Rund 800 Besucher tummeln sich bei der Feuerzangenbowle. Foto: Werner Kuhnle

Bereits zum 17. Mal findet die Feuerzangenbowle statt. Die Veranstaltung hat mittlerweile viele Nachahmer.

Steinheim - Auf diesen Moment haben alle Besucher am Samstag gewartet: Der mit Rum getränkte Riesenzuckerhut über dem Topf fängt Feuer. Angezündet hat ihn Zeremonienmeister Hans Christoph Lenk aus Waiblingen, der an diesem Tag zum 17. Mal die Feuerzangenbowle in Steinheim zubereitet. Insgesamt 450 Liter fasst der große Edelstahltopf, der vor dem Rathaus aufgebaut ist. Darin befindet sich vor allem Rotwein, gewürzt mit Zimt und Nelken. Wenn nun der karamellisierte Rumzucker in den Topf tropft, entsteht der einzigartige Geschmack der Feuerzangenbowle. Und dazu gehört es einfach, sich den bekannten Film mit Heinz Rühmann auf einer großen Leinwand anzuschauen. Die herrlich stimmungsvolle Kulisse dazu bietet der Marktplatz, der weihnachtlich beleuchtet ist, und bei dem kühlen Winterwetter wird das heiße Getränk gut schmecken. Am Ende der Veranstaltung haben Stadträte gemeinsam mit den Organisatoren tatsächlich den gesamten Inhalt aus dem Riesentopf verkauft – in den neuen silberfarbenen und sehr schönen Sammeltassen.

„So voll war es um diese Zeit noch nie“, freut sich Norbert Gundelsweiler schon vor der offiziellen Eröffnung. Als Erster Beigeordneter hat er zusammen mit Sabine Meichelbeck vom Stadtmarketing und Martin Daunquart vom Bund der Selbstständigen (BdS) diese Veranstaltung von Anfang an organisiert. Auch die Verlosung von Preisen, die Steinheimer Einzelhändler gestiftet haben, kommt gut an und die Gewinner freuen sich über ihre Geschenkgutscheine. Es ist also ein eingespieltes Team, das sich neben dem traditionellen Rahmen für nahezu jedes Jahr etwas Neues ausdenkt. Dieses Jahr ist es der Auftritt des Musikvereins Stadtkapelle Steinheim, der mit elf Bläsern – sechs davon sind Saxophone – in den 40 Minuten bis zum offiziellen Beginn Kino-Flair auf den Marktplatz bringt. Lieder wie „Pops for Four“, „O Happy Day“ oder „Tequilla” zaubern gute Laune unter die geschätzt 800Besucher, die sich auf dem Marktplatz drängen.

Und so es ist gut, dass der Verkehr während der Veranstaltung nicht direkt am Geschehen vorbeifließt, sondern umgeleitet wird. „Das entspannt die Lage hier sehr“, bestätigt auch Michael Eisinger, der mit seiner Firma die Technik liefert, die den bekannten Film „Die Feuerzangenbowle“ aus dem Jahr 1944 auf die riesige Leinwand bringt. Er und sein Team haben dafür drei Stunden lang viele Kabel verlegt, den Ton eingerichtet, die Leinwand aufgestellt und den Vorführwagen in Position gebracht. Mittlerweile kommt der Film von einem digitalen Abspielgerät, früher war die Filmmaschine etwa 800 Kilogramm schwer – aber im gleichen Vorführwagen untergebracht. Eisinger erinnert sich an ein Jahr, in dem bei einer Temperatur von minus 13 Grad Celsius die Leinwand gebrochen ist, was aber für alle Beteiligten glimpflich ausging. Er ist ebenso von Anfang an dabei und verrät, dass mittlerweile viele andere Städte und Gemeinden die Erfolgsveranstaltung ebenfalls in ihr Programm aufgenommen haben.

Eisinger verrät auch, dass der frühere Bürgermeister Jochim Scholz diese Veranstaltung initiiert hat und sie dann auch nach Neckarsulm gebracht hat, wo er Oberbürgermeister war. Seitdem er dort nicht mehr im Amt ist, findet auch keine „Feuerzangenbowle“ mehr statt. Darüber müssen sich jedoch die Steinheimer Bürger keine Gedanken machen, verrät der künftige Bürgermeister Thomas Winterhalter. Auch er hat sich unter die Gäste gemischt und freut sich sichtlich über die stimmungsvolle und gut angenommene Veranstaltung auf dem Marktplatz.