Renate Väth ist gerne bei den Kindern in der Schule an der Bottwar. Foto: Frank Wittmer

Für die Rektorin der Kleinbottwarer Grundschule ist das letzte Schuljahr angebrochen.

Steinheim-Kleinbottwar - Für Renate Väth ist das letzte Schuljahr angebrochen. „Ich habe immer vorgehabt, mit 63 Jahren in den Ruhestand zu gehen“, sagt die überzeugte Pädagogin. „Das Arbeiten mit den Kindern macht mir nach wie vor Spaß.“

Allerdings muss die Rektorin der Kleinbottwarer Grundschule seit Februar 2004 zugeben: „Die Aufgaben einer Schulleitung gehen weit über das rein Pädagogische hinaus.“ Die Vielzahl an „Kleinigkeiten“, ob Telefon, Internet oder Heizung, die Termine schulischer oder eher repräsentativer Art, nehmen, so Renate Väth, viel Zeit in Anspruch. „Ich freue mich darauf, meinen Alltag nicht mehr nach den Terminen in meinem Kalender gestalten zu können.“

Zum einen sind es familiäre Gründe, den „schönen Lebensabend“ ins Visier zu nehmen, zum anderen gibt es neben dem Garten auch viele Ehrenämter, die Renate Väth auf Trab halten werden. „Ich bin im GSV Erdmannhausen seit drei Jahren im Geschäftsführenden Vorstand und zudem im Präsidium des Sportkreises als Frauenbeauftragte aktiv.“

Die Freude an der Bewegung wurde Renate Väth „quasi in die Wiege gelegt. Sport und Bewegung waren bei uns schon immer wichtig.“ Auch als Lehrerin erkannte sie den hohen Stellenwert sportlicher Betätigung bei Kindern. „Bewegung macht den Kopf frei, durch Bewegung lernen Kinder leichter.“ Als sie 1992 als „Junglehrerin“ in Großbottwar eine Krankheitsvertretung in der Schule an der Bottwar übernahm, habe sie gleich gedacht: „Das wäre eine Schule für mich.“

Die Schule mit „bewegungserzieherischem Schwerpunkt“ hat kürzlich ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert (wir berichteten). Das Umfeld mit den Sport- und Freizeitanlagen, dem bewegungsfreundlichen Schulhof mit Kletterturm und Kletterwand, die über Netze und Seilbrücken mit einem Spiel- und Gerätehaus verbunden sind, eine Streetballanlage, ein Spielhaus mit Rutsche, Schaukeln und Balancierbalken wird von allen 81 Kindern der Grundschule gerne genutzt. „Es wäre mein Wunsch, dass mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin dieses bewegte Profil weiter gestaltet“, sagt Renate Väth.

Ein weiteres „Steckenpferd“ ihrer Arbeit ist das Bildungshaus 3-10, das den Kindern den Übergang vom Kindergarten in die Grundschule erleichtert. Zwei Stunden in der Woche verbringen die Vorschüler aus dem Kinderhaus an ihrer späteren Schule, um sie kennenzulernen.

Im Allgemeinen wünscht sich Renate Väth bei allen Reformen etwas mehr Kontinuität im Bildungsbereich. „Es wäre gut, wenn wir mehr Zeitkontingente zur freien Verfügung hätten.“ Der Unterricht sei immer gut abgedeckt, aber für die individuelle Förderung einzelner Kinder reiche die Zeit oft nicht. Dabei gehe es nicht immer nur um Nachholbedarf. „Auch das Fordern gut beziehungsweise einseitig begabter Kinder gehört zu unseren Aufgaben.“

Die Bandbreite an Anforderungen sei größer geworden. „Wir sind immer schon eine Gemeinschaftschule gewesen.“ Wobei, das muss Renate Väth im Rückblick dann doch zugeben, seien die Anforderungen in Kleinbottwar dann doch weniger als in städtischen Gebieten. „Ich sage immer, wir sind hier wie auf einer kleinen Insel.“ Der Vorteil einer „kleinen, feinen“ Grundschule sei eben, dass die Lehrerinnen und Lehrer jedes Kind kennen. „Das soziale Miteinander ist bei uns sehr gut. Man geht einfach mehr auf das einzelne Kind ein.“