Klaus Bender wird nächste Saison nicht mehr an der Seitenlinie stehen. Foto: Archiv (avanti)

Zwei Tage vor dem letzten Saisonspiel der Landesliga-Handballerinnen der HG Steinheim-Kleinbottwar hat Trainer Klaus Bender der Mannschaft gesagt, dass er aufhört.

Steinheim - Die Landesliga-Handballerinnen der HG Steinheim-Kleinbottwar beenden die Saison auf dem vorletzten Tabellenplatz – am Samstag gab es im letzten Saisonspiel bei Spitzenreiter HB Ludwigsburg eine 19:32 (5:14)-Niederlage. Es war die 18. Pleite im 22. Spiel. Das Team muss nun den Gang in die Bezirksliga antreten. Das Bittere: Neben Trainer Klaus Bender muss das Team kommende Saison auch noch auf drei Spielerinnen verzichten, wie er im Interview verrät.

Bei dieser Nachricht zwei Tage vor dem Spiel ist das Spiel am Samstag bei Spitzenreiter HB Ludwigsburg doch eigentlich zur Nebensache geworden, oder?
Zur Nebensache will ich nicht sagen. Aber klar stand an diesem Tag auch anderes im Fokus. Dennoch hätten wir natürlich gerne zwei Punkte mitgenommen zum Saisonabschluss, aber wir haben bis zur 15. Minute kein einziges Tor geschossen. Wir hatten Probleme mit deren Torhüterin. Sie war zum einen einfach gut, zum anderen haben wir sie aber auch warmgeschossen und es wirklich nicht gut gemacht.
Nach dieser miserablen ersten Viertelstunde ging es dann?
Ja, da haben wir dann gewusst, wie wir schießen müssen. Und so haben wir dann doch noch etwas Spaß gehabt. Das war nämlich das, was wir uns vorgenommen haben. Ich bin froh, dass es nicht das große Abschlachten war, das ich erwartet habe, sondern dass sich die Niederlage mit 19:32 im Rahmen gehalten hat. Dementsprechend war alles gut nach der Partie.
Ihr beendet die Saison nun also auf dem vorletzten Tabellenplatz. Das heißt, Ihr steigt ab. Oder gibt es noch Hoffnung?
Ich habe gehört, sollte von der Württembergliga niemand runter müssen, dann könnte es sein, dass wir in die Relegation dürfen. Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht daran. Normal steigen zwei Teams ab und davon gehe ich jetzt auch aus. Leider!
Wenn Sie die Saison betrachten: Was war es für eine?
Eine mit Höhen und Tiefen, doch leider mit mehr Tiefen als Höhen. In der Hinrunde haben wir gegen die vorderen Teams zum Teil knapp und das ein oder andere Mal auch blöd verloren. Gegen die hinteren waren wir uns dann vielleicht zu sicher und haben zum Teil hohe Niederlagen kassiert. Wenn wir vollzählig gewesen wären, dann wäre die Saison sicherlich anders ausgegangen. Da hätten wir bestimmt gegen den Abstieg gespielt und wären nicht ganz so hintendran gehangen. Aber so ist der Sport eben. Es hat nicht gereicht für die Landesliga. Wir haben die ganzen Verletzungen nicht kompensieren können.
Die Verletzungen haben euch diese Saison ja wirklich ganz schön gebeutelt . . .
Oh ja! Wir hatten ordentlich Verletzungspech. Ganz bitter ist, dass Miriana Attaguile wohl auch noch die komplette nächste Saison ausfallen wird. Sie wird nach ihrem Kreuzbandriss, den sie sich vor rund vier Wochen zugezogen hat, erst noch operiert. Schade war auch, dass Janika und Melina Sturm nie zusammen gespielt haben. Melina ist kurz nach Saisonbeginn ins Ausland gegangen und Janika ist jetzt am Ende auch weg gewesen.
