Patrick Zieker. Foto: Archiv (avanti

Im Herzschlagfinale der Handball-Bundesliga hat Patrick Zieker mit dem TBV Lemgo den Ligaerhalt geschafft.

Steinheim-Kleinbottwar - Zwei weniger erzielte Tore im abschließenden Saisonspiel, und der TBV Lemgo mit dem Kleinbottwarer Linksaußen Patrick Zieker wäre am Samstag aus der ersten Handball-Bundesliga abgestiegen. Drei Teams kämpften am letzten Spieltag gegen den Abstieg. Mit einem 32:31-Sieg im Duell mit dem VfL Gummersbach sicherte sich die Mannschaft des 23-Jährigen aber doch den Klassenverbleib.

In Eurem letzten Saisonspiel musstet ihr unbedingt gewinnen. Wie fühlst Du Dich jetzt, wo es geschafft ist?
Es fällt nach so einem Finale natürlich unheimlich viel Druck von einem ab. Die letzten Wochen waren hart, gerade für den Kopf. Ich bin jetzt auch direkt in den Urlaub gefahren, um davon richtig abschalten zu können. Die Emotionen sind alle wieder auf Normalzustand.
Zehn Minuten vor Spielende wart Ihr plötzlich in Rückstand und damit auf einem Abstiegsplatz. Wusstet ihr von den Ergebnissen in den anderen Hallen?
Überhaupt nicht, ich wusste wirklich gar nichts. Als wir dann kurz hinten lagen, habe ich aber doch kurz angefangen zu zittern. Wir hatten uns vor dem Spiel bewusst dagegen entschieden, über die anderen Ergebnisse informiert zu werden. Mit einem Sieg hatten wir schließlich alles selbst in der Hand und dem galt unsere ganze Konzentration. Es wäre auch vermessen gewesen, auf Schützenhilfe anderer zu hoffen. Und über die Zuschauer in unserer Halle habe ich auch nicht registriert, wie es bei den anderen Spielen stehen könnte. Die haben uns einfach voll unterstützt.
In den Schlussminuten habt ihr das Spiel gedreht, Du hast einen Treffer dazu beigesteuert. Das wichtigste Tor in Deiner Karriere?
Das wäre zu hoch gegriffen. Auch die Tore in vorherigen Spielen sind wichtig, sonst hätten wir uns jetzt vielleicht gar nicht mehr aus eigener Kraft retten können. Es war aber natürlich schön, sich dann über den Klassenerhalt freuen zu können und dazu auch selbst einen Teil beigetragen zu haben.
Kannst Du den Druck beschreiben, der vor dem letzten Spieltag auf Dir gelastet hat?
Das war irgendwie eine Mischung aus positivem und negativem Druck. Einerseits war es angenehm, es selbst in der Hand zu haben. Das gibt auch zusätzliches Selbstvertrauen. Andererseits ist es natürlich unangenehm zu wissen, dass man diese Leistung unbedingt abrufen muss. Man spürt da schon auch eine Angst davor, wirklich abzusteigen.
Was hätte der Abstieg für das Bundesliga-Urgestein TBV Lemgo bedeutet?
Der Verein ist das Aushängeschild der ganzen Region, hier im Kreis Lippe gibt es nichts anderes. Das nächste sind dann erst wieder die Fußballer von Arminia Bielefeld. Die Zuschauer leben hier natürlich auch noch von den goldenen Zeiten des Vereins, sind an andere Erfolge gewöhnt. Da wäre mit einem Abstieg schon etwas zusammengebrochen, ja das wäre eine mittelschwere Katastrophe gewesen. Auch wenn man durch Sponsoren ein Jahr in der zweiten Liga sicherlich hätte auffangen können.
Du stehst in Lemgo zwei weitere Jahre unter Vertrag – hoffentlich dann ohne Abstiegssorgen, oder?
Ja, sorgenfreiere Runden wären natürlich schon zu wünschen. Ich denke, diese Erfahrung jetzt im Kampf gegen den Abstieg hat uns als Team auch zusammenwachsen lassen, was uns hoffentlich zu mehr Stabilität verhilft. Jetzt gilt es wieder Kräfte zu sammeln, um dann wieder voller Hoffnung und Tatendrang zu starten.