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Nach einer intensiven Reinigung und einer erneuten Luftmessung können Kleinkinder in das Gebäude in der Schulstraße 2b ziehen.

Steinheim - Die Stadt Steinheim plant, eine weitere Gruppe für die Betreuung von Krippenkindern einzurichten. Geschehen soll dies in den Räumen des ehemaligen Kindergarten-Gebäudes Schulstraße 2b. Dazu sind zum einen Umbau- und Brandschutzmaßnamen notwendig, informierte der Bauamtsleiter Christoph Beyer in der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt am Dienstag.

Zum anderen hatten die Stadträte die Verwaltung im Vorfeld mit einer Messung der Räumlichkeiten auf Schadstoffe beauftragt. Wegen der langen Suche nach der Ursache für die Geruchsbelästigung im Kleinbottwarer Kinderhaus sei man da schließlich ein gebranntes Kind, so der Bauamtsleiter Christoph Beyer. Zumal das Gebäude Schulstraße 2b dem Kinderhaus in der Kleinbottwarer Amtsstraße ganz ähnlich sei: gleiche Bauweise, gleiche Bauzeit.

Während in Kleinbottwar nie Schadstoffe nachgewiesen wurden, hat eine erste Messung in der Schulstraße geringfügig erhöhte Werte bei einem Schimmelpilz und bei Formaldehyd ergeben. Der Schimmel könne allerdings nicht aus der Bausubstanz kommen, erklärte Beyer. Dazu sei die Anzahl der Sporen viel zu gering. Wahrscheinlicher sei da ein liegen gelassenes Butterbrot, meinte der Bauamtsleiter. Beim Formaldehyd ist der Verursacher jedenfalls schon ausgemacht worden: ein Regal aus den 1980er Jahren, das laut Beyer sofort entsorgt wurde.

Ein weiterer Schritt ist jetzt eine sogenannte Grund- und Feinreinigung der Räume. Im Anschluss soll es eine weitere Raumluftmessung geben. „Danach müsste alles in Ordnung sein“, hofft Beyer. Für die Kosten für die Reinigung sowie die Messung gab der Ausschuss sein Okay.

Allerdings: „Auch, wenn die Messungen gut ausgehen, ist das Gebäude Schulstraße 2b für die Kleinkindbetreuung maximal eine Übergangslösung“, betonte der Grünen-Rat Rainer Breimaier. „Das kann keine Dauerlösung sein.“ Zwar müsse man die Plätze zur Verfügung stellen. Aber hier habe jeder die gleiche Sorge: „Dass uns das gleiche einholt wie in Kleinbottwar.“

Sprich: dass es anfängt zu stinken. Woher der Geruch wahrscheinlich kommt, ist mittlerweile auch klar. Guido Fischer vom Landesgesundheitsamt habe die Vermutung geäußert, dass es sich um ein Problem der Bauweise handle, erklärte Christoph Beyer in der Sitzung. Der Holzschutz gase mit der Zeit aus. Wenn sich diese Ausgasung mit anderen Stoffen verbinde, „dann müffelt’s“, erklärt Beyer. Das habe zwar keine Gesundheitsgefährdung zur Folge. „Empfindliche Menschen können aber Kopfschmerzen davon bekommen.“ Eine Sanierungsmöglichkeit gebe es für einen solchen Fall nicht.

Insofern ist der Weg, den die Steinheimer im Falle des Kinderhauses Kleinbottwar gewählt haben, offenbar der einzig mögliche: Ein Neubau muss her, auch wenn „nie eine Gesundheitsgefährdung bestanden hat – da beißt keine Maus einen Faden ab“, betonte der Steinheimer Bürgermeister Thomas Rosner. Diese Gewissheit sei ihm wichtig. Tatsächlich hätte man in Kleinbottwar schon früher ein neues Kinderhaus bauen können, wenn man einen geeigneteren Platz gefunden hätte, so der Bürgermeister. Hätte man den Grund für die Geruchsbelästigung früher gekannt, „hätte man sich sicher einige Untersuchungen erspart“ so Rosner. „Und gezielter in diese Richtung schauen können.“

Die Gefahr, dass es irgendwann auch im Gebäude Schulstraße 2b in Steinheim anfängt zu müffeln, sei aber aufgrund der Ähnlichkeit der beiden 1970er-Jahre-Bauten durchaus gegeben. „Das ist nicht auszuschließen“, erklärte der Bauamtsleiter im Ausschuss.

Noch gibt es aber keine Geruchsbelästigung. Sofern nach der Grund- und Feinreinigung die Messung der Luft ohne Beanstandungen über die Bühne geht, könne mit den Umbauten begonnen werden, erklärte der Bauamtsleiter. Eine Zeitschiene könne er derzeit nicht nennen. Reinigung und Messung würden geschehen. Erst danach könne man alles Weitere eintakten.