Hauptamtsleiter Norbert Gundelsweiler mit den Bürgermeisterkandidaten Ulrich Raisch, Alfred Wilheln, Thomas Winterhalter und Thomas Rosner sowie Renate Eggers (von links) vom Wahlausschuss. Foto: Werner Kuhnle

Bei der Bewerber-Vorstellung zur Bürgermeisterwahl haben Thomas Rosner und Thomas Winterhalter unter anderem ihre Ziele für Höpfigheim präsentiert.

Steinheim - Die zweite Runde im Vorstellungsduell der Bürgermeisterkandidaten am Freitagabend vor rund 320 Zuhörern in der Höpfigheimer Melchior-Jäger-Halle war in mehrerlei Hinsicht ein Abbild der Auftaktveranstaltung am Mittwoch in Steinheim. Wieder sprachen Amtsinhaber Thomas Rosner sowie die Herausforderer Thomas Winterhalter, Alfred Wilhelm und Ulrich Raisch vor vollem Haus. Wieder heimste Thomas Winterhalter am Anfang bei der Präsentation der Bewerber und später auch für seine Rede den meisten Applaus ein – und wieder nutzte Thomas Rosner die Plattform, um mit seinen Kritikern ins Gericht zu gehen. Einem Zuhörer, der sich nach dem wohl zerrütteten Verhältnis zum Gemeinderat erkundigte, hielt er zudem spöttisch entgegen, seine Frage „schön abgelesen“ zu haben. Eine Äußerung, für die er sich in seinem Schlusswort entschuldigte.

Nicht revidieren wollte er hingegen seine Haltung gegenüber jenen, die an seiner Arbeit hier und da etwas auszusetzen haben. Er finde solche Stimmen ein Stück weit in Ordnung. „Das gehört nun mal zu unserer Demokratie“, sagte er. „Nur wenn das immer mal wieder in persönlich-feindselige Attacken ausartet, finde ich das traurig.“ Gar nicht mal so sehr für sich persönlich, „sondern deswegen, weil dies dem Ansehen unserer Stadt schadet“. Und natürlich finde man, wenn man mit der Lupe suche, „jedes Stäubchen, auch wenn sonst alles seine Ordnung hat“. Abschließend bat der Bürgermeister auch darum, „nach Argumenten und nicht nach Stimmungen“ sowie „nach Tatsachen und nicht nach Unterstellungen“ zu entscheiden.

Und Fakt ist für Thomas Rosner, dass in den vergangenen Jahren unter seiner Regie in der Stadt im Allgemeinen und in Höpfigheim im Besonderen einiges auf die Beine gestellt wurde. Er erinnerte unter anderem daran, dass die Melchior-Jäger-Halle saniert und ein Foyer angebaut worden sei, das auch als Schulmensa diene. Ferner seien der Sportplatz gerichtet und die Außenanlagen des Kinderhauses auf Vordermann gebracht worden. Für die Zukunft von Höpfigheim stehen bei ihm eine Reihe weiterer Projekte auf der Agenda wie der Hochwasserschutz. „Ganz wichtig“ sei auch die baldige Renovierung des Feuerwehrhauses. „Danach ist die Kelter dran“, kündigte Thomas Rosner an. Außerdem brauche man günstigen Wohnraum, und zwar in allen Stadtteilen. Überdies werde er sich für die Ansiedlung neuer Firmen und die Sicherung der ärztlichen Versorgung einsetzen. Bei all diesen Projekten komme es auf „Zuverlässigkeit, Erfahrung, exakte Ortskenntnisse, gegenseitiges Vertrauen, Durchhaltevermögen und Kontinuität“ an. Und er erlaube sich, „all das für mich in Anspruch zu nehmen“.

Rosner, der es dieses Mal Thomas Winterhalter gleichtat und die Gäste mit seiner Frau vor der Veranstaltung im Foyer per Handschlag begrüßte, versprach, sich seiner Aufgabe weiter mit Kraft und Leidenschaft zu widmen. Unter dem Stichwort Herzblut erinnerte er daran, in Steinheim groß geworden zu sein. Er reiche auch jedem die Hand, „der bereit ist, gemeinsam dem Wohle unserer Stadt zu dienen“. Es sei seine Lebensaufgabe, „Steinheim samt Ortsteilen nach vorne zu bringen“.