Kommen wir zum aktuell Brisantesten: Sie hören auf. Wie kam es zu dieser für einige doch überraschenden Entscheidung?
Nach Weihnachten habe ich schon einmal gesagt, dass ich aufhören möchte. Aber ich habe mich dann nochmal von der Vorstandschaft bequatschen lassen und habe dann doch zugesagt. In der Woche um Ostern rum habe ich dann aber gemerkt, dass es wirklich keinen Sinn mehr macht für mich.
Warum?
Ich fahre von Weinstadt 65 Kilometer hin und zurück ins Training. Durch die vielen Verletzungen sind immer wieder Trainings ausgefallen oder du bist mit fünf bis sechs Leuten in der Halle gestanden. Das ist unbefriedigend. Nächste Saison wird der Kader wieder dünn sein. Heißt: Die Situation wird nicht besser. Das wollte ich mir einfach nicht mehr antun. So leid es mir für die Mädels tut, aber das macht keinen Sinn. Da ist die Fahrerei zu viel. Das ist mir über Ostern noch einmal klar geworden. Auch wenn ich mich hier im Verein immer sehr wohl gefühlt habe. Da sind auch Freundschaften entstanden, weshalb ich gerne weiter in der dritten Herren-Mannschaft spielen werde, sollte es eine dritte Mannschaft geben. Ebenso helfe ich gerne mal in der zweiten Mannschaft aus. Es ist mir sehr schwer gefallen, den Schritt jetzt so zu gehen.
Für die Spielerinnen ist es jetzt so kurz vor Ende wirklich bitter. . .
Ja, absolut. Die Entscheidung stand schon ein paar Tage fest, aber die Vorstandschaft wollte, dass ich mit der Verkündung warte, damit sie eventuell gleich einen neuen Trainer mit verkünden können. Das hat leider nicht geklappt. Deshalb habe ich es dem Team nun am Donnerstag gesagt.
Wie hat die Mannschaft reagiert?
Glücklich waren die Spielerinnen nicht.
Heißt: Stand jetzt gibt es noch keinen Nachfolger?
Nicht, dass ich wüsste. Man ist wohl in Gesprächen.
Und wie geht es bei Ihnen weiter?
Ich bin ebenfalls mit jemand in Gesprächen und werde mich zeitnah entscheiden.
Gespräche haben Sie auch in den vergangenen Wochen einige geführt. Unter anderem mit Neuzugängen. Wie ist da der Stand?
Vom TSB Horkheim werden zwei Spielerinnen zur HG wechseln. Zum einen Stefanie Kachelmuß und zum anderen Carina Scholl. Beide haben bislang in der Bezirksliga Heilbronn-Franken gespielt.
Auf welchen Positionen sind die beiden zu Hause?
Stefanie im Rückraum und Carina kann auf Außen und im Rückraum spielen.
Die zwei Neuzugänge sind wichtig, denn neben Ihnen wird ja auch die ein oder andere Spielerin aufhören.
Das stimmt. Merve Bilgin ist nach Aalen gezogen. Sie wird dem Verein aber treu bleiben und ab und an mal aushelfen, wenn sie da ist. Hinzu kommt, dass Patricia Weber nach Stuttgart gezogen ist und komplett aufhört. Des Weiteren wird Anja Schäfer nicht mehr dabei sein kommende Saison. Auch sie wohnt in Stuttgart und ihr ist die Fahrerei zu viel. Der Rest des Teams bleibt meines Wissens zusammen.
Das letzte Spiel ist bestritten. Kommt Ihr jetzt noch einmal zu einem Treffen zusammen oder war es das nun?
Kommendes Wochenende ist Rundenabschluss nach dem Spiel der Männer. Da wird traditionell gefeiert. Wir werden da auch alle da sein. Außerdem werde ich die Mädels noch einmal zu einem Treffen einladen. Ich möchte nicht einfach so verschwinden, denn ich bin dem Verein und der Mannschaft sehr verbunden.