Die Ehemänner halten zusammen und sinnen auf Gegenschläge, denn der Fotograf Rocco Paparazzo kommt. Foto: avanti

Bei einem schwäbischen Schwank kann man sich köstlich amüsieren. Den Beweis trat S’Kelterbrettle in Höpfigheim an: (K)nackige Landfrauen geraten auf Abwege.

Steinheim-Höpfigheim - S

chwäbische Schlitzohrigkeit, mit starken Worten und umwerfender Mimik vorgetragene Texte – s’Höpfigheimer Kelterbrettle serviert in diesem Jahr drei „(k)nackige Landfrauen“ und entlockt seinem Publikum über knapp drei Stunden ansteckende Lachsalven. Mit starken Worten und umwerfender Mimik halten die neun Akteure die Zuschauer bei bester Laune. Mit rotzfrechen Dialogen und amüsantem Spiel lässt sich das Publikum willig an der Nase herumführen. Appetitlich angerichtete Gaumenfreuden und heimische Weine sorgen zusätzlich für kuschelige Gemütlichkeit.

„Wie machen wir’s?“, fragen die beiden als Putzmänner vorangestellten Akteure und lassen in breitem Schwäbisch wissen, dass man es „so, oder so oder auch anders“ machen kann. Sie entscheiden sich für „so“ – nämlich „spülen und langsam volllaufen lassen wie ein Staudamm!“ So kann es jeder halten, wie er will – und die Richtlinie fürs Publikum war gegeben.

Die Story: Sehnsüchtig erwarten Alfred Eberle, Franz Pfeiffle und Heiner Gruber ihre Ehefrauen Vroni, Mathilde und Mariele zurück von einem Wellness-Wochenende. Als sie erzählen, dass sie von dem bekannten Fotografen Rocco Paparazzo als Models entdeckt wurden, ernten sie nur Spott und Hohn bei ihren Männern. Das Verwirrspiel kann beginnen. Die Männer halten zusammen und sinnen auf Gegenschläge, die Frauen wollen’s ihren Männern zeigen. Rocco wird zum Foto-Schooting erwartet, bei dem eigentlich auch die überaus neugierige Nachbarin Frieda mitmischen möchte und sich dafür extra in Schale wirft. Rocco kommt samt Assistentin Trixi. Und dann geht’s rund. Die Frauen malen sich den Fototermin aus und kaufen schicke Bikinis, die Männer reagieren mit verbalen Attacken und sinnen auf „Rache“ – die Assistentin träumt indes von mehr Nähe zu Rocco.

Die Aktionen auf der Bühne gewinnen an Fahrt, der Landfrauenkalender mit Sexy-Fotos entsteht in der Fantasie. Alle –  einschließlich Frieda – sind auf Positionssuche, die einen um den anderen Brüller im Publikum auslöst. Vieles eindeutig zweideutig – aber ohne nach unten zu versacken.

Die Theatergruppe des Fördervereins des GSV Höpfigheim konnte sich auf das hinreißende Talent von Nicole Schiele stützen, die mit Pfunden wuchert, ihre Melonen ins Spiel bringt und – wie von den Besuchern unisono erwartet – ebenso stimmgewaltig wie mimisch grandios die Bühne beherrscht. Vier neue Gesichter sind unter den Darstellern: Monika Eckstein als Mariele, Max Waldmann als ihr Göttergatte Heiner, Andreas Sumser als Rocco Paparazzo und Lea Schiele als die Assistentin des Fotografen. Angelika Faul als Nachbarin Frieda, Falk Nitsch als Mathildes Ehemann, Ulrike Gröger und Kai Klumpp als Ehepaar Eberle gehören bereits zum Stamm des Ensembles.

Die Nummer eins bleibt Nicole Schiele, die – wie von vielen erwartet – wieder einmal deftig und umwerfend agiert. Die andern – und besonders auch die Neuen – tun es ihr gleich und lassen die gesamte Gruppe zu einer hervorragenden Einheit verschmelzen, die das Publikum in keiner Phase enttäuscht.

Viel Lachen auf und vor der Bühne, und absolut zufriedene Besucher verlassen mit fröhlichen Gesichtern die Kelter und freuen sich aufs Wiedersehen im nächsten Jahr.