Das hat auch Thomas Winterhalter, sein 31-jähriger Hauptkonkurrent, vor. Von dem Wie hat er zudem schon sehr genaue Vorstellungen. „Aus Gesprächen mit vielen von Ihnen und aus meiner Erfahrung als Hauptamtsleiter weiß ich um die große Bedeutung von Bildung und Betreuung“, erklärte er. Und Bildung sei schließlich die Basis für Lebensqualität und Erfolg. Deshalb wolle er die Betreuungsangebote im Kindergarten ausbauen und für eine gute Ausstattung der Schulen sorgen. Elementar ist für ihn, den Ganztagesbetrieb an der Grundschule in Höpfigheim zu halten. „Für viele unter Ihnen ist das zwingend notwendig“, hob Winterhalter hervor, dem es überdies am Herzen liegt, den Fortbestand der Bildungsstätte zu sichern. Aus dem Grund plädiert er dafür, das Wohngebiet Schafäcker IV zu entwickeln, um junge Familien in den Ort zu holen. Dafür werde er sich einsetzen.

Der Pleidelsheimer Hauptamtsleiter hat auch die Bedürfnisse der Älteren im Blick, die bessere Mobilitätsangebote brauchten. Er könne sich zudem einen generationsübergreifenden Bürgertreff vorstellen. Ein weiteres Anliegen ist ihm, dass Bäcker, Direktvermarkter und der Markt in Höpfigheim eine Zukunft haben. „Das sind auch wichtige Orte der Begegnung“, erklärte er. Das gastronomische Angebot in den Melchior-Jäger-Stuben übers Jahresende hinaus zu halten sei eine Herzensangelegenheit für ihn.

Winterhalter führte ferner aus, dass er als Bürgermeister sein Organisationstalent und seine Teamfähigkeit in die Waagschale werfen wolle. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sei ihm ebenfalls ein Anliegen. „Das ist für mich der Schlüssel zum Erfolg.“ Wenn die Leute einen Rathauschef mit sozialem Gespür und hoher fachlicher Kompetenz sowie jemanden, der für ein gutes Miteinander stehe, suchten, sei er der richtige Mann. Zuletzt lobte er die Höpfigheimer noch und bezeichnete sie als einen der Motoren für die Gesamtstadt. Er habe die Menschen im Stadtteil bei seinen Besuchen als stolz und heimatverbunden kennengelernt. Diese Eindrücke würde er in den nächsten acht Jahren gerne vertiefen.

Das strebt Alfred Wilhelm von der „Nein!-Idee“ nicht an. Er möchte nämlich keinesfalls Bürgermeister werden und würde die Wahl selbst bei einem Erfolg nicht annehmen. Er trete aber an, um den Leuten die Möglichkeit zu geben, ihren etwaigen Unmut über die Kandidaten kundzutun. „Durch die Nein!-Idee erhalten Sie die Möglichkeit, dass Ihre Gegenstimme gezählt wird und nicht erwünschte Kandidaten durch das Raster fallen.“ Erreiche kein Bewerber die 50-Prozent-Marke, gehe es nämlich erneut zur Urne. Sein Anliegen sei also, dass „Nein-Stimmen gezählt werden und im Ergebnis präsent sind“.

Ulrich Raisch, der vierte Bewerber im Bunde, formulierte derweil keine festen Ziele, sondern brachte einige Wünsche vor. Darunter den nach der Förderung „all unserer Talente und Begabungen“. Bildung sei die einzige Ressource, „um auf die Zukunft überhaupt vorzubereiten“. Zudem hofft er, dass das Land und damit auch Steinheim „ein Sicherheitsstandort mit Ausrichtung auf Frieden“ sein möge. Damit könne Kriminalität und Terrorismus vorgebeugt werden. Er mahnte die Integration von Flüchtlingen an und setzt dabei vor allem auf das Modell des Berliner Musikkindergartens, das Mädchen und Jungs mit anderen Kulturen vertraut mache.