Wenn die Asylunterkunft für 40 Menschen, deren Grundmauern sich jetzt bereits abzeichnen, voraussichtlich Ende März 2018 eröffnet, soll Kleinbottwar „als Lebensgemeinschaft intakt bleiben“ , wie Markus Otto, Mitglied des Freundeskreises Asyl, betont. Foto: von Schaewen

Der Freundeskreis Asyl arbeitet schon daran, Flüchtlinge künftig im Dorf zu integrieren.

Steinheim-Kleinbottwar - Man kann die Welt bejammern oder sie gestalten“, sagte Markus Otto für den Freundeskreis Asyl Steinheim. „Wir können die politische Situation nicht umdrehen, aber wir haben uns entschieden, sie im Rahmen unserer Möglichkeiten zu gestalten“, erklärte der Kleinbottwarer weiter. Otto sprang am Donnerstagabend im Kleinbottwarer Ortschaftsrat in die Bresche, weil der eigentlich vorgesehene Beitrag der Integrationsbeauftragten der Stadt Steinheim, Sina Steib, krankheitshalber entfallen musste.

Die Gebäude in den Stangenwiesen entstehen in derselben Bauweise wie die in dieser Woche in der Steinheimer Maybachstraße angelieferten Module. Genauso flink, wie dort die Segmente aufeinandergesetzt wurden, ist auch die Montage in Kleinbottwar zu erwarten. Von einer Minimalausstattung in Viererzimmern spricht Waters mit je zwei Stockbetten, Kochecke, Kühlschrank und Nasszelle.

Laut Ortsvorsteher Manfred Waters können die Räume, wenn alles wie derzeit vorgesehen abläuft, Ende März 2018 bezogen werden. 40 Menschen finden dann dort Platz. Waters: „Es ist geplant, dass wir hier mit Familien arbeiten können.“ Es könne aber am Ende auch eine Unterkunft mit alleinreisenden Männern sein. „Wir wissen es nicht“, so Waters.

Bei der Zuteilung der anerkannten Asylbewerber durch den Landkreis haben die Kommunen formal kein Mitspracherecht. So bleibt nur das Prinzip Hoffnung, wenn es darum geht, welche Menschen kommen und wie leicht diese von den Einheimischen akzeptiert werden. Das hängt stark von den meinungsbildenden Menschen im Ort ab, sprich von Vereinen, Gremien und Institutionen in Kleinbottwar, mithin deren Spitze. Dass die eine Schlüsselrolle spielen für eine gelingende Integration, unterstrich Bürgermeister Thomas Winterhalter gegenüber den Ehrenamtlern mit Nachdruck heraus. Wer verhält sich kritisch bis ablehnend, neutral und abwartend oder begegnet den Flüchtlingen sogar mit offenen Armen?

Hier setzen Markus Otto und der Freundeskreis Asyl an: „Kleinbottwar soll ein liebenswerter Ort bleiben, das ist ein Ziel, für das wir arbeiten wollen“, so Otto. Manfred Waters erinnerte in diesem Zusammenhang an die Bürgerversammlung mit 120 Besuchern zur Flüchtlingssituation. „Da hatte ich schon Herzflattern“, gesteht er. Doch am Ende ist die Diskussion „damals ganz toll verlaufen, nicht zu beanstanden, anständig“. Ähnlich pragmatisch soll es wieder zugehen, wenn die Menschen, über die so lange diskutiert wurde, wirklich da sind. Otto - : „Wir verfolgen keine politischen oder kirchlichen Ziele. Wir wollen erreichen, dass Steinheim als Lebensgemeinschaft intakt bleibt.“ Ganz egal sei es dabei, welche Hautfarbe oder Religion die Menschen hätten. Der Freundeskreis plant für Kleinbottwar unter anderem Hausaufgabenbetreuung.

Durch den Austausch mit anderen Organisationen weiß Otto, dass Teenager etwa aus Syrien, die zum ersten Mal in ihrem Leben auf einer Schulbank sitzen, eine echte Herausforderung sein können. Die müssen herangeführt werden an die Schulreife. „Ich bin begeistert vom Elan und vom Idealismus“, lobte Manfred Waters am Ende.