Das Gebäude ist nicht zu retten gewesen. Foto: Feuerwehr Steinheim

Im Lehrhof schlug bei dem Unwetter am Samstag ein Blitz in eine Scheune ein. Sie brannte vollständig ab.

Steinheim - Ein heftiges Umwetter peitschte am späten Samstagabend über Marbach und die umliegenden Ortschaften hinweg. Das bekamen auch die Feuerwehren zu spüren. „Die Nacht war kurz“, sagt der Marbacher Kommandant Ulrich Schroth. Doch im Vergleich zu anderen Landstrichen sei man sogar noch mit einem blauen Auge davongekommen. Der größte Einsatz habe sich im Steinheimer Lehrhof abgespielt.

Dort hatte in eine Scheune der Blitz eingeschlagen. „Um 21.34 Uhr ging der Alarm los“, sagt Martin Schäffer, Chef der Floriansjünger aus der Urmenschstadt. Obwohl seine Mannschaft mit acht Fahrzeugen ausrückte und die Kollegen aus Marbach, Ludwigsburg und Kirchberg noch zu Hilfe geeilt waren, sei das Gebäude nicht zu retten gewesen. Es habe schon beim Eintreffen lichterloh gebrannt. Im Innern seien außer landwirtschaftlichen Maschinen Heu und Stroh gelagert gewesen, sagt Martin Schäffer. Da es sich um eine frei stehende Scheune handelte, seien Wohnhäuser und damit Menschen nicht in Gefahr gewesen. Den Brand habe man nach etwa einer Stunde im Griff gehabt, bis zum Morgen dauerten die Nacharbeiten. Es entstand ein Schaden von rund 50 000 Euro, teilt die Polizei mit.

Die besondere Herausforderung bei dem Einsatz war, dass die Rettungskräfte sämtliches Löschwasser in den Lehrhof transportieren mussten, da dort keines vorhanden ist. Aus Rielingshausen habe man das Wasser herangekarrt, führt Martin Schäffer aus – dessen komplette Mannschaft am Lehrhof gebunden war. Als der Sturm gegen 22.30 Uhr in der Kleinbottwarer Straße einen Baum auf die Straße knickte, rückten deshalb stellvertretend die Kameraden aus Murr aus. „Nach einer halben Stunde war die Straße wieder befahrbar“, teilt die Murrer Feuerwehr auf ihrer Homepage mit. Schon zuvor hatten die Murrer vor dem Steinbruchtunnel in Fahrtrichtung Steinheim einen umgestürzten Baum zerkleinert und beseitigt. Die Fahrbahn musste kurz gesperrt werden.

Mit umgewehten Bäumen hatte es auch die Mannschaft von Ulrich Schroth in Marbach und Rielingshausen zu tun. Zudem sei die Landesstraße am Neckar gegen 1 Uhr wegen Überflutung halbseitig gesperrt worden. Darüber hinaus hatte es am Rathausgebäude II einige Ziegel weggeblasen, so dass das Dach abgedeckt werden musste, wie Ulrich Schroth erklärt.

Weniger stressig war die Nacht hingegen für die Wehr in Oberstenfeld. „Bei uns war nichts los“, sagt der Kommandant Jürgen Beck. Das hätte sein Kollege Sascha Hänig aus Affalterbach auch gerne vermeldet – nur war dem leider nicht so. Los ging die Arbeit gegen 22 Uhr, als die Truppe nach Birkhau gerufen wurde. Dort lagen zwei Bäume auf der Straße, die die Rettungskräfte wegräumen mussten. Gegen 3 Uhr waren die Feuerwehrleute dann im Kernort selbst gefragt, weil in der Bogenstraße „ein Baum schräg über die Straße hing“, wie Hänig berichtet. Auch dieses Hindernis beseitigte seine Mannschaft. Sechs Stunden später schrillten dann erneut die Alarmsirenen. Dieses Mal bereiteten in der Erdmannhäuser Straße drei Tannen und eine Weide Probleme. Der Sturm hatte den Bäumen so zugesetzt, dass sie auf die Straße zu stürzen drohten. Daran wurden sie nur durch ein Gerüst gehindert, das deshalb aber stark belastet war. Danach ging es nochmals nach Birkhau in die Straße Im Vogelsang, wo ein Baum im Begriff war, auf ein Haus zu stürzen. Das heftige Gewitter schlug sich aber nicht nur in Einsätzen der Feuerwehren nieder. Es sorgte auch dafür, dass plötzlich IC- und ICE-Züge durch die Schillerstadt brausten.

Auf diesen Umstand macht Wolfram Linnebach von den Eisenbahnfreunden Murrtal aufmerksam. Durch das Unwetter seien zahlreiche Bahnstrecken wie jene zwischen Ulm und Augsburg, Backnang und Waiblingen oder Schorndorf und Waiblingen gesperrt gewesen. Sämtliche IC- und ICE-Züge von Stuttgart nach München und in der Gegenrichtung seien deshalb über Crailsheim, Backnang und Marbach umgeleitet worden. „Für einen Vormittag lang führte die viel zitierte Magistrale Europas, Paris–Stuttgart–München–Budapest, also durch die beschauliche Schillerstadt Marbach und über die Murrtalbahn“, stellt Linnebach fest. Der letzte ICE am Sonntagvormittag sei jener von München nach Berlin gewesen, der Marbach mit etwa anderthalb Stunden Verspätung passiert habe.