Gespannt verfolgen Lisa und Thomas Winterhalter die Ergebnisse. Foto: Werner Kuhnle

Der Herausforderer gewinnt die Steinheimer Bürgermeisterwahl mit 75,15 Prozent gegen den Amtsinhaber Thomas Rosner.

Steinheim - Der Jubel auf dem Steinheimer Marktplatz, als die Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses, Renate Eggers, das vorläufige Endergebnis verkündet, ist riesig und passt zum Feuerwerk, das kurz darauf am Marktbrunnen gezündet wird. Thomas Winterhalter hat nicht einfach nur gewonnen – er hat Amtsinhaber Thomas Rosner weit abgeschlagen auf den zweiten Platz verwiesen. 75,15 Prozent der abgegebenen Stimmen konnte der Pleidelsheimer Hauptamtsleiter für sich verbuchen, Rosner kam gerade mal auf 23,62 Prozent. Alfred Wilhelm von der Nein-Partei hatte am Ende 0,57 Prozent und Ulrich Raisch konnte 0,51 Prozent vorweisen. Und das bei einer Wahlbeteiligung von 61,45 Prozent.

Schon als das erste Ergebnis aus Höpfigheim auf der großen Leinwand erscheint, bricht Jubel aus. Thomas Winterhalter und Ehefrau Lisa können es nicht fassen. Sie haben sich unter die Bürger gemischt und schauen ungläubig auf das Schaubild. Immer wieder schüttelt der 31-Jährige den Kopf, als das Ergebnis vom Wahllokal „Rathaus Steinheim“ den deutlichen Abstand bestätigt. Und der Trend setzt sich fort. In allen Wahllokalen schafft der Herausforderer mehr als 70 Prozent. In Kleinbottwar sind es sogar 81,13 Prozent.

Vor der Leinwand stehen einige Rathauschefs aus umliegenden Kommunen beieinander. Wirklich überrascht wirkt keiner von ihnen. „Ich habe mit der Abwahl von Thomas Rosner gerechnet, aber sie nicht in dieser Deutlichkeit erwartet“, sagt der Affalterbacher Bürgermeister Steffen Döttinger. Torsten Bartzsch aus Steinheims Nachbargemeinde Murr freut sich über die Deutlichkeit des Votums. „Es ist gut für Steinheim, dass das Ergebnis so klar ist. Das ist ein klarer Auftrag für Thomas Winterhalter, und ich bin sicher, dass wir in Zukunft gut zusammenarbeiten werden.“

Auf die Zusammenarbeit mit „dem neuen Kollegen“ freut sich auch Großbottwars Bürgermeister Ralf Zimmermann. Winterhalter könne auf eine große Vertrauensbasis zurückgreifen und das sei gut.

Marbachs Rathauschef Jan Trost hatte nach den öffentlichen Vorstellungsrunden auf einen Sieg von Winterhalter getippt. „Allerdings mit 60 zu 40 Prozent“, erzählt er. Und Kollege Klaus Warthon aus Benningen meint schmunzelnd, dass das Alter von 31 ein gutes Alter sei, um Bürgermeister zu werden. „Das war ich auch“, sagt er mit einem Schmunzeln. Für Erdmannhausens Bürgermeisterin Birgit Hannemann „war sicherlich abzusehen, dass er das Rennen macht. Ich wünsche dem neuen Kollegen viel Erfolg.“

Ein breites Grinsen hat Pleidelsheims Verwaltungschef Ralf Trettner im Gesicht, als er seine Kollegen mit Handschlag begrüßt. Er hatte auf 70 zu 30 Prozent getippt – für seinen Hauptamtsleiter. „Ich freue mich für meinen Mitarbeiter. Das ist ein absoluter Vertrauensbeweis, auf dem sich aufbauen lässt. Ich danke der Bevölkerung für die hohe Wahlbeteiligung.“

Das macht auch Renate Eggers in ihrem kurzen Grußwort. Die Kandidaten hätten einen strammen Wahlkampf hinter sich. Dem Sieger wünscht sie Ausdauer, Engagement, Stehvermögen und jederzeit eine glückliche Hand zum Wohle der Stadt Steinheim.“

Und Thomas Winterhalter? Der kann sein Glück noch gar nicht fassen. „Ich bin einfach noch sprachlos“, sagt er, als Eggers ihm das Mikrofon in die Hand gibt. Der Wahlkampf sei hart, aber fair gewesen. „Und Sie haben mich heute mit einem überwältigenden Ergebnis zu Ihrem zukünftigen Bürgermeister gewählt. Herzlichen Dank dafür.“ Danach bedankt sich Winterhalter bei seiner Frau, seiner Familie und dem „Team Winterhalter“ für die „brutal geile“ Unterstützung. In den vergangenen Wochen sei er immer wieder gefragt worden, warum er sich Steinheim antun wolle, das sei ein so schweres Pflaster. Doch er habe die Bürger nicht als anstrengend, sondern als engagiert und nicht als konfrontativ, sondern als kommunikativ wahrgenommen. „Es hat wahnsinnig viel Spaß, gemacht hier Wahlkampf zu machen.“ Danach bedankt er sich bei Konkurrent Thomas Rosner für den fairen Wahlkampf mit einem Handschlag. Der zeigt sich enttäuscht vom Ergebnis.

„Natürlich erhofft man sich mehr. Wenn man sagen würde, man wäre nicht enttäuscht, wäre man nicht ehrlich.“ Mit dem Ergebnis „habe ich nicht gerechnet, vor allem nicht so. Ich dachte, dass es knapper wird.“ Wie es jetzt weitergeht für ihn? Thomas Rosner will am Tag nach der Wahl „natürlich an seinem Schreibtisch im Rathaus sitzen. Ich mache ganz normal weiter.“ Und zwar bis zu seinem letzten Amtstag Ende Januar, so Rosner kurz nach Verkündung des Wahlergebnisses.