Christian Küpfer, Regina Traub, Bruno Krieglstein und Helga Becker (von links) wissen um die Bedeutung des Ehrenamtes. Foto: avanti

Die Arbeitsgemeinschaft Streuobstwiesen Steinheim (ASS) hilft seit 20 Jahren, die einmalige Landschaft der Region zu bewahren. Das ist jetzt gefeiert worden.

Steinheim - E

röffnet wurde die Feier zum 20-Jahr-Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft Streuobstwiesen Steinheim e. V. (ASS) im Museum für Kloster- und Stadtgeschichte, wie es sich gehört, bei einem Glas Apfel-Secco, der vom Weingut Graf Adelmann aus vereinseigenen Äpfeln hergestellt wurde. Die Steinheimer Heimatpflegerin Helga Becker lenkte den Blick der Gäste auf die Ausstellung „Kultur! Gut! – Streuobstwiesen“ hin, bei der in den nächsten zwei Wochen landwirtschaftliche Geräte wie Agrias, Aststützen und Apfelschäler angeschaut werden können.

Bruno Krieglstein überbrachte einen Gruß des neuen Landesministers für Ländlichen Raum, Peter Hauk. Der traditionelle Streuobstbau sei „ein wesentliches Element, damit viele Landschaften in Baden-Württemberg nicht langweilen, sondern ökologisch wertvoll und daher anmutig und liebenswert sind“, so Krieglstein Das Land trage große Verantwortung für dieses Kultur- und Naturerbe. Im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung sei deshalb die Weiterentwicklung des bestehenden Streuobstkonzepts vorgesehen.

Bürgermeister Thomas Rosner bezeichnete die ASS als „Glücksfall“ für die Stadt. Der Verein habe es geschafft, in der Bevölkerung wieder ein Bewusstsein für den Wert der Streuobstwiesen herzustellen. Auch wenn es sich für die Stücklesbesitzer wirtschaftlich nicht wirklich lohne, unterstütze der Verkauf jeder Flasche „den Erhalt eines wertvollen Biotops direkt vor der eigenen Haustür“.

Nach dem Festvortrag von Prof. Dr. Christian Küpfer (siehe Artikel) gab die Vorsitzende der ASS, Regina Traub, einen Überblick über die Geschichte des Vereins. Den Grundstein legte vor 20 Jahren Wulf Nöhring mit seiner Idee, im Rahmen einer Apfelsaft-Aufpreisinitiative unbehandelte Äpfel von den Mitgliedern anzunehmen, versaften zu lassen und zu vermarkten. Zusammen mit Vertretern weiterer Vereine und der Stadt wurde die ASS am 8. Mai 1996 gegründet und zählt inzwischen 63 Mitglieder. Am Anfang finanzierte sie sich ausschließlich mit Krediten von Privatleuten und Vereinen. In der Regel bezahlt die ASS das Anderthalbfache des Marktpreises und hat schon mehr als 2 000 Tonnen Äpfel angenommen. Mit dem Gewinn werden Naturschutzprojekte wie Nistkastenpflege und Steinkauzberingung unterstützt. Zum Schluss dankte die Vorsitzende Else und Willi Franz sowie Eric Hirsch für ihre langjährige aktive Mitarbeit. Mit einer Ehrennadel ausgezeichnet wurden Eckhard Baum, Frank Gellert, Gunter Grad, Thomas Linge, Helmut Möstl, Gerhard Tränkle und Thomas Ulmer. Der stellvertretende Vorsitzende Werner Reetz hob das ehrenamtliche Engagement Traubs hervor, die seit 2008 den Vorsitz der ASS innehat. Ausklingen ließ man den Abend bei Häppchen von Kräuterpädagogin Claudia Nafzger und natürlich einem Glas Apfelsaft.