In der Sommerhalde wird schon jetzt auf spielende Kinder hingewiesen. Doch das scheint nur bedingt zu fruchten. Foto: Werner Kuhnle

Auf dem viel benutzten Landesradweg an der Bottwar kommt es auf einem schmalen Teilstück immer wieder zu gefährlichen Situationen.

Steinheim - - Im ganzen Bottwartal gibt es wohl kaum eine Stelle, die für Pedaleure und Fußgänger so tückisch ist wie die Sommerhalde in Steinheim. Hier schlängelt sich der Landesradweg direkt an den Häusern vorbei, Konflikte sind quasi vorprogrammiert. Und es kam auch schon zu Unfällen. So krachte im Juli ein Pedelec-Lenker in ein Kind, das mit seinem Roller von einem Privatgrundstück auf den Radweg gefahren war. Damit sich derartige Vorfälle möglichst nicht wiederholen, will die Stadt die Radler nun durch ein Bündel an Maßnahmen ausbremsen: mit einer Verengung, Absperrbügeln und dem Einbau von Entwässerungsrinnen.

Dieses Paket hat der Ausschuss für Technik und Umwelt am Dienstag mit knapper Mehrheit verabschiedet – und war damit über das hinausgegangen, was die Verwaltung vorgeschlagen hatte. Der Ordnungsamtsleiter Rolf Englert hatte angeregt, zunächst nur auf die Rinnen zu setzen. „Ich gehe davon aus, dass das eine ausreichende Geschwindigkeitsreduzierung bringt“, sagte er. Man habe dabei relativ tiefe Einlassungen im Sinn, wie man sie auch von der Alfred-Ulrich-Straße kenne. „Von hier sind in letzter Zeit keine Beschwerden eingegangen“, beteuerte Englert. Dagegen hätten sich die flachen Rinnen in den Arkadien als wenig effektiv erwiesen. Von schwereren Geschützen wollte Englert vorerst absehen. „Eine Vergitterung eines Landesradwegs in Form von Absperrbügeln ist für uns nur schwer vorstellbar. Unser Radweg ist im Vergleich zu anderen nicht besonders breit. Ich fürchte, das ginge nicht lange gut“, unkte er. Englert denkt, dass sich dann Rückstaus auf der viel befahrenen Strecke bilden. Folglich appellierte er ans Gremium, jetzt auf die Rinnen zu setzen und erst dann verschärfende Einschränkungen ins Kalkül zu ziehen, wenn sich die Entwässerungsgräbchen nicht als der Weisheit letzter Schluss erweisen. Außer Zweifel stehe aber, dass man etwas unternehmen müsse, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Dieses Ziel liegt auch Rainer Breimaier von den Grünen am Herzen, der dabei vor allem die Kinder der Anwohner im Blick hat, die keiner Gefahr ausgesetzt werden dürften. Die Warnschilder, die bereits angebracht wurden, hätten nicht die erhoffte Wirkung erzielt. Und die Rinnen würden nur einen Teil der Pedaleure einbremsen, nicht aber jene mit größeren sportlichen Ambitionen. Deshalb stellte er den Antrag, die Absperrbügel gleich mit anbringen zu lassen. Und zwar so, dass auch Handbiker sich noch durch die Barriere manövrieren können – wofür es auch eine Mehrheit gab. Die Bügel werden aus Richtung Stadtmitte kommend am Übergang zwischen Radweg und der Anliegerstraße Sommerhalde beim Gebäude mit der Nummer 1 angebracht. Eine Verengung der Trasse, die ebenfalls Teil des verabschiedeten Pakets war, soll aus Kleinbottwar kommend beim Haus mit der Nummer 15 realisiert werden.

Ein Ja zu diesem umfangreichen Programm gab es auch von Hanns Daunquart von der CDU. „Das Gefahrenpotenzial kriegen wir nur runter, wenn wir die Geschwindigkeit der Fahrradfahrer runterbekommen. Und das erreichen wir nur, indem wir die Bügel einbauen“, erklärte er. Uwe Körner von der SPD segnete den Antrag ebenfalls ab, hatte aber zuvor erhebliche Bedenken gegen die Rinnen angemeldet und sogar für eine spätere Sitzungsrunde beantragt, die schon bestehenden Vertiefungen im Horrenwinkel zurückzubauen. „Da sind schon öfters Kinder gestürzt“, berichtete er. Und andere Pedaleure würden einfach seitlich daran vorbeifahren.

Dagegen hätte er der Idee seiner Fraktionschefin Regina Traub etwas abgewinnen können, die angeregt hatte, eventuell eine eigene Radwegspur zu markieren und den dafür nötigen Platz durch eine Verschwenkung über eine derzeit als Parkplatz genutzte Schotterfläche zu erreichen. Eine Rinne beinhalte ein Sturzrisiko, vor einem Geländer müsse man unter Umständen absteigen, hatte Traub ihren Vorstoß begründet. Rolf Englert gab aber zu bedenken, dass dann Stellflächen wegfallen würden und die Radler vielleicht dennoch weiter geradeaus fahren würden. Er zeigte sich auch skeptisch, was einen Vorschlag des Freien Wählers Clemens Weller anging. Weller hatte dafür plädiert, wie auf der Strecke am Hohenecker Freibad „Hubbel“ einzubauen. Das könne zu Haftungsproblemen führen, wenn ein Schaden entstehe und die künstlichen Hindernisse nicht so breit seien, dass ein Fahrzeug darauf stehen könne, erklärte Englert.