Renate Väth hat 14 Jahre lang die Schule an der Bottwar geleitet. Foto: Werner Kuhnle

Die Rektorin der Schule an der Bottwar, Renate Väth, ist verabschiedet worden.

Steinheim-Kleinbottwar - Abschiedsworte müssen kurz sein wie Liebeserklärungen.“ Mit einem Zitat von Theodor Fontane leitete Ulrich Laumann für die Schulleiter der Steinheimer Schulen eine kurze Rede für ihre Kollegin Renate Väth ein. Und setzte damit gleichzeitig ein Motto, unter dem der gesamte Freitagnachmittag gestanden ist. Denn nach 14 Jahren im Dienst an und für die Schule an der Bottwar hatte sich eine große Zahl Wegbegleiter in der Bottwartalhalle versammelt, um die 63-jährige Rektorin mit viel Liebe und Wärme in den Ruhestand zu verabschieden.

„Wir werfen heute einen Blick darauf, was Renate Väth bewegt hat und wodurch sie bewegt worden ist“, eröffnete Caren Velte den Nachmittag. Und das – da waren sich alle Redner einig, seien immer die Schüler gewesen. „Egal, wen man fragt, diesen Eindruck hat jeder von ihr gewonnen“, bemerkte Markus Klein vom Schulamt Ludwigsburg: „Auch ich habe Sie so kennengelernt.“ Dass das mehr als Worte sind, zeigte sich wohl am besten durch die Schüler selbst, die für ihre Rektorin liebevolle Überraschungen vorbereitet hatten: Eine bedruckte Schürze, ein Insektenhotel, ein selbst gemachtes Puzzle oder eine Halskette überreichten sie ihrer Lehrerin. Auch einen eindrucksvollen Tanz und ein bewegendes Lied brachten die Kinder auf die Bühne. „Du machtest uns Mut“ und von „offenen Ohren, warmen Händen und freundlichen Augen“ sang der Chor. Die Vorführungen hatten die Schüler in ihren Werkstätten des Bildungshauses erarbeitet – ein Herzensprojekt von Väth, in dem Vorschul- und Grundschulkinder gemeinsam lernen.

„Ich war so glücklich und stolz, als wir mit unserem Konzept das Ministerium überzeugen konnten“, warf die Rektorin in ihrer Abschiedsrede einen Blick in die Vergangenheit. Ebenso wie auch Markus Klein, der den Werdegang der Pädagogin nachskizzierte, der in Erdmannhausen begann, nach dem Abitur mit einem Studium in Esslingen weiterführte und schließlich als Lehrerin an verschiedenen Schulen endete – und zwar stets begleitet von der einen großen Leidenschaft, dem Sport. „Die Schule an der Bottwar und Sie haben da also wie Topf und Deckel gepasst“, so Markus Klein mit Verweis auf den Bewegungs-Schwerpunkt der Kleinbottwarer Grundschule.

Den Sport habe Väth über die Jahre mit Eifer gefördert. „Die Schule an der Bottwar ist immer die laufstärkste Schule beim Bottwartal-Marathon gewesen“, sagte die Elternbeiratsvorsitzende Silke Gummelt. Ob das Zufall ist, dass die Veranstaltung und Renate Väth beide 2004 „an den Start gingen“? Auf jeden Fall profitierten die Schüler von dem Konzept, meinte Pfarrer Volker Hommel, der als „ flexible Einsatzkraft“, wie er sagte, den Vergleich ja ziehen könne: „An Ihrer Schule ist die Welt noch in Ordnung, und Kinder dürfen toben.“

Für viele der Gäste ist es nur sehr schwer vorstellbar, dass Renate Väth in Zukunft nicht mehr ständig da ist. „Sie haben gerne Feierabend und Wochenende für uns geopfert“, betonte Claudia Auracher vom Förderverein der Schule an der Bottwar. Ob Schulhof-Verschönerung oder Fest, Renate Väth sei immer mit dabei gewesen: „Daran merkt man einfach, wie wichtig Ihnen die Schüler und diese Schule sind.“

Dem konnte sich auch Bürgermeister Thomas Winterhalter nur anschließen: „Die Zusammenarbeit mit Ihnen war stets fair“, erklärte er in seiner Rede: „Sie haben bei uns vielfach Spuren hinterlassen und bleiben auch im Gehen.“ Zum Beispiel in Form der zahlreichen Kooperationen mit Vereinen, die Renate Väth initiiert habe.

Dass so viele Menschen gemeinsam mit ihr den Schulalltag gestaltet haben, sei ein „großer Glücksfall“ gewesen, freute sich Renate Väth, die das letzte Wort hatte und sichtlich berührt war von den Lobesworten, Vorführungen und Anekdoten – wie die vom gewaschenen Handy. „Obwohl ich mich schon sehr auf meinen Ruhestand freue, sind mir jetzt doch die Tränen gekommen“, gestand die Rektorin, die mit einem Augenzwinkern darauf verwies, dass 50 Jahre Schulzeit doch auch genug seien: „Dass ich es so lange ausgehalten habe, mit Freude in die Schule zu gehen und auch bis zuletzt Lust hatte, diese aktiv zu gestalten, liegt daran, dass ich von klein auf einen Traum hatte: Ich wollte Lehrerin werden.“ Ein Traum, der wahr geworden ist.