Gerhard Petermann Foto: Archiv (Weingand)

In den vergangenen Wochen haben einige Gerüchte über den Fortbestand des Bottwartal-Marathons die Runde gemacht.

Steinheim - Geht es weiter oder nicht? Gerhard Petermann, der Organisationschef des Bottwartal-Marathons, nimmt Stellung zu den Gerüchten, die zuletzt im Umlauf waren und macht klar: Es wird weitergehen mit der Laufveranstaltung.
Kommen wir direkt zum Wesentlichen: Was ist dran an dem Gerücht, dass es den Bottwartal-Marathon im kommenden Jahr, also 2017, nicht mehr geben soll?
Wie fast an jedem Gerücht ist auch hier was daran. Ja, der Bottwartal-Marathon 2017 war tatsächlich mit einem großen Fragezeichen versehen – zumindest was meine Person angeht. Ich habe darüber nachgedacht aufzuhören.
Warum das? Immerhin wurde die Veranstaltung zweimal hintereinander zur beliebtestes Marathon-Veranstaltung Baden Württembergs gewählt.
Die Gründe sind nach außen hin nicht sichtbar. Innerhalb des Organisations-Teams sind seit einem längeren Zeitraum zwei bis drei offene Stellen vakant, sprich nicht besetzt. Ohne hier eine Lösung zu finden, wollte ich nicht weitermachen.
Welche Stellen waren beziehungsweise sind vakant?
Das betrifft die Themen Buchhaltung und Pressearbeit, außerdem fehlt noch eine Person, die sich intensiv um unsere Partner und Sponsoren kümmert, beziehungsweise diese adäquat betreut.
Das Organisationsteam hat sich nun diese Woche getroffen. Hat sich dabei jetzt jemand für die offenen Positionen gefunden?
Ja und nein. Ja im Bereich der Buchhaltung. Da haben wir aus den Reihen des SGV Murr einen Neuzugang. Und für den Bereich Presse hat sich mit Gunter Schüttau aus Beilstein ein bestehendes Orga-Team-Mitglied bereit erklärt, seine Mitarbeit in punkto Presse zu intensivieren. Ich bin froh, dass diese Lösung gefunden wurde, da ich selbst zeitlich und auch von der Person her nicht in der Lage bin, die Pressearbeit gerecht abzudecken.
Warum ist diese Position so essenziell wichtig, dass sogar die Weiterführung des Bottwartal-Marathons gefährdet war?
Die Außendarstellung ist das A und O. Wir machen im Team, mit unseren 500 Helfern am Veranstaltungswochenende, einen guten Job. Das belegt auch die Tatsache, dass unsere Veranstaltung von den Läuferinnen und Läufern zum zweiten Mal hintereinander zum Marathon des Jahres in Baden- Württemberg gewählt wurde. Aber wir waren in den vergangenen Monaten – fast schon Jahren – nicht in der Lage, das nach Außen hin gut zu repräsentieren und zu vermitteln. Das zeigt: Gute Pressearbeit ist wichtig. Ohne diese kommen keine Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu uns, und ohne die geht es nun einmal nicht. Der Markt ist inzwischen hart umkämpft. Jede größere Stadt/Region hat ihren Marathon, und wenn es kein Marathon ist, dann ist es ein City- oder Stadtlauf. Da muss man sich gut verkaufen.
Okay. Nun ist die Stelle besetzt. Ist nun alles gut und es kehrt wieder Ruhe ein?
Ich wünsche es mir, wobei sich alles erst einmal finden muss. Die Aufgaben und Zuständigkeitsbereiche müssen jetzt neu sortiert werden. Neue beziehungsweise wenig genutzte Bereiche wie Facebook und Twitter, die seither stiefmütterlich behandelt wurden, sollen mehr genutzt werden, aber auch der Informationsfluss und die Zusammenarbeit mit den Printmedien ist wichtig.
Warum wurde diese Lösung nicht schon früher gefunden?
Unser erster Gedanke war, die Last auf mehreren Schultern zu verteilen. Jeder aus dem Orga-Team leistet neben seinem privaten Umfeld, der Familie, dem Beruf noch etliche Stunden ehrenamtlich für den Bottwartal-Marathon. Doch: Ziehende Pferde noch mehr zu belasten, kann auch zu einer Überbelastung, sprich einen Ausscheiden führen. Deshalb haben wir diesen Gedanken wieder verworfen und außerhalb gesucht.
Dort aber niemanden gefunden?
So kann man das nicht sagen. Durch unsere Anfrage an die Vereine hat sich zumindest jemand für die Buchhaltung gefunden. Ein anderer Verein hat den Gedanken in Form eines Praktikanten als unterstützende Maßnahme ins Spiel gebracht. Viele Vereine sitzen im gleichen Boot wie wir und suchen nach Mitgliedern, die bereit sind, sich für ein Ehrenamt zur Verfügung zu stellen. Ich würde mir wünschen, dass sich auch aufgrund der Gerüchte, die zuletzt die Runde gemacht haben, und durch dieses Interview Personen angesprochen fühlen, sich zu engagieren – egal wo. Ob beim Bottwartal-Marathon oder in einem Verein. Das Ehrenamt ist wichtig. Sich mit und für andere einzubringen, macht Spaß und gibt einem persönlich sehr viel. Ohne ehrenamtlich Tätige geht nichts, oder zumindest nicht viel.
Dürfen wir uns nun auf eine tolle Veranstaltung 2016 ohne „Schatten“ freuen?
Sofern man den Schatten auf meine Person bezieht, dann sage ich ja. Ich bleibe dem Bottwartal-Marathon unter den sich nun neu herauskristallisierten Perspektiven treu. Jetzt heißt es hoffen, dass uns das Wetter am 15./16. Oktober so richtig gut gestimmt ist und wir neben einer hoffentlich wieder guten Organisation sehr viele Teilnehmer sowie ganz viele Zuschauer an der Strecke begrüßen können.
Ein letztes Wort zu den aktuellen Anmeldezahlen. Wie ist der Stand?
Wir können aufgrund einer verregneten ersten Jahreshälfte sehr zufrieden sein. Die langen Strecken, der Dreiviertel-Marathon, der Bottwartal-Marathon, aber auch der 50 Kilometer lange MZ-Urmensch-Ultralauf, haben deutlich mehr Anmeldungen als in den vergangenen Jahren.