Die Halle ist nach zwei Seiten teilweise offen. Daran wird sich auch nichts ändern. Foto: Werner Kuhnle

Der Ortschaftsrat verabschiedet sich von Überlegungen, das Gebäude besser vor Wettereinflüssen zu schützen. Stattdessen soll nun geprüft werden, ob Heizstrahler eingesetzt werden können.

Steinheim-Kleinbottwar - Trauerfeiern sind nie angenehm. Das liegt in der Natur der Sache. Wenn es dann noch bei entsprechender Witterung zieht und die Kälte unter die Kleidung kriecht, wie in der halb offenen Aussegnungshalle in Kleinbottwar, ist es aber besonders schlimm. Zudem werden offenbar auch die Plätze bei manchen Beerdigungen knapp, sodass im Ortschaftsrat Überlegungen angestellt wurden, wie man das Dilemma beseitigen könnte. In der Sitzung des Gremiums am Donnerstagabend direkt auf dem Friedhof wurden auch verschiedene Varianten durchgespielt und präsentiert – aber letztlich allesamt verworfen. So wird lediglich geprüft, ob eventuell Heizstrahler installiert werden können, um die Besucher besser vor Kälte zu schützen.

Die große Lösung hätte vereinfacht ausgedrückt so ausgesehen, dass vor dem Zugang zur Halle ein mit Glas umschlossener Bereich angedockt worden wäre. Diese Variante hatte ein Architekturbüro aus dem Bottwartal kostenlos und ohne jede weitere Verpflichtung vorgelegt. Dem Ortsvorsteher Manfred Waters fuhr allerdings der Schreck in die Glieder, als er erfuhr, wie viel Geld die Kommune für die Einhausung und Überdachung des Gebäudes in die Hand nehmen müsste: rund 140 000 Euro. Der Bauamtsleiter Frank Fussenegger hinterfragte aber auch unabhängig davon Sinn und Zweck des Vorhabens. „Ich finde, was vom Architekten verlangt wurde, ist die Quadratur des Kreises. Die Halle soll verschlossen und gleichzeitig vergrößert werden“, erklärte er. Am Ende stünden im Glasanbau dann aber Leute quasi in einem separaten Raum – und könnten die Beerdigungszeremonie nur bedingt verfolgen. Außer, der Pfarrer wechsele die Position und stehe künftig zum Glaselement hin, erklärte Manfred Waters. „Damit verliert man aber einen Drittel vom Platz“, gab Heinz Deuble von den Freien Wählern zu bedenken. Darüber hinaus riet Frank Fussenegger auch aus ästhetischen Gründen davon ab, etwas zu verschließen – in welcher Form auch immer.

Bei den Räten fielen zudem zwei weitere Vorschläge durch, die Manfred Waters als Kompromiss präsentierte. Demnach sollte zum einen die südliche Wand zum Friedhof hin bis zum circa 5,5 Meter hohen Stützpfeiler verlängert und mit einem Fenster versehen werden, damit die Trauergesellschaft weniger stark im Zug steht. Oder aber, man ziehe das Dach weiter Richtung Zugangsbereich und lasse es auf einer Höhe von drei Metern enden, erklärte Manfred Waters.

„Zwei Meter mehr Verglasung bringen auch nicht viel“, stellte jedoch Heinz Deuble fest. Der Nutzen im Vergleich zum Aufwand und dem ästhetischen Schaden sei zu gering, ergänzte Michael Uhl von der SPD. Alexander Auracher von den Freien Wählern erinnerte daran, dass man mit solchen Mitteln zwar den Zug in den Griff bekommen könnte, nicht aber das Problem mit dem geringen Fassungsvermögen. Und das gehört laut Manfred Waters zu den drängendsten. „Wenn man zu einer normalen Beerdigung kommt und nicht gut im Stehen ist, muss man um 13 Uhr hier sein, wenn die Beerdigung um 13.30 Uhr stattfindet“, hatte der Ortsvorsteher berichtet. Aber mehr Platz als mit der aktuellen offenen Bauweise werde nie zur Verfügung stehen, sagte Michael Uhl.

Frank Fussenegger plädierte auch deshalb dafür, eventuell einen organisatorischen Ansatz zu wählen und weniger Sitzplätze bereitzustellen, um mehr Leute im geschützten Bereich unterzubringen. Auf Anregung von Heinz Deuble soll überdies zumindest noch geprüft werden, ob es möglich ist und etwas bringt, für den Winter mit Heizstrahlern zu operieren.