Der Erste Beigeordnete der Stadt, Norbert Gundelsweiler, Ortsvorsteher Roland Heck, Kämmerer Martin Pauleit, Reiner Harnoß und Johann Grau (von links) erfreuen sich am Anblick der sanierten Außenfassade. Foto:  

Die Sanierungsarbeiten an dem Höpfigheimer Kleinod stehen kurz vor dem Abschluss. Das Bauwerk ist ein denkmalgeschütztes Gebäude besonderer Bedeutung.

Steinheim-Höpfigheim - In zwei, drei Wochen wird der zweite Bauabschnitt Geschichte sein. Seit Juni 2014 arbeitet Reiner Harnoß, staatlich geprüfter Restaurator im Zimmerhandwerk, an der Außenfassade des Höpfigheimer Schlössles. Lediglich über den Winter wurde bei der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes ein Stopp eingelegt. Aus Rücksicht auf den Mieter, Alt-Landrat Ulrich Hartmann, wie Harnoß gestern beim Pressegespräch vor Ort betont. Denn um die Schäden am Fachwerk und am Putz ausbessern zu können, sei man Hartmann doch sehr nahe gekommen. „Da war dann nur noch eine Tapete und drei, vier Zentimeter Putz zwischen uns und ihm“, erklärt der Höpfigheimer. Darüber hinaus hätte aber auch der Fachmann in den kalten Monaten nicht so gut arbeiten können. Eine Arbeit, für die Diplom-Ingenieur Johann Grau vom begleitenden Ingenieurbüro, gestern Morgen viele lobende Worte findet. „Hier wurde sehr präzise Arbeit geleistet. Die Fugen sind wirklich dicht, das Holz wurde nicht brutal behandelt.“ Im Jahr 2005 ist der Turm komplett heruntergenommen und die Außenfassade in einem ersten Abschnitt saniert worden – nachdem das Projekt immer wieder nach hinten geschoben worden war, wie sich Kämmerer Martin Pauleit erinnert. Denn bereits 1998 hatte Johann Grau ein Gutachten vorgelegt, das die Dringlichkeit der Maßnahme deutlich machte. „Ich habe die Unterlagen herausgesucht“, berichtet Pauleit. „,Hallo Herr Pauleit, Schreck lass’ nach, über zwei Millionen Mark’ hatte Bürgermeister Joachim Scholz damals auf die Akte geschrieben.“ Am Ende kostete der erste Bauabschnitt 409 000 Euro. Der Förderrahmen lag bei 25 Prozent.

Für den aktuellen zweiten Bauabschnitt liegen noch nicht alle Rechnungen auf dem Tisch, berichtet Martin Pauleit, aber am Ende werde man wohl bei rund 350 000 Euro landen. Dazu gibt es von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz 30 000 Euro und vom Landesdenkmalamt weitere 37 500 Euro.

„Wir haben Proben genommen, anhand derer das Einschlagsjahr des verwendeten Holzes bestimmt werden kann“, erklärt Reiner Harnoß. Im Zuge der Arbeiten hat der Höpfigheimer Fragmente gefunden, die noch aus dem Mittelalter stammen. „Das gesamte Gebäude ist dann wohl im Klassizismus überarbeitet worden – auch der Dachstuhl wurde damals erneuert.“

Apropos Dachstuhl. „Da gibt es noch etwas zu tun“, erklärt Johannes Grau. „Das Dach ist nicht undicht, aber es hat schon ein paar marode Bereiche.“ Nächstes Jahr sollte ein genauerer Blick darauf geworfen werden, rät der Profi. „Und dann sollten die Arbeiten auch wieder in sinnvolle und finanzierbare Abschnitte aufgeteilt werden.“

Im Rahmen der aktuellen Sanierung an der West- und Südseite des Gebäudes wurde von Feuchte, Pilz und Fraß beschädigtes Holz erneuert und mit Putz aufgefüllt. Jetzt ist noch die Fassade über dem Eingang zur Kreissparkasse im Innenhof an der Reihe. Die Farbe auf den Hölzern wird abgeschliffen, nach dem Ausbessern und Reinigen trägt Reiner Harnoß noch eine Grundierung auf. Und zum Schluss kommt dann die Ölfarbe. „Den exakten Farbton trifft man nie aber das kommt nah heran“, sagt Johannes Grau.

In drei bis fünf Jahren sollte der Zustand des Gebäudes dann wieder inspiziert werden, rät der Diplom-Ingenieur. „Für die nächsten 30 Jahre ist das Gebäude aber standfest.“