Die Firma hat die Schilder schon aufgestellt. Foto: Sandra Brock

Die Stadt Steinheim leistet sich eine Fremdfirma, um die Verkehrsschilder für das Markplatzfest aufzustellen. Das kostet sie 7000 Euro.

Steinheim - Vier Stunden Sitzung hatten die Gemeinderäte und die Verwaltung schon hinter sich, die Zeiger der Uhr bewegte sich in Richtung 23 Uhr, und eine nicht-öffentliche Sitzung stand auch noch an, als FWV-Rat Michael Bokelmann unter dem Punkt Verschiedenes mit einer Frage noch kurz für Unruhe im Sitzungssaal sorgte. Ob es denn stimme, beziehungsweise was der Grund dafür sei, dass der Bauhof nicht wie in den vergangenen Jahrzehnten die Schilder zum Marktplatzfest aufstelle, wollte Bokelmann von der Verwaltungsriege wissen. Die bestätigte die Vergabe der Beschilderung an eine Fremdfirma. Man wolle auf der sicheren Seite sein und Sicherheit haben, erklärte der Ordnungsamtsleiter Rolf Englert. Und habe deshalb einer Firma den Auftrag erteilt, die sich darauf spezialisiert habe. Auf die Frage nach den Kosten nannte Englert die Zahl 7000 Euro – was für leises Raunen in den Reihen sorgte.

Das diesjährige Marktplatzfest, das am kommenden Wochenende stattfindet, sei ein Riesenfest, erklärte Bürgermeister Thomas Rosner. Zum einen feiert das Fest sein 40-Jahr-Jubiläum, außerdem findet im Rahmen des Festes auch der so genannte „Steinheimer Tag“ statt. Die Feuerwehren aller Orte, die Steinheim heißen, kommen zusammen. Sieben sind es an der Zahl – plus einer Kommune aus Luxemburg, wie Rosner in einer Einladung zu einem Pressegespräch informiert, das heute stattfindet. Den „Steinheimer Tag“ gebe es nicht jedes Jahr. Es brauche dafür einen besonderen Anlass. Genau diesen habe man jetzt, denn die Weihe der Fahne der Freiwilligen Feuerwehr jähre sich zum 50. Mal. Dieses Jubiläum werde man gemeinsam mit den Feuerwehren der anderen gleichnamigen Städte auch mit einem langen Umzug durch die Stadt begehen, so Rosner. Insgesamt 24 Straßen müssten für den Umzug gesperrt werden. Und bei einer solch großen Veranstaltung müsse die Sicherheit gewährleistet werden, erklärte Rosner am Dienstagabend und erinnerte an die tragischen Ereignisse in Duisburg bei der Love Parade 2010. „Ich werde jedenfalls keine Verantwortung dafür übernehmen, wenn etwas passiert“, betonte er. Deshalb wolle man dieses Mal Profis ranlassen.

Das Regelwerk ändere sich ständig und sei sehr komplex, erklärte Rolf Englert gestern Morgen auf Nachfrage unserer Zeitung. „Jahrzehntelang haben wir das nach bestem Wissen und Gewissen gemacht, aber wenn wir bei Veranstaltungen in anderen Kommunen waren, haben wir gesehen, dass dort die Beschilderung anders war.“ Dennoch solle die Vergabe an eine Fremdfirma eine einmalige Sache bleiben, hatte Englert in der Sitzung versichert.

WIE MACHEN ES DIE ANDEREN?

Der Bauhof
stellt sowohl in Erdmannhausen als auch in Marbach die Schilder bei größeren Veranstaltungen auf. In zwei Wochen steht in Erdmannhausen das große Jubiläumswochenende an. „Da haben wir uns mit dem Landratsamt zusammengesetzt und durchgesprochen und überlegt, was wie und wo gesperrt beziehungsweise geregelt werden muss“, erklärt Bürgermeisterin Birgit Hannemann. Auch in Marbach spart man das Geld für die Vergabe an eine Fremdfirma – selbst bei Veranstaltungen wie dem 18.-Jahrhundert-Fest oder Umzügen, bestätigt der Erste Beigeordnete der Stadt, Gerhard Heim. kaz