Elsbeth und Alois Gscheidle haben kein Auge trocken gelassen. Foto: avanti

Das Kabarettduo Alois und Elsbeth Gscheidle präsentiert sich bei Kult-X in Hochform.

Steinheim - Glaubt man den Medizinern, wirkt Lachen äußerst gesund auf den menschlichen Körper. Insofern dürfte der Samstagabend mit Elsbeth und Alois Gscheidle ein wahrer Gesundbrunnen gewesen sein. Das urschwäbische Ehepaar, dargestellt von Birgit Pfeiffer und Marcus Neuweiler, beherrscht diese Disziplin nämlich so perfekt, dass es in Steinheim für eine therapeutische Einheit der Extraklasse gesorgt und das Zwerchfell der Zuschauer einer belebenden Massage unterzogen hat.

Mit der ersten Veranstaltung im zweiten Halbjahr holten die Kult-X-Macher ein Erfolgsduo in die Erich-Kästner Realschule, das am Vorabend der Bundestagswahl herrlich unpolitisch, aber dafür mit einer kernigen und noch verblüffenderen Rhetorik unterwegs war als jeder Politiker. „Unsere Spitzenkandidaten heißen Alois und Elsbeth“, hieß deshalb Jörg Thum die Künstler willkommen und ebnete ihnen so den Weg auf die Bühne. Und wie auf der politischen Bühne auch ging es bei den Gscheidles gleich mit einem Schlagabtausch los, der sich gewaschen hatte. Beinahe im Sekundentakt purzelten die Kalauer und Beleidigungen in den Raum, die ihre Wirkung beim Publikum nicht verfehlten. Obwohl die beiden das unverwüstliche Mann-Frau-Dilemma zu ihrem Lieblingsschauplatz erkoren haben, kommt bei den witzfertigen Schwertgöschla keinerlei Überdruss auf.

Die unterhaltsame Lachkur nährt sich vor allem durch derbe Repliken, köstliche Gebärden sowie Überraschungsangriffe, die auch vor den Zuschauern nicht halt machen. In die Konversation mit einbezogen sehen sich demnach die in den vorderen Reihen Sitzenden, die sich der physischen Anziehungskraft der Kabarettisten nicht entziehen können. Und das ist mitunter wörtlich zu nehmen: denn Elsbeth Gscheidle wird schon mal handgreiflich, wenn sie beim Thema Einkaufsgepflogenheiten plötzlich ein passendes Hemdenträgerobjekt im Publikum erspäht. Zackig packt sie es am Kragen und zieht den Überraschten hoch vom Stuhl, um laut zu rufen: „Des isch a mol a schees Hemd“. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: Pikiert entgegnet Alois, „dass mr so a Gschirrtuch scho dahoim hen“.

Doch nicht immer geht es so sanft zur Sache. Würzig-derb geht das verbale Pingpong mal auf das Konto von Elsbeth, nur um kurz darauf zu erleben, wie Alois „sei Ripp“ mundtot macht. Nicht sehr lange jedoch und schon kommt ein kantiger Konter: „Wenn mr dir en Euro zwisched Arschbacka reischiebt, dann geht sogar d’Prägung raus, so an Entaklemmr bisch du.“

Ein „furztrockener Frankfurter Kranz“ geht körpersprachlich urkomisch untermalt ebenso über die Bühne wie der signifikante Unterschied von Mann und Hund. „Der Hund versaut dr Deppich, dr Ma des ganze Leba“, unterweist Elsbeth schließlich ihre Zuhörer.