Beim TSG habe es niemals Verdachtsmomente zu sexuellem Missbrauch gegeben, sagt der geschäftsführende Vorstand Ulrich Hammerle. Übungsleiter beim TSG müssen ab sofort ein Führungszeugnis vorlegen. Foto: picture alliance

Der TSG Steinheim will mit einem Ehrenkodex zum Kindeswohl Trainer und Übungsleiter stärken.

Steinheim -

Nach den Feierlichkeiten zum 125-jährigen Jubiläum will man beim TSG Steinheim sich nun des drängenden Problems des Kindeswohls annehmen. „Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem Kinder und Eltern sich sicher und wohl fühlen können“, sagt Ulrich Hammerle, der geschäftsführende Vorstand des TSG Steinheim.

Beim TSG habe es niemals Verdachtsmomente gegeben, aber Hammerle stellt fest: „Die Einschläge kommen näher. Im Umkreis von 30, 40 Kilometern hat es einige Fälle von Kindesmissbrauch gegeben, und das völlig unabhängig von den Sportarten.“ Um sicher zu sein, dass man sensibel und vertrauensvoll mit der Problematik umgeht, schreiten die Vorstände mit gutem Beispiel voran. „Auch wir werden ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen und haben den Ehrenkodex und die Selbstverpflichtungserklärung zum Schutz des Kindeswohls schon unterzeichnet.“

Auf der Homepage des TSG Steinheim sind die Dokumente unter der Rubrik „Downloads“ für Jedermann und jede Frau einsehbar. Es gehe keinesfalls darum, Misstrauen zu schüren. „Wir wollen vielmehr unsere Trainer und Übungsleiter stärken.“ Sollte sich allerdings herausstellen, dass in einem erweiterten Führungszeugnis ein einschlägiger Eintrag zu finden ist, würde man die Zusammenarbeit sofort beenden. Angst haben müsse man nicht: „Das wird alles streng vertraulich behandelt, und das Führungszeugnis muss auch nur einem der Vorstände vorgelegt werden. Wir werden solche sensiblen Dokumente nicht in unserer Geschäftsstelle aufbewahren.“

Ziel sei die langfristige und gute Zusammenarbeit mit Trainern und Übungsleitern, die alle Dokumente vorgelegt beziehungsweise unterschrieben haben. „Es gibt die Möglichkeit, vom Landkreis Ludwigsburg mit dem Qualitätsmerkmal Kinderschutz zertifiziert zu werden. Das streben wir an, und das ist ja durchaus eine Möglichkeit für einen Verein, damit Werbung zu machen“, stellt Hammerle die Vorteile des aufwendigen Verfahrens in den Vordergrund. Bei der Hauptversammlung wurde die neue Initiative vorgestellt und auch eine gut besuchte Info-Veranstaltung wurde vereinsintern schon durchgeführt. Doch mit der Unterschrift unter den Ehrenkodex und die Selbstverpflichtung ist es nicht getan. „Wir haben bereits zwei Ansprechpartner benannt, einen Mann und eine Frau, die als Vertrauenspersonen für Kinder und Eltern die erste Anlaufstelle sind.“

Wer will, könne sich auch auf einer eigens eingerichteten E-Mail-Adresse melden. „Das bleibt erst mal im vertraulichen Rahmen, den Personen obliegt es, ob sie den Vorstand und gegebenenfalls die Stellen bei der Polizei oder des Kreisjugendamtes informieren.“

Die meisten Fälle passieren ja nicht im Verein, sondern im familiären Umfeld, daher sei es wichtig, ein offenes Ohr zu haben, wenn Kinder sich der Trainerin oder dem Übungsleiter anvertrauen. „Wir sind primär auf den Sport und der TSG Steinheim fixiert, aber wir werden nicht die Augen verschließen, wenn ein Verdacht auf Vernachlässigung oder gar Missbrauch vorliegt.“