxid überschritten wurden, teils sogar sehr deutlich. Das hat dann wiederum das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart auf den Plan gerufen. Denn die Behörde muss in solchen Fällen gegensteuern – was sie offenbar auch tun will. „Das Regierungspräsidium muss einen Luftreinhalteplan aufstellen“, erklärt Katja Lumpp, Pressesprecherin des RP.

„Das hatten wir erhofft und erwartet“, sagt der Steinheimer Ordnungsamtsleiter Rolf Englert. Wenn diese Nachricht auch schriftlich vorliege, werde man sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen. Entscheidend sei aber vor allem, wie das Ganze nun vom Land mit Inhalten gefüllt werde. Sprich: Welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Belastung auf ein erträglicheres Maß zurückzufahren. Denkbar sei beispielsweise ein Lastwagen-Durchfahrtsverbot oder eine Tempo-30-Zone, erläutert Rolf Englert.

So weit ins Detail will man beim RP allerdings jetzt noch nicht gehen. „Zu einzelnen Maßnahmen kann derzeit noch keine Aussagen getroffen werden“, stellt Katja Lumpp fest. Das gelte auch für den Zeitpunkt, zu dem der Luftreinhalteplan frühestens in Kraft treten könnte. Man werde aber wegen der Angelegenheit mit der Stadt Kontakt aufnehmen, „um gemeinsam mit der betroffenen Kommune zu überlegen, welche Maßnahmen in Steinheim geeignet sind, die Einhaltung der Grenzwerte baldmöglichst zu erreichen“, erklärt die Pressesprecherin.

Auslöser für all das war, dass die Kommune im vergangenen Jahr sowohl die Feinstaub- als auch die StickstoffdioxidKonzentration untersuchen ließ. Die Feinstaubbelastung wurde gegenüber dem NKD-Markt in der Ludwigsburger Straße gemessen. Dabei sei der zulässige Tageshöchstwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m³) an lediglich drei Tagen überschritten worden, berichtet Rolf Englert. Ein Handlungsbedarf bestehe erst, wenn das Limit an 35 Tagen nicht eingehalten wird. In Sachen Stickstoffdioxid verhalte es sich hingegen so, dass der Jahresmittelwert von 40 µg/m³ nicht geknackt werden dürfe. Genau das sei aber in Steinheim an drei von vier Messpunkten geschehen. An einer Station wurde sogar eine Konzentration von 53 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft ermittelt. Der zweithöchste Wert, der in der Urmenschstadt festgestellt wurde, lag bei 47 µg/m³. Dann gab es noch eine Stelle, für die ein Jahresmittel von 44 Mikrogramm pro Kubikmeter errechnet wurde. An einem weiteren Punkt wurden 34 µg/m³ erreicht, was allerdings auch nur knapp unter der neuralgischen Schwelle angesiedelt ist. Gemessen wurde die Stickstoffdioxid-Belastung in der Ludwigsburger Straße und in der Marktstraße.

Die Ergebnisse habe man zur Prüfung ans RP weitergeleitet, sagt Rolf Englert. Schließlich habe man eine Bestätigung benötigt, ob alle Normen bei den Messungen eingehalten wurden. Wobei Englert daran wenig Zweifel hatte. Schließlich habe die beauftragte Firma nicht zum ersten Mal ein solches Projekt durchgezogen. Mit dieser Einschätzung sollte er Recht behalten. Die Prüfung sei von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg vorgenommen worden, die „nach unserem Kenntnisstand die Richtigkeit der Messungen in Steinheim bestätigt“, berichtet Katja Lumpp.