Auf diesem Gelände sollen bald Häuser hochgezogen werden. Foto: Werner Kuhnle

Bürger bemängeln dichte Bebauung in der „Seewiesen-Erweiterung“.

Steinheim - Steinheim - Mit der geplanten Ausweisung des Neubaugebiets „Seewiesen-Erweiterung“ in Höpfigheim macht sich der Gemeinderat nicht nur Freunde. Der eine oder andere im Stadtteil sieht das Areal kritisch. Dem Vernehmen nach haben insbesondere die Anwohner Bedenken. Auch in den sozialen Netzwerken werden Vorbehalte geäußert. Die Hauptkritikpunkte: zu dichte Bebauung, zu wenig Parkplätze, zu große Eingriffe in die Natur, zu wenig Mitsprache.

Sven Laub bemängelt auf der Marbacher Zeitung-Facebook-Seite beispielsweise, dass man angesichts der relativ klein zugeschnitten Grundstücke „wieder dem Nachbarn auf dem Schoß“ hocke. Da sei der Nährboden für Nachbarschaftsstreitigkeiten quasi schon bereitet. Nicole Wetzk moniert, dass für das im beschleunigten Verfahren realisierte Baugebiet kein Umweltgutachten notwendig sei. Es sei den Verantwortlichen also offenbar „völlig egal, welche Tiere hier leben“. Dabei hätten sich auf der Wiese unterhalb der Hauptstraße eine Menge Vögel, Fledermäuse und Eidechsen niedergelassen. Schade findet Nicole Wetzk auch, „dass auf Anregungen, Ideen und Vorschläge der direkt betroffenen Anwohner seitens der Stadt nicht eingegangen wird“. Die ins Auge gefasste, dichte Bebauung hätten sich die unmittelbaren Nachbarn jedenfalls nicht ausgesucht. Zweifel werden via Internet auch daran geäußert, dass die Parkplätze in dem Neubaugebiet reichen.

Der Steinheimer Bürgermeister Thomas Winterhalter nimmt beim Thema Parkplätze allerdings auch die Bewohner in die Pflicht. Diese dürften ihre Stellmöglichkeiten nicht zweckentfremden und dort beispielsweise irgendwelche Dinge ablagern, wie es in der Praxis immer wieder vorkomme. In puncto dichte Bebauung gibt der Rathauschef zu bedenken, dass nur dadurch der Flächenverbrauch in Grenzen gehalten werden könne.

Nicht zutreffend sei die Behauptung, für das Wohngebiet habe man auf ein Umweltgutachten verzichtet, ergänzt der Bauamtsleiter Frank Fussenegger. Die Stadt habe wie bei vergleichbaren Projekten auch die üblichen Umweltprüfungen eingeholt. Nur Ausgleichsmaßnahmen seien hier nicht nötig.

Zu dem Vorwurf, die Vorschläge der Anwohner seien nicht berücksichtigt worden, könne er im Grunde nichts sagen, erklärt Thomas Wintergalter. Er müsse erst wissen, was dezidiert gemeint ist. Fakt sei jedenfalls, dass die Nachbarn bei einem Infoabend über das Projekt in Kenntnis gesetzt worden seien. Zudem hätten die Bürger die Möglichkeit, im Rahmen des öffentlichen Beteiligungsverfahrens ihre Meinung kundzutun. Allerdings lässt der Rathauschef keinen Zweifel daran, dass er grundsätzlich hinter dem Gebiet steht. „Das ist alternativlos. Wir brauchen den Wohnraum“, betont er.

Auf den enormen Druck auf dem Immobilienmarkt weist auch der Ortsvorsteher Roland Heck hin. „Ich werde laufend von Höpfigheimern angesprochen, die für ihre Kinder eine Wohnung oder einen Bauplatz suchen“, berichtet er. Der Bedarf sei unverkennbar. „Deshalb stehe ich hinter der Entscheidung für das Gebiet“, betont er. Es seien auch schon Ortschaftsräte aus dem Gremium ausgeschieden, weil sie in Höpfigheim selbst keine passende Wohnung gefunden haben und deshalb umziehen mussten. Umgekehrt habe er durchaus Verständnis für die Leute, die das Ganze kritisch bewerten. Als Ortsvorsteher müsse er aber letztlich im Sinne des Allgemeinwohls handeln. Und das hin und wieder zu hörende Argument, wonach die Anwohner im bestehenden Wohngebiet bald keine Ortsrandlage mehr hätten, sticht für ihn nicht. „Irgendwann hat jeder mal in Ortsrandlage gewohnt“, sagt Roland Heck im Hinblick auf die sich ständig entwickelnde Siedlung.