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Der Steinheimer Stadtrat Michael Bokelmann schlägt vor, die beiden Einrichtungen zusammenzulegen.

Steinheim/Murr - Zwei Jugendhäuser, zwei Probleme, eine Lösung. So in etwa könnte man Michael Bokelmanns Idee zum Thema Jugendhaus zusammenfassen, mit der sich der Steinheimer Freie-Wähler-Stadtrat schon eine Weile beschäftigt. In der Sitzung des Kultur-, Sport- und Sozialausschusses (KUSA) am Dienstag hat er den Gedanken nicht in aller Ausführlichkeit dargelegt, aber zumindest angerissen.

Der Steinheimer Jugendhausleiter Stefan Maier hatte im Rahmen seines Jahresberichtes anklingen lassen, dass die Mietsituation schwierig sei. Der Grund: Lief der Mietvertrag über die Räume im Industriegebiet anfangs über fünf Jahre, wird er seit zwei Jahren nur noch für ein Jahr verlängert. Der Leiter des Ordnungsamtes, Rolf Englert, verweist auf Anfrage darauf, dass der aktuelle Standort stets als provisorische Lösung vorgesehen war. „Und der Vermieter möchte sich einfach nicht mehr so lange binden.“ Für Stefan Maier ist das Wissen, dass der Vertrag Ende des Jahres möglicherweise nicht mehr verlängert wird eine Belastung. Das machte er den Gemeinderäten im KUSA deutlich.

Michael Bokelmann kann das verstehen. So könne es nicht mehr weitergehen, hatte er am vergangenen Dienstag in der KUSA-Sitzung betont. Jedes Jahr müsse das Jugendhaus-Team bangen. Deshalb sollten Kooperationen gesucht werden.

Auch im Nachbarort Murr gebe es gewisse Probleme rund ums Jugendhaus, sagt Bokelmann im Gespräch mit unserer Zeitung. „Weil es mitten im Ortskern liegt, bleiben Beschwerden der Nachbarn wegen Lärm nicht aus.“ Aus diesem Grund hat der Steinheimer Stadtrat „einmal laut nachgedacht“: Ein gemeinsames Jugendhaus auf dem Campus der Urmenschstadt würde Synergieeffekte schaffen, ist er sich sicher. Die Schüler, auch die aus Murr, seien ohnehin schon vor Ort, daher biete sich das Schulgelände beziehungsweise die nähere Umgebung für ein Jugendhaus an. Auch die Schulsozialarbeit könnte davon profitieren, so Bokelmann, denn „sie könnte die Räumlichkeiten des Jugendhauses ebenfalls nutzen“. Nicht zuletzt würde ein gemeinsames Jugendhaus die beiden Orte, „die sich ja seit jeher nicht ganz grün sind“, vielleicht näher zusammenbringen, sagt der Stadtrat mit einem Augenzwinkern. „Vielleicht ist das ein Anfang. Gemeinsam in die Schule gehen die Jugendlichen ja schon seit Jahren.“

Mit der Idee will Bokelmann jedenfalls nichts überstürzen, aber er habe das Thema ansprechen wollen. „So etwas muss auch gedeihen.“ Wobei Torsten Bartzsch, der Bürgermeister des Nachbarorts Murr, nicht ganz überzeugt ist. „Grundsätzlich ausschließen möchte ich das nicht“, betont er. Aber er halte doch eine zentrale Anlaufstelle für die Jugendlichen in jeder Gemeinde für wichtig. Zumal er auch die jüngeren Schüler, die noch in Murr zur Schule gehen, nicht aus dem Auge verlieren will. „Bei uns fängt ja die Kooperation mit dem Jugendhaus bereits in der Grundschule an. Und es ist auch unser Wunsch, dass der Nachwuchs das Jugendhaus schon nutzt.“

Alles in allem hält Bartzsch das Jugendhaus Magnet „für einen wichtigen Baustein im Ort“. Natürlich sei der Standort nicht ohne Probleme, räumt er ein. „Es gibt immer wieder Beschwerden von Bürgern.“ Allerdings müsse man auch unterscheiden, ob es sich wirklich um Lärm vom Jugendhaus handle oder nicht. Denn der Platz hinter der Kirche sei ein beliebter Treffpunkt bei Jugendlichen, die nicht zwingend etwas mit dem Magnet zu tun haben. Sprich: „Man kann nicht alles dem Jugendhaus in die Schuhe schieben.“

Der Steinheimer Bürgermeister Thomas Rosner findet es „vom Grundsatz her gut, wenn Jugendliche aus Nachbarkommunen zusammen kommen.“ Dies könne zum Beispiel dazu beitragen, dass Vorurteile oder Abgrenzungen abgebaut werden. Trotzdem gelte es im Detail auch einige Dinge zu beachten, so Rosner. Als Beispiel nennt er die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. „Bei Eis und Schnee könnte es ja schwierig für die Jugendlichen werden, mit dem Rad unterwegs zu sein.“ Außerdem müssten die Kommunen einen Kostenschlüssel vereinbaren, wer für welche Summen aufkommt.