Mittel, die Glyphosat beinhalten, sind hoch umstritten. In Steinheim sollen entsprechende Präparate künftig tabu sein. Foto: dpa

Das Herbizid soll auf städtischen Äckern verboten werden. Der Gemeinderat diskutiert das Thema am Dienstag.

- Als der SPD-Antrag zu einem Glyphosat-Verbot auf den verpachteten städtischen Flächen im Februar erstmals beraten wurde, franste die Diskussion im Gemeinderat ziemlich aus. Die CDU grätschte mit ihrer Idee dazwischen, vor einer Entscheidung erst Landwirte, Weingärtner, Jäger und Naturschutzverbände an einem Grünen Tisch zusammenzutrommeln. Die Grünen hätten gerne gleich abgestimmt. Bei der SPD war man sich unschlüssig, ob man es jetzt tatsächlich darauf ankommen lassen sollte – ehe der Freie Wähler Michael Bokelmann erfolgreich vorschlug, das Ganze zu vertagen. Am nächsten Dienstag kommt das Thema nun erneut aufs Tapet. Und die Verwaltung wird an ihrem Vorschlag von der Sitzung im Februar festhalten, dem SPD-Antrag zu folgen. Und zwar ohne vorherige Diskussion mit Landwirten und Co..

„Das heißt nicht, dass der Grüne Tisch damit gestorben ist“, betont der Bürgermeister Thomas Winterhalter. Im Gegenteil. Er gehe davon aus, dass am Dienstag ein Antrag vorgelegt wird, eine solche Gesprächsrunde einzuberufen. Und das sehe er sehr positiv. „Aber mit dem Antrag der SPD hat das nichts zu tun“, findet der Rathauschef. Wer weshalb und zu welchen Konditionen den Zuschlag für eine kommunale Fläche bekomme, „das ist unsere Entscheidung“, macht Thomas Winterhalter klar. Davon abgesehen seien die Auswirkungen überschaubar. Der Einsatz von Glyphosat sei bei den Landwirten kaum noch ein Thema. Und die Regelung beziehe sich auch ausschließlich auf neue Vertragsverhältnisse. Nur dort sollen glyphosathaltige Herbizide und neonicotinoidhaltige Präparate tabu sein.

Thomas Winterhalter weist zudem darauf hin, dass man die Angelegenheit nun schlichtweg auf die Tagesordnung setzen müsse, weil die SPD an dem Antrag festhalte. „Und wir sind dann, auch mit unserem Umweltbeauftragten Eric Hirsch, zu dem Schluss gekommen, dass das unterstützenswert ist“, erklärt er.

„Das ist voll in unserem Sinne. Wir sind froh, dass die Stadt das mitträgt“, freut sich Regina Traub, Fraktionsvorsitzende der SPD. Man wolle den Landwirten nicht vorschreiben, wie sie ihre Äcker zu bewirtschaften haben. „Wir möchten aber auf städtischem Grund ein Zeichen setzen“, erklärt sie. Konkret gehe es lediglich darum, Glyphosat und Neonicotinoide auf diesen Arealen zu untersagen. Und um darüber zu befinden, „brauchen wir den Grünen Tisch nicht“, findet Regina Traub. Grundsätzlich habe sie aber nichts gegen dieses Instrument einzuwenden. Begrüßenswert wäre es schließlich auch, beispielsweise attraktivere Ackerrandstreifen zu erhalten.

Dem kann Renate Eggers nur beipflichten. Doch dabei und bei anderen Themenfeldern sei man irgendwann auch auf das Entgegenkommen der Landwirte angewiesen, gibt die Fraktionschefin der CDU zu bedenken, aus deren Reihen der Vorschlag mit dem Grünen Tisch gekommen war. Insofern würde sie es als unglücklich empfinden, wenn jetzt etwas über den Kopf derjenigen entschieden wird, die die Felder bewirtschaften. Es sei grundsätzlich gut, den Austausch mit Betroffenen zu suchen. Rein verwaltungstechnisch könne sie aber natürlich nachvollziehen, dass der Antrag nun wieder auf die Agenda gesetzt wird.