Ende 2018 läuft der im Dezember 2016 noch einmal verlängerte Mietvertrag aus. Foto: Werner Kuhnle

Unternehmer Werner Maier beklagt Vermüllung und eskalierende Situationen auf dem Hof des Gewerbeparks und kritisiert die Leitung der Einrichtung. Er möchte ein Vor-Ort-Gespräch mit allen Beteiligten.

Steinheim - Die Forderung hat es in sich. Werner Maier, der Geschäftsführer der Robins GmbH Audiovertrieb, fordert die sofortige Einstellung des Jugendhausbetriebs in der Steinheimer Bahnhofstraße. Die Fortführung der Einrichtung sei für die Mieter im dortigen Gewerbeareal nicht mehr zumutbar, so die Botschaft des Schreibens, das er unter anderem an die Verwaltungsspitze, das Polizeirevier Marbach, den Kreisjugendpfleger und an die Presse geschickt hat.

Bereits vor zwei Jahren sei es auf dem Parkplatz zur Eskalation mit Besuchern des Jugendhauses im Alter von 16 Jahren aufwärts gekommen. Damals wurde die Polizei gerufen, der Hausbesitzer erstattete Anzeige. Danach sei weitere zwei Mal die Polizei gerufen worden. Bis zum Eintreffen der Gesetzeshüter hätten sich die Personen aber schon aus dem Staub gemacht. Peter Widenhorn, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, bestätigt den Einsatz vor zwei Jahren. „Da ging einer wegen Drogen in Haft“, so Widenhorn. „Seitdem gab es dort aber keinen Einsatz mehr. Die Kollegen wurden nicht gerufen“, widerspricht er.

Werner Maier wisse sieben Firmen und eine Privatfamilie hinter sich und seiner Beschwerde, betont er. In den Abendstunden hielten sich regelmäßig Besucher über 16 Jahre auf dem Hof auf und hinterließen auf den Stellplätzen und vor den Eingängen der Firmen ihren Müll. „Vor zwei Wochen hat sich ein Mitarbeiter des Jugendhauses mit einigen Flaschen Bier am Haupteingang des Gebäudes Eingang 12, wo sich auch der Zugang zum Jugendhaus befindet, niedergelassen und lautstark mit erhobener Bierflasche jüngere Besucher des Jugendhauses begrüßt und verabschiedet“, schildert Maier.

Kritik übt er in diesem Zusammenhang an Jugendhausleiter Stefan Maier. Das Jugendhaus-Team lebe keine Vorbildfunktion für die Jugendlichen vor. „Herr Maier und sein Team rauchen ständig mit den jugendlichen Besuchern auf dem Gewerbehof. Dabei wird nicht unterschieden, wer rauchen darf und wer nicht.“ Dem Ordnungsamt habe man diese Vorkommnisse mehrmals gemeldet. Das Fass zum Überlaufen habe der Dienstagabend gebracht. Von 18.30 Uhr an hätten sich mehrere Besucher über 16 Jahren im Hof versammelt und seien laut gewesen. Ein Rentnerehepaar, das das dritte Obergeschoss bewohne, sei von mehreren Besuchern „belästigt und bedroht“ worden. Jugendhausleiter Stefan Maier sei um 22 Uhr vor Ort gewesen und von der Tochter des bedrohten Ehepaars aufgefordert worden einzuschreiten. „Er erwiderte, dass er nichts machen kann, dass er mit der Situation überfordert wäre und diese Leute nicht im Griff habe“, will Werner Maier wissen.

Eine Aussage, die völlig im Gegensatz zu den Aktennotizen und zur Aussage von Stefan Maier steht. Ja, es habe am Dienstag während des Jugendhausbetriebes, der bis 20 Uhr gegangen ist, Probleme mit einigen Acht- bis Zwölfjährigen auf dem Flur gegeben. „Als ich gehört habe, dass die Nachbarin sich belästigt fühlt, bin ich rausgegangen und habe geschaut, was los ist.“ Die Dame habe sich zu Recht aufgeregt, er habe sich für die Kinder entschuldigt und persönlich den Flur geputzt, bevor er gegen 20.30 Uhr heimgegangen sei. Als die Situation eskaliert sei, sei er schon eineinhalb Stunden weg gewesen und das Jugendhaus habe schon zwei Stunden geschlossen gehabt, betont Stefan Maier. Es steht in diesem Punkt also Aussage gegen Aussage.

Werner Maiers Forderung: Ein Vor-Ort-Gespräch mit allen Beteiligten und die Einstellung des Betriebs des Jugendhauses in der Bahnhofstraße, bis die Stadt ein eigenes Gebäude hat. Über den großen Verteiler sei er gegangen, da man schon oft beim Jugendhausleiter, auf dem Ordnungsamt, dem Eigentümer und der Gemeinderätin Renate Eggers reklamiert habe. „Aber es hat sich nichts getan.“ Warum er nicht das Gespräch mit allen Fraktionen gesucht habe? „Weil wir von einer Zusammenarbeit und Informationsaustausch der Gemeinderäte ausgehen.“