Vildana Sejdovic hat die Schüler unterstützt und dabei die Schule aus der Lehrersicht kennengelernt. Foto: Blankensteinschule

Vildana Sejdovic schreibt ihre Erfahrungen mit dem Bundesfreiwilligendienst nieder und ermutigt damit junge Menschen, diesen als Möglichkeit zur Berufsfindung zu nutzen.

Steinheim - Steinheim
Mit dem Start ins Berufsleben stehen wir jungen Menschen meist vor vielen Fragezeichen. Was will ich werden? Ist mein Traumberuf wirklich das Richtige für mich? Und- kann ich das überhaupt? Diese Fragen beschäftigten auch mich, Vildana Sejdovic, 21 Jahre, im vergangenen Sommer, als ich mit mehr Zweifel als Motivation in meine Zukunft steuerte. Mit dem festen Ziel, die Zweifel beiseite zu räumen, entschloss ich mich, im Bundesfreiwilligendienst nach Antworten zu suchen.

Seit September 2015 leiste ich meinen Beitrag an der Blankensteinschule in Steinheim, die ich einst selbst besuchte. Im vertrauten Umfeld lernte ich den Schulalltag nun aus einer Perspektive kennen, die sonst nur den Lehrern vorbehalten ist. Mein Tätigkeitsfeld umfasste hauptsächlich das Betreuen von Schülern, die Unterstützung der Lehrer bei der Vorbereitung des Unterrichts, sowie die Mithilfe im Sekretariat und die Leitung des Schülercafés. Der direkte Kontakt zu meinen Schützlingen erlaubte es mir, mich in die Rolle einer Lehrerin einzufühlen, was mich in meinem Berufswunsch nur noch mehr bestärkte. Ich griff ihnen unter die Arme, wenn sie einmal nicht weiter wussten, war ihnen eine Zuhörerin, wenn sie eine brauchten und schritt mit der erforderlichen Disziplin ein, wenn es sein musste. Als Bufdi konnte ich einen Blick hinter die Kulissen des Schulalltags gewinnen, der mir sonst verwehrt geblieben wäre.

Meine Furcht vor der Monotonie des Schulalltags fiel gänzlich ab, da kein Tag wie der andere war und meine Schüler mich stets auf Trab hielten. Diese Möglichkeit beschenkte mich auch mit der Gewissheit, dass die Schule nicht nur eine Institution der Bildung, sondern auch eine der sozialen Interaktion ist, welche Werte wie Verantwortung und Beharrlichkeit vermittelt, die nicht nur die Schüler, sondern auch die Menschen hinter der Bühne prägen und verändern. Mit meiner neu entflammten Motivation beobachtete ich mit Erstaunen auch die Veränderung innerhalb meiner alten Schule, die jetzt eine Gemeinschaftsschule ist. Dadurch wurden neue Arbeits- und Lernmethoden eingeführt, die die Schüler besser auf Studium und Ausbildung vorbereiten sollen. So konnte auch ich einiges Neues erlernen und mitnehmen. Doch der Wandel ist noch lang nicht abgeschlossen. Ab nächstem Schuljahr bietet die Grundschule sukzessiv beginnend mit Klassenstufe 1 den Ganztag an. Daraus ergibt sich eine neue Stelle für einen frischen Bundesfreiwilligen, der auf der Suche nach Antworten ist.

Soweit es mich betrifft, habe ich meine Antworten gefunden. Ich wusste immer, was ich wollte, nun weiß ich, dass ich es auch kann. Dieses Gefühl in mein Studium mitnehmen zu dürfen, ist wohl das beste Geschenk, das mir dieses Jahr mitgeben konnte.