Da muss der Steinheimer Bürgermeister durch: Füße waschen und Rathausschlüssel abgeben – dem närrischen Volk gefällt’s. Foto: avanti

Die Gloschd’r Hexa haben zum Fasnetsauftakt am Samstag ihre Tradition fortgesetzt und den Bürgermeister abgesetzt.

Steinheim - Narri, narro und ein kräftiges, dreifaches „Gloschd’r Hexa“: In Steinheim wurde am vergangenen Samstag die fünfte Jahreszeit offiziell eingeläutet. Damit schwingen Narren und Hexen bis zum Aschermittwoch das Zepter in der Stadt und blicken auf eine geschäftige Kampagne. Zum insgesamt achten Mal begingen die Klosterhexen und der Bebbelesdrescher vom 1. Fasnetsverein Steinheim den traditionellen Rathaussturm. Der Verein steht fest in der Tradition der schwäbisch-alemannischen Fasnet. „Es war uns wichtig, dass diese Tradition eingehalten wird“, sagt der erste Vorsitzende Daniel Arnold. „Daher gibt es den Rathaussturm auch am Dreikönigstag.“ Zu dem freudigen Ereignis waren viele befreundete Vereine gekommen und reihten sich beim Umzug zum Amtssitz des neuen Bürgermeisters Thomas Winterhalter ein. Für das musikalische Ambiente sorgten auch in diesem Jahr wieder die Querköpf Winnenden, die Besucher und Aktive mit schwungvoller Guggenmusik auf die fünfte Jahreszeit einstimmten.

So einfach machte es Bürgermeister Thomas Winterhalter den Narren aber doch nicht. Im traditionell gereimten Zwiegespräch wehrte sich der Schultes nach Kräften gegen die närrische Machtübernahme. „Geht sofort von diesem schönen Ort, sonst kommt der Bauhof und räumt euch fort“, reimte der Schultes beschwingt. Doch auch Vorstand Daniel Arnold ließ sich nicht lumpen: „Wir werden es schaffen, den Schlüssel zu holen und wenn es sein muss, wird er gestohlen“, erwiderte er. Es half alles nichts: Flugs wurde der Bürgermeister aus dem Rathaus geholt und musste sich die Füße waschen lassen. Damit war die Übergabe besiegelt, und die Macht in Steinheim ging samt Schlüssel zum Rathaus an die Narren des 1. Fasnetsvereins über.

Neben der Schlüsselübergabe hatten die Narren einen weiteren Grund zu feiern. Die drei Hexenanwärter Uschi, Werner und Marlen legten zu Beginn der Kampagne ihre Hexenprüfung ab. „Das Motto unserer kommenden Kampagne ist Cookie-Alarm“, erklärte Daniel Arnold, der auch die Moderation des Rathaussturms und der Hexentaufe übernommen hatte. „Die Aufgabe unserer Hexenanwärter besteht nun darin, einen Keks mit insgesamt 80 Zentimeter Durchmesser zu garnieren.“

Hexenanwärter Werner durfte das Backwerk dann als Krümelmonster verkleidet unters Volk bringen. Auch die beiden Junghexen Florian und Lukas bekamen beim Rathaussturm feierlich ihre Maske überreicht. Zwar hatten die beiden die Hexenprüfung schon bestanden, doch die Maske zum Häs gibt es erst ab dem 14. Lebensjahr.

„Wir haben eine geschäftige Kampagne geplant“, sagt Arnold. „Insgesamt 100 Termine kommen zusammen. Am schmotzigen Donnerstag sind wir von 8 Uhr morgens bis 10 Uhr abends am Stück unterwegs. Dazu kommen noch unsere eigenen Veranstaltungen wie Hexenball und Männerballett.“ Trotz des straffen Programmes freuen sich die Narren aus Steinheim auf die Kampagne. „Da ernten wir eben auch die Früchte unserer Arbeit.“

Einer hingegen darf nun Pause machen. „Nachher gibt es noch eine Übergabe, was in den kommenden Wochen so ansteht“, scherzt Winterhalter. „Ab Dienstag startet eine neue Sitzungswoche, da sehen wir dann ob die Narren regieren können“, schmunzelt der Schultes.