Felix Graf Adelmann stößt mit Florian und Wolfgang Dauner, Justin G. Leone und Vater Michael Graf Adelmann (von rechts) auf einen entspannten Abend an. Foto: Werner Kuhnle

Michael und Felix Graf Adelmann haben zum 100-Jahr-Jubiläum eingeladen. Zu den Gästen zählte unter anderem die Jazz-Legende Wolfgang Dauner.

Steinheim-Kleinbottwar - Der Wettergott hat es gut gemeint mit der gräflichen Winzerfamilie. Als die ersten Gäste am Montagabend ihr Sektglas im Park von Burg Schaubeck auf Michael und Felix Graf Adelmann erheben, verziehen sich die letzten dunklen Wolken am Himmel und in beinahe schon sommerlicher Atmosphäre können die rund 100 Gäste zusammen mit den beiden Hausherren bis tief in die Nacht hinein feiern. 100 Jahre Familie Graf Adelmann – ein großes Jubiläum, das ganz bewusst in kleinem Rahmen gefeiert wird. Nach Winzerart, wie Michael Graf Adelmann betont: „Mit Menschen, die an uns Freude haben und an denen wir Freude haben.“ Winzerkollegen wie Hartmann Dippon, Karl-Eugen Graf Neipperg, Armin Diel oder Gerhard Aldinger sind da, das TV-Kochpaar Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer, Landrat Rainer Haas, Umweltminister Franz Untersteller, Claus-Peter Hutter und viele andere „Freunde des Hauses“.

Zwei von ihnen beglücken nach dem Sektempfang im Park in der Tenne mit einem besonderen musikalischen Genuss: Dauner & Dauner. Mit dem Jazzpianisten, Komponisten und Arrangeur Wolfgang Dauner, der von Sohn Florian am Schlagzeug begleitet wird, verbindet ihn eine sehr lange Freundschaft, erklärt der Hausherr Michael Graf Adelmann. Eine nicht ganz so lange, aber vermutlich nicht minder intensive Freundschaft verbindet Sohn Felix mit Justin G. Leone. Der Chefsommelier des Edel-Restaurants Tantris in Schwabing bringt in der Konzertpause in einer sehr persönlichen Rede den Kleinbottwarer Weinmachern seine Ehrerbietung dar. Charmant und witzig spielt er das erste Telefonat von ihm und Felix Graf Adelmann nach und lässt teilhaben an der ersten realen Begegnung auf Schaubeck. Statt Verkaufsgespräche zu führen, habe man unter dem Dach der Burg gelacht, philosophiert und Musik gemacht – Leone hat vor seiner Karriere als Sommelier klassischen Kontrabass studiert. Nach dieser ersten Begegnung sei klar gewesen, dass ein Freund fürs Leben gefunden ward.

Den ersten Wein, den Leone aus dem Adelmann’schen Keller probiert hat, war die Vignette – eine im Barrique ausgebaute Rotwein Cuvée. Und die hat den Sommelier aus der bayrischen Hauptstadt umgehauen. „Ich habe noch nie einen vergleichbaren deutschen Wein gekostet“, bekennt er. Herausragend aber auch die Edition „Herbst im Park“, mit dem sich das Weingut einen Namen gemacht hat. Felix habe viel vom Vater gelernt – und doch sei ihm stets die Freiheit gelassen worden, eine eigene Handschrift zu entwickeln und seinen eigenen Weg zu gehen, so Leone.

Am Gelingen hat Michael Graf Adelmann keinen Zweifel. Sohn Felix schafft das – auf seine Art. „Denn wer nur in die Fußstapfen anderer tritt, darf sich nicht wundern, wenn er keine Spuren hinterlässt“, formuliert der Vater. Dass sein Sohn die Familientradition weiterführt, ist für ihn alles andere als selbstverständlich. „Das ist Fortune, und die kann man nicht bestellen.“ In den vergangenen 100 Jahren habe es auch viele Tiefpunkte gegeben, erinnert der 66-Jährige. Schäden durch Frost und Hagel etwa. „Für uns Winzer kommt nicht nur alles Gute von oben, sondern auch alles Schlechte.“ Und um diese Tiefpunkte zu meistern, brauche es besagtes Glück, aber auch ein gutes Team – und das habe das Weingut stets gehabt.

Ein Team, das nach dem Konzert und der Rede von Justin G. Leone die Gäste in die privaten Gemächer der Familie geleitet, wo der Abend bei gutem Essen, gutem Wein und vielen guten Gesprächen in lockerer Atmosphäre ausklingt.