Norbert Gundelsweiler (rechts) hat bei dem Infoabend durchs Programm geführt. Foto: Werner Kuhnle

Ein Infoabend hat sich mit Schimmel im Kinderhaus Lehenstraße befasst. Die Verwaltung sowie Experten haben informiert, die Eltern konnten Fragen stellen.

Steinheim - Drei Wasserschäden in wenigen Monaten im Kinderhaus Lehen-straße haben Mütter und Väter beunruhigt. Manche Eltern schickten ihre Zöglinge zuletzt gar nicht mehr in die Einrichtung – aus Angst, gesundheitsgefährdende Schimmelpilze könnten sich wegen der Feuchtigkeit im Gebäude eingenistet haben. Zumal Bodenproben tatsächlich eine erhöhte Konzentration der Organismen ergeben hatten. Doch Guido Fischer vom Landesgesundheitsamt gab am Montag bei einem Infoabend in der Blankensteinhalle Entwarnung. Seine Kernbotschaft lautete: Der fürs Wohlbefinden der Mädchen und Jungs sowie der Erzieherinnen einzig relevante Maßstab seien die Luftmessungen. Und da sei „eine Belastung übers normale Maß hinaus bisher nicht nachgewiesen worden“.

Bei seiner Analyse griff der Fachmann auf die Gutachten von zwei Büros zurück, die die Stadt mit einer Expertise betraut hatte. Um sich nicht allein darauf verlassen zu müssen, hat Guido Fischer inzwischen auch selbst Messungen vorgenommen. Und zwar unter „Worst-Case-Bedingungen“, also mitten im Betrieb. Deren Ergebnis steht freilich noch aus. Das gilt auch für die Erhebungen der Versicherung, die laut Bauamtsleiter Christoph Beyer in der vergangenen Wochen nochmals zwölf Bodenproben entnehmen ließ. Was dabei herauskommt, sei maßgeblich für das weitere Vorgehen, erklärte Beyer. Das bekräftigte auch der Bürgermeister Thomas Rosner. Vom Befund dieses Gutachtens hänge ab, ob der Boden komplett, teilweise oder überhaupt nicht ausgetauscht werden muss.

Ersteres, das machten die rund 80 Eltern am Montag mit ihren Wortbeiträgen mehr als deutlich, wäre ihnen am liebsten – wohl von dem Gefühl geleitet, nur dann hundertprozentig auf der sicheren Seite zu sein. „Auch unser Ziel ist, alles so herzurichten, als ob nichts gewesen wäre“, betonte Thomas Rosner. Ob das möglich ist, sei aber eben ungewiss. Mehr wird man im Januar wissen, dann sollen die Ergebnisse der Versicherung vorliegen.

Der Erste Beigeordnete Norbert Gundelsweiler wies allerdings darauf hin, dass die bauliche Seite losgelöst von der Frage nach den potenziellen gesundheitlichen Risiken für Kinder und Erzieherinnen zu betrachten sei. Es sei immer die Prämisse gewesen, dass keine Gefährdung für das leibliche Wohl bestehen dürfe. Und in der Hinsicht müsse man sich laut Landesgesundheitsamt keine Sorgen machen, stellte Norbert Gundelsweiler fest. Somit lässt die Stadt den Betrieb auch ganz normal weiterlaufen.

Die Bedenken der meisten Mütter und Väter waren damit offenbar zerstreut. Aber manche Eltern treiben weiter Zweifel um. „Wir wollen eine schriftliche Stellungnahme, dass keine Gefährdung vorliegt. Erst dann geben wir Ruhe“, meinte eine Mutter. Doch die wird es nicht geben. Oder besser gesagt: nicht geben können, wie Guido Fischer mehrmals konstatierte. Es sei nicht möglich, sich zu individuellen Gefährdungen zu äußern, hatte der Mann vom Landesgesundheitsamt ausgeführt. Dazu müsste man wissen, gegen welchen Pilz jemand möglicherweise allergisch ist und dann abklären, ob genau diese Spezies auch vor Ort auftaucht. Statistisch gesehen reagierten ohnehin nur fünf Prozent aller Personen überhaupt sensibel auf Schimmelpilze. Bei Hausstaubmilben sei der Anteil fünfmal höher. Und konkret auf das Kinderhaus in Steinheim bezogen, zeigten die am 13. Oktober gemessenen Werte keine Auffälligkeiten. „Der Schimmelpilz-Gehalt in der Luft ist also nicht problematisch. Und wenn der nicht erhöht ist, kann ich nur sagen, er ist nicht bedenklich“, erläuterte Guido Fischer. Er machte auch keinen Hehl daraus, dass der Schimmelpilz Aspergillus versicolor im Kinderhaus nachgewiesen worden sei. „Aber das ist kein Drama, wenn der in einem Kindergarten vorkommt“, erklärte er. Infektionen könne lediglich der Aspergillus fumigatus auslösen. Doch der sei bei den Messungen nicht aufgetaucht.