Nach der Badesaison 2018 sollen die alten Gebäude um den Eingangsbereich neu gestaltet werden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Gremium ist für große Lösung, die einen Teilabriss der bestehenden Gebäude vorsieht.

Steinheim - Es waren in Steinheim zwar vereinzelt kritische Töne zu vernehmen, die aus finanziellen Gründen eine kleinere Lösung bei der angestrebten Wellarium-Sanierung präferiert hätten. Doch die breite Mehrheit im Gemeinderat plädierte am Dienstag dafür, in die Vollen zu gehen. Heißt: Der Gastronomie-sowie der Eingangs- und Personalbereich, die allesamt noch aus den Anfangstagen stammen, sollen abgerissen und durch neue Gebäude ersetzt werden. Außerdem ist geplant, die sanitären Anlagen und die Umkleiden zu sanieren und umzugestalten. Die Kosten dürften laut groben Schätzungen bei rund 3,1 Millionen Euro liegen. Davon soll die Urmenschstadt zwei Drittel, die Kollegen in Murr, die in einer parallel laufenden Sitzung ebenfalls ihr Okay gaben (siehe Text unten), ein Drittel übernehmen. Nun muss nur noch der Gemeindeverwaltungsverband der beiden Kommunen zustimmen – und das Projekt kann angeschoben werden.

Vorgesehen ist, das Ganze in zwei Schritten über die Bühne zu bringen. Nach der Badesaison 2018 sollen die Handwerker sich um Gastronomie-, Eingangs- und Personalbereich kümmern. Ein Jahr später sind dann die Umkleiden und der Sanitärtrakt an der Reihe. Die Arbeiten sollen so abgewickelt werden, dass der laufende Betrieb nicht tangiert wird und die Bautrupps jeweils vor dem Start der Freibadzeit im Mai ihre Sachen zusammenpacken. Horst Trautwein (CDU) fragte, ob sich all das nicht auch in einem Aufwasch erledigen ließe. „Davon haben die Planer klar abgeraten. Dann müssten wir einen Großteil der Saison zulassen“, erklärte der Bürgermeister Thomas Winterhalter. Der Rathauschef hob ebenfalls hervor, dass es sich bei den vorliegenden Plänen lediglich um Studien handele. Dabei sei im Grunde nur der Raumbedarf zu Papier gebracht worden. Gestalterische Feinheiten würden später festgezurrt. „Auch die Dachform ist ein Platzhalter. Das wird so nicht aussehen“, betonte er. Damit reagierte er auf einen Einwurf von Renate Eggers. Die CDU-Chefin hatte unter anderem bemängelt, dass die Besucher nach den derzeit kursierenden Skizzen im Eingangsbereich Wind und Wetter ausgesetzt wären.

Davon abgesehen tendierte sie auch aus finanziellen Gründen zur Variante zwei, bei der alle Gebäude im Bestand umgestaltet werden sollten. Dafür müssten immerhin 250 000 Euro weniger in die Hand genommen werden, argumentierte Eggers. Im Gegenzug bekomme man aber auch nur eine Sanierung – „mit allen Nachteilen, die man jetzt auch hat von der räumlichen Struktur“, wie Thomas Winterhalter betonte. Ein Neubau stelle hingegen eine langfristigere Lösung dar, bei der man auch leichter die heutigen Anforderungen umsetzen könne. So müssten beispielsweise im Personalbereich getrennte Umkleiden für Männer und Frauen bereitgestellt werden.

Die größere Gestaltungsfreiheit bei einem Neubau war auch für Regina Traub von der SPD ein entscheidender Punkt, um sich für die teuerste von drei Optionen auszusprechen. Nun wünsche sie sich aber von den Planern vom beauftragten Büro Richter & Rausenberger auch kreative Lösungen, um beispielsweise den Eingangsbereich attraktiver zu gestalten. Steinheim müsse von den im Raum stehenden rund 250 000 Euro auch nur zwei Drittel tragen, sodass letztlich 160 000 Euro übrig blieben, wie Timo Renz von den Freien Wählern vorrechnete. Über die vier Dekaden verteilt, die das Wellarium auf dem Buckel hat, seien das pro Jahr nur 4000 Euro. Außerdem sei bei der großen Variante mit dem Neubau im Vergleich zu einer reinen Sanierung mit weniger Unwägbarkeiten zu rechnen. Rainer Breimaier (Grünen) sprach sich dennoch dafür aus, zunächst nur das wirklich Dringende zu erledigen. Schließlich habe die Stadt eine Reihe von anderen Großprojekten vor der Brust. Erst wenn deren Finanzierung klar ist, solle man das Bad im großen Stil in Schuss bringen – wofür sich aber keine Mehrheit fand, sodass die Planungen für eine Generalüberholung vorangetrieben werden können.