Von der Bottwartalhalle ist es hinauf zur Burg gegangen – bewaffnet mit Fackeln, die den Weg ausgeleuchtet haben. Foto: Werner Kuhnle

Zum Jahresabschluss hat der Gesang- und Sportverein seinen Fackellauf veranstaltet

Steinheim-Kleinbottwar - Zuerst brannten nur ein paar Kerzen, an denen die ersten Kinder nach Einbruch der Dunkelheit ihre Fackeln entzündeten. Dann gaben sie das Feuer weiter, bis sich ein ganzes Lichtermeer vor der Bottwartalhalle ausbreitete. Als alle bereit waren, konnte sich der Umzug in Bewegung setzen und auf den Weg durch die Kleinbottwarer Amtsstraße in Richtung Burg Schaubeck machen. Bei Temperaturen knapp über null wärmte der Feuerschein zumindest ein bisschen.

Der Fackellauf des Gesang- und Sportvereins Kleinbottwar ist bereits zur Tradition geworden. Auch am Donnerstagabend wurde so mit den Handball- und Tanzkindern, den Teilnehmern der Sportkooperation zwischen Grundschule und Verein sowie deren Eltern der Jahresabschluss gefeiert. Laut Kooperationsleiter Bernhard Fähnle waren für die Teilnahme am Fackellauf in diesem Jahr 190 Anmeldungen und damit 40 mehr als im Vorjahr eingegangen.

An der hell erleuchteten Burg angekommen, mussten zunächst die Fackeln in Eimern mit Wasser gelöscht werden, bevor sich alle im Innenhof versammeln konnten. Schon seit einem Jahrzehnt liest Burgherr Michael Adelmann zu diesem Anlass die Weihnachtsgeschichte vor, jedes Mal eine etwas andere Version. Um die Auswahl der Geschichten kümmert sich Erika Roth von der Handball-Jugendabteilung, die den Fackellauf mitorganisiert. In diesem Jahr hatte sie sich für „Enno und das Krippenspiel“ des Schriftstellers Josef Reding entschieden.

Die Geschichte begann zunächst ganz gewöhnlich mit einer Schulklasse, die ein Krippenspiel probte. Allerdings wurde dieses landesweit live im Fernsehen übertragen. Der Junge Enno bekam darin die Rolle eines Gastwirts, der Maria und Josef mit den Worten „Packt euch, ihr fremdes Volk!“ wegschickt. Mit abschätzigem Blick sollte er die beiden betrachten und ihnen die Tür vor der Nase zuschlagen. Er hatte den Satz so oft geübt, bis er ihn auswendig konnte. Doch als der große Tag der Aufführung gekommen war und die flehende Maria vor ihm stand, begann Enno zu zögern und zu stottern. Dann sprach er einen völlig anderen Text und wollte Maria hereinlassen. Doch Josef zog sie wie im Stück vorgesehen weiter in Richtung Stall von Bethlehem. Während Ennos Eltern sich für den Patzer ihres Sohnes vor einem so großen Publikum schämten, wurde in der Zeitung sein menschliches Verhalten gelobt: „Wer sein Herz über einen einstudierten Text stellt, ist dem Christkind sehr nahe.“

Mit dieser Botschaft schloss Michael Adelmann sein goldenes Buch und wünschte Kindern und Eltern frohe Weihnachten. Als für das abschließende gemeinsame Singen ein paar Freiwillige gesucht wurden, um nach vorne ans Mikrofon zu kommen, war der Andrang erstaunlich groß. Die Kinder scharten sich um Reinhard Schäfer, der sie auf der Gitarre begleitete, und „O Tannenbaum“ hallte durch den Burghof. Danach wurden die Fackeln erneut angezündet und alle machten sich auf den Rückweg zur Bottwartalhalle. Zum Aufwärmen warteten dort bereits Berge von Leberkäswecken sowie heißer Punsch und Glühwein.