Der Kleinbottwarer Volker Hommel, der Steinheimer Matthias Maier und der Murrer Daniel Renz (von links) predigen parallel jeweils in drei Kirchen. Foto: privat

Die Aufgabe: Mit dem Auto zum Gottesdienst und je fünf Minuten predigen.

Steinheim/Murr - Wer kurze Predigten mag, liegt am kommenden Sonntag in Steinheim, Kleinbottwar und Murr richtig. Dann geht die Aktion „Drei Pfarrer auf einen Streich“ in die zweite Runde. Die evangelischen Seelsorger Volker Hommel, Matthias Maier und Daniel Renz machen sich jeweils mit dem Auto auf den Weg und predigen nicht nur in der eigenen Kirche, sondern auch jeweils fünf Minuten in den beiden Gottesdiensten der Kollegen.

Das Thema lautet „Wie ich mir den Himmel vorstelle“, und alle drei Theologen versprechen, „sehr persönliche“ Ansprachen zu halten, die nur etwa fünf Minuten dauern dürfen. Damit die Rundreise klappt, muss alles klappen. Angefangen von dem gemeinsamen Beginn um 10 Uhr, bis zur Attraktivität der Predigt. „Wir haben beim vorigen Mal sogar Zwischenapplaus bekommen – das ist völlig untypisch und gibt es sonst nur bei Hochzeiten“, wundert sich der Murrer Pfarrer Daniel Renz, der die Idee im Vorjahr aus dem evangelischen Kirchenbezirk Balingen einführte. Rund 30 Personen mehr als sonst seien in alle drei Kirchen jeweils gekommen. Dass er mit dem Auto zu spät im nächsten Ort ist, weil etwa ein Traktor vor ihm herfahre, sorge ihn nicht. „Die Gottesdienstbesucher haben sich schon vor einem Jahr angeregt über die Predigten unterhalten, als ich etwas zu spät kam.“ Wie und was er in diesem Jahr predigt, will Daniel Renz sich noch überlegen. Im biblischen Text, dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther, geht es im 15. Kapitel um die Auferstehung.

Konkreter kommt der Steinheimer Kollege Matthias Maier auf seinen Vortrag zu sprechen: „Ich versuche die Form des Poetry Slam auf die Kanzel zu bringen.“ Die Verbindung von Poplyrik und Rap pflegt der Musikfreund schon seit einigen Jahren, indem er privat dichtet. „Mit dem wortgewaltigen Kollegen Hommel und dem Radiopfarrer Renz habe ich ja starke Konkurrenz“, sagt Maier augenzwinkernd. Wobei die Pfarrer das Fremdgehen in ihrer und den beiden Nachbarkirchengemeinden locker sehen. „Ich finde es toll, dass ich Kollegen habe, mit denen ich so etwas machen kann“, freut sich Maier. „Als Pfarrer braucht man dazu genügend Selbstvertrauen und Humor.“

Eine persönliche, „eher seelsorgliche“ Predigt möchte Volker Hommel in den drei Kirchen halten. Wie seine beiden Kollegen beginnt er in dem Gotteshaus, in dem er auch sonst mit seiner Gemeinde feiert, also der Kleinbottwarer Georgskirche. Anschließend fährt er nach Steinheim, dann nach Murr. Stressen lässt er sich nicht. „Wir ziehen keine Show ab und führen keine Zauberstücke vor“, verspricht er. Allen drei Pfarrern ist wichtig, dass sich die Besucher und sie selbst bei den Feiern wohlfühlen. Bonbons verteilen wie ein Kollege im Vorjahr wolle man aber nicht.