Mit Unterhaltungsmusik jeglicher Couleur bringt die Alles Roger Party Band Stimmung ins Publikum. Foto: avanti

Beim Kelterfest haben die Organisatoren stets ein gutes Händchen bei der Bandauswahl.

Steinheim-Höpfigheim - Das Höpfigheimer Kelterfest hat inzwischen weit über 50 Jahre auf dem Buckel – und dennoch nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt. Das wurde einmal mehr beim Auftakt der viertägigen Sause deutlich, als zum Start ins Wochenende beim Konzert der grandiosen AC/DC-Coverband The Jack der Saal prächtig gefüllt war. Dabei waren nicht nur angegraute Rockhaudegen mit einschlägigen T-Shirts in das altehrwürdige Gemäuer geströmt, sondern auch viele jüngere Semester. So feierten Vertreter verschiedener Generation Seite an Seite. Dieser Anblick hat sicher auch Cheforganisator Peter Ritter sehr gut gefallen. Denn das Ziel bei dem Traditionsevent sei, für alle Höpfigheimer etwas auf die Beine zu stellen, betont er.

Aus dem Grund variiert das Programm auf der Bühne von Tag zu Tag. Damit ist garantiert, dass für jeden Geschmack irgendwann das Passende dabei ist. Nach dem krachend-fulminanten Startschuss am Freitagabend mit Songs von AC/DC ging es am Samstag eher zünftig weiter. Das Orgateam des GSV mit Peter Ritter an der Spitze hatte die Alles Roger Party Band nach Höpfigheim eingeladen, die ihre musikalische Visitenkarte auch schon auf dem Cannstatter Wasen hinterlassen hat. Die Formation decke songtechnisch eine Bandbreite von Helene Fischer bis AC/DC ab, habe ihren Schwerpunkt aber im Unterhaltungssektor, erklärte Peter Ritter.

Fans der Blasmusik sollten dann am gestrigen Sonntag beim Auftritt des Musikvereins aus Steinheim auf ihre Kosten kommen. Abends durften die Besucher bei der Tombola auf Losglück hoffen. Auf den glücklichen Gewinner wartete wie immer ein Schweinchen. „Ich kann mich aber nicht erinnern, dass das mal jemand mitgenommen hat“, sagte Peter Ritter lachend. Es werde vorgezogen, sich den entsprechenden Geldwert auszahlen zu lassen. Nichts zu gewinnen gibt es am heutigen Montag, wenn sich die Türen zum diesjährigen Kelterfest letztmals öffnen. Trotzdem ist beim Seniorenmittag ab 12 Uhr eine Menge geboten. „Der wird immer sehr gut angenommen“, weiß Peter Ritter. Kein Wunder, schließlich wird mit Salz- und Zwiebelkuchen bewirtet. Die musikalische Untermalung übernehmen der Männergesangverein Höpfigheim und der Musikverein Murr.

Doch zurück zum Auftakt am Freitag, den die AC/DC-Jünger The Jack aus Geislingen gestalteten. Die Gruppe gehört schon ein bisschen zum Inventar in Höpfigheim, nachdem die Formation 2016 bereits bei einem Open-Air auf dem Sportplatz dabei war und auch 2017 das Kelterfest gerockt hatte. Von etwaigen Abnutzungserscheinungen konnte aber bei dem aktuellen Auftritt keine Rede sein. Von den ersten Takten an hatten The Jack das Publikum im Hardrock-Würgegriff. Vor allem Lead-Gitarrist Matze erwies sich als echte Rampensau. In Angus Young-Manier, der bei den echten AC/DC in die Saiten greift, hüpfte er wie ein Gummiball über die Bühne und das Podest davor – natürlich stilecht mit Schuluniform und Mini-Ranzen auf dem Rücken.

Bei all seinem Schmiss am Instrument und bei der Performance: Funktionieren kann eine Band, die Titel der australischen Heavy-Pioniere nachspielt, nur, wenn man einen adäquaten Sänger ins Rennen schicken kann. Und den haben The Jack mit Suni, der mit einer Röhre wie der viel zu früh verstorbene AC/DC-Frontman Bon Scott gesegnet ist. Die setzt er bei Gassenhauern wie „Dirty deeds done dirt cheap“ oder „Whole lotta Rosie“ genauso gekonnt ein wie bei eher selten im Radio gespielten Titeln wie „Can I sit next to you, girl“. Das Publikum ist jedenfalls ziemlich aus dem Häuschen, skandiert Refrains mit, beklatscht die Soli von Matze, bewundert das Organ von Suni und hat eine gute Zeit. Manchmal vergisst man sogar fast, dass da nicht wirklichAC/DC auf den Putz hauen – bis Matze eine Ansage macht: in wunderbarstem Schwäbisch, wie man es nur auf der Alb spricht.