Zur Infoveranstaltung sind auch Vertreter des Marbacher Bürgerbus und Bürgermeister Thomas Winterhalter gekommen. Letztere r bietet sich sogar als Fahrer an. Foto: avanti

Das Bürgernetzwerk möchte den Fahrbetrieb des Bürgerbusses im dritten Quartal an den Start bringen.

Steinheim - Das Bürgernetzwerk Steinheim engagiert sich seit etwa anderthalb Jahren dafür, dass durch die Urmenschstadt ein Bürgerbus rollen soll (wir berichteten). Der soll nun im dritten Quartal den Fahrbetrieb aufnehmen – vorbehaltlich der Genehmigung durch Gemeinderat und Landratsamt. Doch die Planungen durch das Bürgernetzwerk sind so detailliert und professionell, dass das nur eine Formsache sein dürfte. Dieser Eindruck entstand zumindest am Freitagabend bei der offiziellen Vorstellung des Projekts. „Fantastisch, wie Sie das gemacht haben“, lobte eine Bürgerin, und eine weitere fand: „Es wird Zeit, dass so etwas in Steinheim kommt.“ Eine Konkurrenz zum öffentlichen Personennahverkehr darf der Bürgerbus nicht sein, was die Anbindung von Höpfigheim nur samstags möglich macht.

Jürgen Thalemann vom Bürgernetzwerk erklärte: „Die Busanbindung ist in Richtung Bottwartal recht gut, die Stadtteile sind von Steinheim aus aber ohne Anbindung.“ Hinzu komme, dass die Topographie den Fuß- und Radverkehr erschwere und wegen des demographischen Wandels auch immer mehr ältere, nicht mehr so mobile Menschen in Steinheim lebten. Eine Bedarfsermittlung vor anderthalb Jahren hat die Ehrenamtlichen in ihrem Engagement für einen Bürgerbus bestärkt.

Auch Bürgermeister Thomas Winterhalter befürwortet das Vorhaben. „Die Stadtverwaltung will das Konzept so gut wie möglich unterstützen“, erklärte dieser. Dazu werde sich die Stadt sowohl um Versicherungen als auch um das Leasing des Fahrzeugs kümmern, das acht Personen samt Taschen oder Rollatoren Platz bietet. Für Komfort und Sicherheit soll es mit Standheizung, Klimaanlage und einer Trittstufe für den erleichterten Einstieg ausgestattet und so hoch sein, dass man aufrecht zu seinem Platz gelangen kann.

Winterhalter würde übrigens auch selbst samstags als Fahrer einspringen, „wenn alle Stricke reißen“. Denn, auch das stellte er klar: „Wir bewegen uns zwar im Ehrenamt, aber trotzdem bieten wir einen verlässlichen Fahrplan.“ Um den gewährleisten zu können, sucht das Bürgernetzwerk weitere ehrenamtliche Fahrer.

Helmut Zimmermann vom Bürgernetzwerk präsentierte einen detaillierten Fahrplan, der bei Bedarf angepasst werden kann. In Steinheim sollen am Dienstagnachmittag, am Donnerstagvormittag sowie am Samstag 30 Haltestellen angesteuert werden, in Höpfigheim am Samstag zehn. Wichtige Punkte wie beispielsweise Marktplatz, Bahnhof oder die Altenheime sollen pro Runde mehrmals angefahren werden. Die notwendige Pause für den Fahrer wird beim Kaufland eingelegt werden, was schnelle Einkäufe ermöglicht. Kosten soll die Fahrt unabhängig vom Ziel einen Euro. So spart man sich Probleme beim Wechselgeld. Auch eine Fahrkarte wird es, anders als in Marbach, nicht geben, weil eine Kopplung mit dem öffentlichen Personennahverkehr nicht vorgesehen ist.

Profitieren kann das Bürgernetzwerk von den Erfahrungen, die die Schillerstadt mit dem Bürgerbus gemacht hat. Zwei der dortigen Fahrer, Hans-Günther Keller und Hans-Jürgen Pink, standen am Freitag für Fragen zur Verfügung und berichteten von der Dankbarkeit ihrer Fahrgäste: „Das ist der helle Wahnsinn“, so Keller.