Foto: Ingenieurbüro Winkler und Partner; Grafik: MZ

Die Stadt will in Höpfigheim Rückhalteflächen schaffen, die verhindern sollen, dass bei Starkregen im Ort Land unter herrscht.

Steinheim - Rasenflächen dörren vor sich hin, Blumen lassen die Köpfe hängen: Der Sommer war und ist auch im Raum Marbach so heiß und trocken wie lange nicht. Heftige Niederschläge? Fehlanzeige. Doch speziell in der Hinsicht könne sich das Blatt schnell wieder ändern, betonte der Steinheimer Umweltbeauftragte Eric Hirsch jetzt im Ausschuss für Technik und Umwelt. Und dann wird es umso wichtiger sein, dass die Stadt gewappnet ist. Die Weichen dafür hatten die Räte bereits gestellt und sich ein Starkregenmanagement für Höpfigheim erstellen lassen (wir berichteten). In einem nächsten Schritt wird sich nun das Ingenieurbüro Winkler und Partner aus Stuttgart darum kümmern, zwei Rückhaltemöglichkeiten für das Oberflächenwasser im Außenbereich zu untersuchen und zu planen. Dafür gab es einstimmig grünes Licht vom Gremium.

Investieren muss die Stadt für die Dienste der Fachleute 43 600 Euro. „Wir waren im ersten Moment etwas erschrocken über diese Summe“, räumte Eric Hirsch ein. Aber Maßnahmen für den Wasserbau seien generell aufwändig und die Vorgaben bei diesem Thema sehr umfassend. „Das hat seinen Preis“, stellte der Umweltbeauftragte fest. Dennoch musste auch der eine oder andere Rat angesichts dieses Betrags schlucken. Ganz besonders Horst Trautwein von der CDU. Zweifelsfrei müsse die Stadt handeln, um die Gefährdung des Orts bei Starkregen zu minimieren, stellt er klar. „Ich tue mich aber schwer, 43 600 Euro nur für ein Gutachten auszugeben“, sagte Trautwein. Er fragte, ob es nicht reiche, zunächst den Kanal aufzudimensionieren.

„Theoretisch wäre das eine Option. Aber dadurch wäre natürlich nichts gewonnen“, erwiderte Eric Hirsch. Dann fließe das Wasser ja gleich und in einem größeren Schwall in die gefährdete Zone. Ziel müsse aber sein, die Massen zu bändigen und zu puffern, damit sie eben nicht in den Ort hinunterrauschen. Da konnte der Bürgermeister Thomas Winterhalter nur beipflichten. „Es geht darum, aus diesen unkontrollierten Wassermassen durch entsprechende Anschüttungen eine kontrollierte Wassermasse zu machen, die kontrolliert abgegeben werden kann“, erklärte er. Und das funktioniere nicht über eine Aufweitung des Kanals. So werde das Nass nur an die nächste Engstelle weitergeleitet. Eine verzögerte Ableitung müsse das Ziel sein, bestätigte Michael Knöpfle vom Bauamt.

Thomas Winterhalter versicherte zudem, dass das Ingenieurbüro nicht nur ein reines Gutachten erstelle. Die Dienste gingen darüber hinaus. Die einzelnen Projekte würden bis zur Genehmigungsreife vorbereitet. Eric Hirsch gab ferner zu bedenken, dass ingenieurtechnische Bauwerke vorbereitet würden und exakte Berechnungen erstellt werden müssten. Es werde ermittelt, wo genau und in welcher Dimension Rückhaltebecken geschaffen werden sollten. Gehe man da hemdsärmelig vor, provoziere das nur Fehler, sagte Regina Traub von der SPD im Hinblick auf die Anregung von Horst Trautwein. Aufgabe sei, sich vor Ort vor den realen Gefahren des Klimawandels zu schützen, betonte Rainer Breimaier von den Grünen. Natürlich sei das aber mit einem gewissen Risiko behaftet.

Damit spielte er auf den Umstand an, dass die Stadt zwar die Aussicht hat, 70 Prozent aller Kosten für Planung, Grunderwerb und Ausführung von der öffentlichen Hand erstattet zu bekommen. Aber theoretisch könnte das Förderprogramm überzeichnet sein. Ungewiss ist zudem, ob sich die einzelnen Vorhaben am Ende überhaupt verwirklichen lassen. Eigentümer könnten sich schließlich auch querstellen und ihre Stückle nicht verkaufen wollen. Dann hätte man die Kosten für die Ingenieurleistungen jetzt gewissermaßen in den Sand gesetzt. „Wir hoffen aber auf das Entgegenkommen der Eigentümer“, sagte Eric Hirsch vor diesem Hintergrund.

Der Umweltbeauftragte skizzierte am Rande der Sitzung auch den groben weiteren Fahrplan. Demnach könne man nach der Planungsphase im Optimalfall bis Ende 2019 eine Förderzusage erhalten und dann 2020 mit der Umsetzung beginnen. Rückhalteflächen für Oberflächenwasser sollen im Bereich „Obere Seewiesen“ und „Meisenstraße“ geschaffen werden, wo die Gefährdung besonders gravierend ist.

Fragerunde

Um die Höpfigheimer über die Starkregensituation zu informieren, wird das zuständige Ingenieurbüro Winkler und Partner im Rahmen einer Sitzung des Ortschaftsrats am Donnerstag, 27. September, um 19 Uhr in der Melchior Jäger Halle das Starkregenrisikomanagement vorstellen. Im Anschluss ist eine Fragerunde mit Vertretern des Büros, des Landratsamts und der Stadt vorgesehen.