Manfred Waters Foto: Archiv (privat)

Der CDU-Chef Manfred Waters wird im Dezember aus dem Gemeinderat ausscheiden. Der Entschluss hatte sich abgezeichnet.

Steinheim - Die Nachricht überrascht nicht. Der Chef der CDU-Fraktion im Gemeinderat, Manfred Waters, gibt sein Mandat ab – zum 13. Dezember. Wer Fraktionschef wird, ist noch nicht klar. Am Freitag hat er die Verwaltung sowie seine Kollegen im Rat informiert. Dass er die Amtsperiode nicht mehr bis zum Ende machen würde, hatte Waters immer wieder anklingen lassen. Lediglich der Zeitpunkt des Abschieds stand nicht fest. „Die Erkrankung meiner Frau vergangenes Jahr hat mir den letzten Schucker gegeben“, sagt Waters. Als die Situation im Oktober 2015 ganz kritisch gewesen sei, habe er eigentlich schon aufhören wollen. „Aber die Kollegen in der Fraktion haben mich gebeten, noch zu bleiben, und mir danach auch viel Arbeit abgenommen.“ Ende 2016 aufzuhören sei aber schon lange „grobes Ziel“ gewesen. Schließlich sei er auch nicht mehr der Jüngste, sagt der 74-Jährige.

Fällt der Abschied ihm, der die Arbeit im Gemeinderat mit großer Gewissenhaftigkeit, großem Engagement und Aufwand betrieben hat, schwer? Manfred Waters muss nicht lange überlegen. Die Arbeit habe ihm immer viel Spaß gemacht, dennoch sei ihm die Entscheidung nicht schwergefallen, betont er.

Von 1984 bis 2005 stand er dem Steinheimer CDU-Ortsverband vor. Dass seine Partei es in dieser Zeit von sechs Sitzen im Stadtrat auf zehn Sitze bringen konnte, erfüllt den 74-Jährigen mit Stolz und Befriedigung. Seit 1989 ist der Kleinbottwarer im Gemeinderat – zusammen mit Fraktionskollegin Renate Eggers und der Vorsitzenden der SPD-Fraktion, Regina Traub, hat Waters damit die längste kommunalpolitische Erfahrung. Nur Günter Blank (CDU) kann eine Periode mehr vorweisen.

Seit 1999 führt Waters die CDU-Fraktion an. „Ich habe meine immer Rolle dienend verstanden und war es von meinem Berufsleben her gewohnt, in einem Team zu arbeiten. Was ich wusste, hat auch immer meine Fraktion gewusst.“ Es sei ihm nie darum gegangen, jemandem zu gefallen. „Die Bürger haben Vertrauen in einen gesetzt, und es geht darum, das nicht zu enttäuschen, sondern es zu bestätigen. Ich habe immer gesagt: Man kann mich nicht belabern, man muss mich überzeugen.“

Es bereite ihm ein Vergnügen, durch Steinheim zu gehen und zu sehen, was man zusammen mit den Kollegen und der Verwaltung alles verwirklicht habe. Ein Projekt hat Waters besonders viel Spaß gemacht: der Bau der Realschule. „Da hat die Planungsgruppe mit Argusaugen die Kosten gecheckt“, erinnert er sich. Bedauerlich und ärgerlich findet der Kleinbottwarer Ortsvorsteher hingegen das Versäumnis, eine Südumgehung hinzubekommen. „Jetzt ist das meiner Ansicht nach nicht mehr durchsetzbar.“ Doch mit dem Verkehr im Zentrum sei die Innenstadtentwicklung nicht so machbar, wie man es gerne hätte. „Ich halte die Lange Mitte für Steinheim für nicht geeignet.“

Dass er erst nach der Bürgermeisterwahl, die am 6. November stattfindet, aufhört, habe keine Bedeutung, betont Waters. „Zum Jahresende aufzuhören ist eine glatte Sache.“ Was die Querelen zwischen Gremium und Bürgermeister angeht, so bedaure er, dass die Situation so verfahren sei. „Aber das war nicht der Grund für mich aufzuhören.“ Dass die Fronten so verhärtet sind, geht nach Ansicht von Waters auf das Konto des Bürgermeisters, der den ersten Akzent gesetzt und Gegenreaktionen provoziert habe. „Er hat das Gemeinderatsgremium wie einen Kindergarten behandelt – das regt natürlich zu Widerstand, und es hat sich alles hochgeschaukelt.“ Er selbst habe versucht, die Fronten aufzuweichen, was ihm in seiner Fraktion in Teilen auch gelungen sei. Sollte Thomas Rosner nach der Wahl im Amt bleiben, seien beide Seiten gefordert. „Es geht nicht ohne Zusammenhalt.“