Foto: Werner Kuhnle

Die Wein- und Kulturtage in Kleinbottwar zählen zum Feinsten, was das Bottwartal in dieser Kategorie zu bieten hat. Bald wird es auf Burg Schaubeck wieder losgehen.

Steinheim-Kleinbottwar - Sind es nun die zwölften Wein- und Kulturtage oder bereits die 13.? Michael Graf Adelmann ist von Letzterem überzeugt, lässt sich bei der traditionellen Pressekonferenz im Vorfeld der Traditionsveranstaltung von Sohn Felix aber gerne eines Besseren belehren. Es sind die zwölften Wein- und Kulturtage, macht der Junior dem munteren Rätselraten schnell ein Ende. Die Atmosphäre am Tisch ist gewohnt locker und spiegelt wider, was alle teilnehmenden Winzer betonen: Die Chemie untereinander stimmt, das Team funktioniert.

Eine gute Basis, um auch die nächste Auflage der Wein- und Kulturtage zu einem Erfolg werden zu lassen und Genussfreunde aus Baden-Württemberg, aber auch aus anderen Bundesländern, ins Bottwartal zu locken. „Die meisten Besucher kommen natürlich aus der Region, aber die Autokennzeichen zeigen, dass sogar Leute von der nördlichsten Insel kommen“, erklärt Felix Graf Adelmann.

Die Vorbereitungen für das fünftägige Event laufen auf Hochtouren. Bereits nächste Woche wird mit den ersten Aufbauarbeiten begonnen. Die Aufgaben sind verteilt, jeder weiß was zu tun ist. Schließlich sind die beteiligten Weinmacher seit Beginn der Reihe im Jahr 1992 mit dabei. „So eine Veranstaltung kann nur überdauern, wenn es intern funktioniert, man sich selbstkritisch hinterfragt und das Ganze weiterentwickelt“, betont Felix Graf Adelmann.

Neuerungen sind wichtig. Und eine ganz wesentliche Neuerung in diesem Jahr ist der Termin. Lange haben die Veranstalter diskutiert und sich am Ende dann doch zu einem „mutigen Schritt“ durchgerungen, wie Felix Graf Adelmann es ausdrückt. Denn eigentlich hätten die Gläser im Park von Schaubeck bereits vor zwei Wochen geklungen. In diesem Jahr werden die Wein- und Kulturtage aber erstmals im August stattfinden.

„Wir sind keine Eventmanager, sondern in erster Linie Winzer“, erklärt der 34-Jährige. Und der Juli sei entgegen der gängigen Meinung ein Monat, in dem im Weinberg ganz besonders viel gearbeitet werden müsse. „Wenn wir da so lange nicht präsent sind, dann führt das zu Missständen und das ist gefährlich.“ Darüber hinaus sei der Monat August „wettersicherer“ und auf Dauerregen wie vor zwei Jahren würden die Winzer gerne verzichten. Natürlich sei man sich bewusst, dass das zweite August-Wochenende in den Sommerferien liege, aber schließlich fahre nicht jeder weg. „Und die, die da bleiben sind froh, dass etwas los ist“, ist sich Felix Graf Adelmann sicher. Auf Schaubeck, aber auch bei der Weinlaube in Ludwigsburg, die zeitgleich stattfindet. Aber auch da gibt der Hausherr Entwarnung. Die Veranstaltung in der Barockstadt sieht er als Ergänzung und nicht als Konkurrenz. „Es ist doch umso schöner, wenn ich beides mitnehmen kann – zumal sich die Veranstaltungen ja auch unterscheiden.“

Neu ist jedoch nicht nur der Termin des Weinfestivals. Weiterentwickelt wurde auch die Konzeption für das Angebot im Gutshof. Er soll in neuem Glanz erstrahlen. In einem Halbrund werden Pagodenzelte aufgestellt – aufgewertet durch Loungemöbel, Olivenbäume und mannshohe Reben. Ein Teil der Zelte wird gastronomisch genutzt. Kulinarischer Partner ist wie bereits vor zwei Jahren das Restaurant Goldberg. „Das ist eine Kooperation, über die wir uns sehr freuen“, sagt Felix Graf Adelmann. Und mit dieser Freude ist der Weinmacher nicht allein. „Wir haben nach der letzten Veranstaltung ein rundum positives Feedback bekommen und freuen uns, die Gäste auch dieses Mal glücklich zu machen“, fügt Goldberg-Chef Andreas Rauschenberger hinzu.

