Die Bottwartalhalle platzt bei der Bewerbervorstellung fast aus den Nähten. Foto: Werner Kuhnle

Die dritte und letzte offizielle Kandidatenvorstellung hat in der Bottwartalhalle stattgefunden.

Steinheim - Was für ein Andrang: Für 450 Besucher ist die Bottwartalhalle am Montagabend bei der dritten offiziellen Bewerbervorstellung bestuhlt gewesen. Eine Viertelstunde vor Beginn machten sich die fleißigen Helfer rund um den Hausmeister aber daran, weitere Stühle aufzustellen. Schließlich waren es dann mehr als 700 interessierte Bürger, die zu der Veranstaltung kamen.

Zum dritten Mal also volles Haus bei der Bewerbervorstellung. Zum dritten Mal traten auf das Podium die vier Kandidaten, um ihre jeweils zehnminütige Rede zu halten und sich anschließend den Fragen des Publikums zu stellen. Zum dritten Mal erhielt der Herausforderer Thomas Winterhalter den meisten Applaus.

Amtsinhaber Thomas Rosner erinnerte an seine Rede vor acht Jahren: „Ihr Bürgermeister sein – das ist meine Lebensaufgabe“, habe er damals in Kleinbottwar gesagt. Jetzt gehe es darum, „unsere Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Fortführen, was wir erreicht haben, zu Ende bringen, was wir begonnen haben und neue Projekte auf den Weg bringen.“

Speziell in Kleinbottwar seien das der Neubau des Kinderhauses in der Amtsstraße, die Sanierung der Alten Straße und Teile der Weinbergstraße sowie das Neubaugebiet Scheibenäcker. Hier kämen die Planungsarbeiten und Gespräche mit den Grundstückseigentümern gut voran, so Rosner, der schließlich auch die Breitbanderschließung „für schnellstmöglichen Internetzugang“ hervorhob.

Ebenso wie seine Rundgänge durch die Stadt – „gelebte Bürgernähe in allen Stadtteilen“ – sowie die Wiederbelebung der Städtepartnerschaft mit Sárvár in Ungarn. „Dieses Jahr war der Musikverein dort. Als nächstes haben wir an die Handballer gedacht“, erklärte der 56-Jährige. Das alles sei „damit wir uns nicht missverstehen – natürlich nicht nur mein Erfolg. Es ist unser Erfolg.“ Damit meine er alle, „die bereit waren mitzudenken und mitzumachen“.

„Feindselige Attacken“, die er in den vergangenen acht Jahren einstecken musste, findet er „traurig“. „Nicht wegen mir persönlich, sondern deswegen, weil dies dem Ansehen unserer Stadt schadet“, sagte Rosner und begab sich diesmal bewusst auf eine Ebene mit den Zuhörern in der Halle: „Wir Bürger wollen das nicht.“

Bei den Projekten für die Zukunft sieht Rosner das Neubaugebiet Scheibenäcker weit vorne. „Es ist für den Erhalt unseres neuen Kinderhauses und die Grundschule an der Bottwar unerlässlich. Außerdem brauchen wir mehr Wohnraum.“ Des Weiteren steht für ihn die Erweiterung der sanitären Anlagen im Feuerwehrhaus im Fokus, ebenso die Bottwartalhalle. „Damit Kleinbottwar eine Handballhochburg bleiben kann, müssen wir die Halle hegen und pflegen.“

Herausforderer Thomas Winterhalter möchte unter anderem mit dem Thema Bildung und Betreuung punkten. „Das liegt mir sehr am Herzen“, betonte der 31-Jährige in seiner Rede bei der dritten Kandidatenvorstellung. „Seit vielen Jahren wird dies ja bereits vorbildlich in Kleinbottwar im Bildungshaus für die Drei- bis Zehnjährigen umgesetzt.“ Diese Kooperation werde von der Schule an der Bottwar zusammen mit dem Kinderhaus Kleinbottwar vorbildlich mit Leben erfüllt. Zudem sei das Projekt „Bewegte Schule“, das schon seit über zehn Jahren praktiziert wird, aus dem Schulalltag in Kleinbottwar nicht mehr wegzudenken. Es gelte, die „kreativen und zukunftsweisenden Ansätze und Kooperationen langfristig zu sichern“, so Winterhalter.

Der Pleidelsheimer Hauptamtsleiter will aber auch, dass in Kleinbottwar Bäcker, Metzger, Landwirte und der Freitagsmarkt eine gute Zukunft haben. „Sie alle stehen nicht nur für die ortsnahe Versorgung sondern sind auch wichtige Orte der Begegnung.“

Einen „enorm wertvollen Beitrag für unser aller Gemeinwohl“ leisten auch Vereine, Feuerwehr und Kirchengemeinden. „Sie sind wichtige und verlässliche Partner für die Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen.“ Ihnen möchte er deshalb ein persönlicher Ansprechpartner sein, sie beraten und unterstützen.

Während seines Studiums habe er sich im Vertiefungsbereich mit dem Thema „Führung im öffentlichen Sektor“ sehr intensiv auseinandergesetzt, so Thomas Winterhalter. So sei der Wunsch entstanden, Verantwortung in der kommunalen Verwaltung zu übernehmen und das Zusammenleben der Menschen mit zu gestalten. Besonders wichtig sei ihm dabei, „in einer wertschätzenden Atmosphäre mit allen Bürgern, den gewählten Gremien und der Verwaltung zusammenzuarbeiten“. Gegenseitiger Respekt und Vertrauen seien für ihn hierbei grundlegende Voraussetzungen.

So weit wird es bei Alfred Wilhelm nicht kommen. Im Falle einer Wahl würde der Vertreter der Nein-Partei das Amt nicht annehmen. Der Auftritt in Kleinbottwar war zugleich sein letzter in Steinheim. Wilhelm bereitet sich jetzt auf seine Neuseelandreise vor, appellierte aber ans Publikum: „Leben Sie die Demokratie, gehen Sie am 6. November wählen. Sie haben die Wahl und können sich auch gern für ein ,Nein’ entscheiden.“

Das hatten längst nicht mehr alle Zuhörer mitbekommen, denn nach Rosners und Winterhalters Beiträgen traten viele schon den Heimweg an. Weitere folgten während der Rede von Ulrich Raisch. Es ist seine 29. Kandidatur um ein Bürgermeister-Amt. Mit seiner Rede zum Thema „kulturelle Bildung“ wollte er beweisen, kein „Zeitstehler“ zu sein, wie es kürzlich in der lokalen Presse geheißen hatte.