Foto: Sandra Brock

Voraussichtlich von Freitag an ist der Weg über die Bottwar zum Gemeindehaus Arche wieder begeh- und befahrbar.

Steinheim - Wenn Brückenteile – alte wie neue – per Kran durch die Luft schweben, dann macht das Anwohner und Passanten neugierig. Und so hatten die Brückenbauer von der Firma Stahl Plus Solutions am gestrigen Dienstag den einen oder anderen Zuschauer, als Rainer Hofmann und seine Mitarbeiter zuerst die alte Brücke über die Bottwar demontierten und dann die neue Konstruktion installierten.

Über die Fußgänger- und Radfahrerbrücke zwischen Friedrichstraße und Gemeindehaus Arche ist in den vergangenen Monaten viel diskutiert worden. Im vergangenen Sommer hätte sie neue Holzplanken bekommen sollen, bei den Vorarbeiten wurde aber deutlich: Der Unterbau war so marode, dass die Brücke gesperrt werden musste. Fortan war die Verbindung über die Bottwar, die auch als Schulweg diente, nicht mehr passierbar. Wer über die Bottwar wollte, musste an der viel befahrenen Hauptstraße entlang.

Eine Notbrücke des Technischen Hilfswerks schaffte Abhilfe. Ende Oktober wurde sie installiert, allerdings aufgrund der hohen Kosten Ende Dezember wieder abgebaut. Das behelfsmäßige Bauwerk schlug mit 700 Euro pro Woche zu Buche (wir berichteten).

Seit Dezember war der Weg zwischen Friedrichstraße und Gemeindehaus Arche also wieder gesperrt. Wieder begeh- und befahrbar ist er voraussichtlich von Freitag an, sagt Bauamts-Mitarbeiter Michael Knöpfle. Erste Vorarbeiten gingen bereits am Montag über die Bühne. „Da wurden Bohlen und Geländer abmontiert“, erklärt Rainer Hofmann. Ein Mobilkran kümmerte sich dann am Dienstag um die größeren Teile, nämlich die drei hölzernen Träger der alten Brücke: jeweils neun Meter lang, einen Meter hoch und etwa 500 Kilogramm schwer, wie Hofmann informiert.

Der Mobilkran hebt das locker. Und so finden zunächst zwei der drei alten Träger ihren Weg von der Brücke hoch in die Luft, über die Stromkabel hinweg auf die Friedrichstraße. Dann sind die ersten beiden Stahlträger an der Reihe. Nummer drei muss warten. Schließlich könne man ja nicht alle drei ursprünglichen Träger auf einmal abreißen, erklärt Hofmann das System. „Sonst kommen wir ja nicht mehr über die Bottwar.“

Auch die drei neuen Stahlträger sind schwer, aber im Vergleich zu ihren hölzernen Vorgängern fast Leichtgewichte: Rund 220 Kilogramm wiegt einer. Per Kran geht es jeweils hoch in die Luft und dann über die Bottwar. Als auch der dritte Träger seinen Platz gefunden hat, kann die Montage der Geländer und Planken beginnen. Letztere sind aus Douglasienholz und jeweils 2,6 Meter breit – also ganz ähnlich der alten Brücke, sodass man auch mit dem Kinderwagen oder mit dem Fahrrad gut aneinander vorbeikommt.

Die Montage, beispielsweise der Planken auf den Trägern, hätte Rainer Hofmann auch schon gerne im Vorfeld gemacht, so wie vergangenes Jahr bei der Brücke Büchleswiesen. Damals war das schon komplette Gebilde per Kran über die Murr gelupft worden. „Hier ging das aber nicht“, erklärt Hofmann. Die Zugangssituation sei viel zu eng und verwinkelt. Da biete es sich an, die Brücke stückweise zu montieren.

Die Stahl-Holzkonstruktion schlägt übrigens mit 36 000 Euro brutto zu Buche, informiert Michael Knöpfle auf Nachfrage. Der Gemeinderat hatte im Dezember seinen Segen für die neue Brücke gegeben. Damit sollte jetzt auf alle Fälle für einige Jahre Ruhe um die Fußgänger- und Radfahrerbrücke sein. „Die hält eine gute Weile“, betonte Rainer Hofmann. Vorerst werden also wohl keine Brückenteile mehr durch die Luft schweben.