Stichwort Kulinarik. Die kulinarischen Weinproben samt Fünf-Gang-Menü – moderiert von Sommelier Bernd Kreis – sind schon lange ausverkauft, informiert Organisatorin Irmtraud Mühlbauer, die, wie Felix Graf Adelmann betont, für das Festival nicht mehr weg zu denken ist. „Ohne sie würde wahrscheinlich nichts rund laufen .“

Ein fester Bestandteil der Wein- und Kulturtage ist das Rahmenprogramm an den fünf Tagen. Bereits zum vierten Mal in der Ära der Wein- und Kulturtage stellt der Bildhauer Willi Weiner seine Arbeiten im Park von Burg Schaubeck in Kleinbottwar aus. Hauchdünnen Cortenstahl verschweißt er zu dünnwandigen Hohlkörpern. Der gewollte Rost verleiht den Skulpturen eine poröse Stofflichkeit, zu der er je nach Objekt mit monochrom lackierten Partien glänzend-glatte Gegenpole setzt.

Bilder der beiden Murrer Food-Fotografien Axel und Max Waldecker, die auch schon in der Reihe „Kunst im MZ-Treppenhaus“ ausgestellt haben, sind in der Tenne zu sehen. „Wir wollen zeigen, wie Lebensmittel aussehen können“, erklärt Fotograf Axel Waldecker bei der Pressekonferenz.

Auch die Wein-Lese-Tage, die dieses Jahr zum ersten Mal auf der Schillerhöhe in Marbach stattgefunden haben, sind zu Gast in Kleinbottwar. Dorothee Roth wird am Samstag und Sonntag im Wein-Lese-Zelt auf dem Gutshof Texte für Kinder und Erwachsene vorlesen.

Was das musikalische Programm angeht, das Felix Graf Adelmann zusammengestellt hat, soll den Gästen beides geboten werden: bekannte, aber auch (noch) unbekannte Künstler. „Ich habe versucht, über die Tage hinweg einen Spannungsbogen aufzubauen“, betont der 34-Jährige. Und er hat mit dem Tabu gebrochen, einen Künstler in Folge zu buchen. So eröffnet Jessy Martens & Band das Festival am Donnerstagabend – obwohl sie vor zwei Jahren schon auf der Bühne im Park gestanden hat. „Sie hat damals so eingeschlagen, da konnte ich nicht anders“, sagt er augenzwinkernd.

Der Samstagabend steht im Zeichen des Flamencos. Damit wird in der Geschichte der Wein- und Kulturtage die Bühne erstmals zur Tanzfläche. Suzann Bustani reist mit internationaler Besetzung an. „Ich habe versucht, tolle Künstler zu bekommen – unter anderem aus Sevilla, Malaga, Paris, Marseille“, erzählt sie. Eine Ankündigung, die das Herz von Flamencofan Felix Graf Adelmann höher schlagen lässt.

Zumindest so hoch wie bei der Ankündigung für den Sonntag, an dem die Retro Classics mit Oldtimern aus italienischen Designschmieden zu Gast sind. „Das wird so manches Herz höher schlagen lassen“, meint der Hausherr. Im Lauf des Tages werden die Mitglieder der Retro Classics das Festival besuchen. Entlang der Alten Kleinbottwarer Straße und vor der Feldscheune sind Plätze für die Schmuckstücke reserviert. „Für jemanden wie mich, der Alkohol und Benzin im Blut hat, ist das eine tolle Sache. Und hoffentlich für viele andere auch.“

Termin
Die Wein- und Kulturtage werden am Donnerstag, 7. August, um 19.30 Uhr von Felix Graf Adelmann, Landrat Rainer Haas und der Beilsteiner Weinprinzessin Ramona Senghaas eröffnet.

Teilnehmer Die Sieben Schwaben sind die Weingüter Graf Adelmann (Kleinbottwar), Forsthof (Kleinbottwar), Bruker (Großbottwar), Sankt Annagarten (Beilstein), das Schlossgut Hohenbeilstein (Beilstein), die Bottwartaler Winzer (Großbottwar) und das Goldberg Restaurant & Winelounge (Fellbach).

Eintritt Die Tageskarte kostet 13 Euro, die Drei-Tages-Karte kostet 30 Euro. Karten im Vorverkauf gibt es an allen easy-ticket-Stationen sowie bei Papier Reiss in Beilstein, Filo’s Schreib- und Spielwaren in Oberstenfeld, Bottwartal Souvenirs in Großbottwar, Kienhöfer, Geschenkideen & Papeterie in Steinheim, Druti in Marbach, Holiday Land Reisebüro Schroeder in Backnang und allen teilnehmenden Weingütern.

Kunst Führungen mit den Künstlern finden am Sonntag um 10.30 Uhr statt.

Kinderprogramm Im Rosengarten hinter der Burg gibt es am Sonntag, von 11 bis 17 Uhr eine Kinderbetreuung – organisiert von Itzebitz.

Internet www.weinundkulturtage.de