Der 35-Jährige versicherte vor Gericht: „Das wird nicht mehr passieren.“ Foto: Archiv (dpa)

Ein 35-Jähriger
Exhibitionist muss 100 Arbeitsstunden leisten.

Steinheim - Für einen unbekleideten Auftritt in der Öffentlichkeit mitten in der Nacht hat das Amtsgericht Marbach einem 35 Jahre alten Mann aus Steinheim 100 gemeinnützige Arbeitsstunden aufgebrummt. Darüber hinaus muss er in einem Gespräch mit der Gerichtshilfe klären, ob etwa eine Therapie „das Problem“ lösen kann.

Der ledige Mann gab am Donnerstag vor Gericht zu, dass er im Juli nachts vom Fenster aus zwei Frauen gesehen hatte und daraufhin auf die Straße lief, so wie er war, vollkommen unbekleidet. Die Frauen erschraken sehr und riefen die Polizei. Bei der Vernehmung stellte die Polizeibeamtin fest, dass der Steinheimer ihre Belehrungen über seine Rechte nicht verstand und nahm daraufhin von einer Vernehmung Abstand. Als junger Mensch hat der heute 35-Jährige eine Sonderschule besucht und arbeitet nun als angelernter Arbeiter auf einem Bauhof. Er lebt bei seinen hochbetagten Eltern. Eine Freundin hat er, auf Nachfrage der Richterin, noch nie gehabt. Ab und zu hilft er noch in der Landwirtschaft mit, ansonsten widmet er sich seinem Hobby, dem Modellbau.

„Er war sehr ruhig, beantwortete höflich meine ersten Fragen und kam nur aus sich heraus, wenn er über seine Arbeit oder den Modellbau sprach“, berichtete die Polizeibeamtin als Zeugin vor Gericht – und so verhielt sich der Mann auch im Gerichtsaal. „Das ist das erste Mal passiert, ich weiß nicht, wieso das so gekommen ist“, erklärte er auf Nachfrage der Prozessbeteiligten den Vorfall.

„Sie haben die jungen Frauen ziemlich erschreckt“, mahnte die Staatsanwältin, und die Richterin fügte hinzu, dies dürfe nicht wieder vorkommen. „Ich habe mir fest Gedanken dazu gemacht, das wird nicht mehr passieren“, versicherte der 35-Jährige. Das Gericht stellte angesichts der Umstände das Verfahren gegen den Beschuldigten mit den beiden Auflagen ein.