Foto: Werner Kuhnle

Der Klassiker „Feuerzangenbowle“ bewegt die Steinheimer auch in der 15. Auflage – der Marktplatz war am Samstagabend trotz Regens gut gefüllt.

Steinheim - Genau das hatte sich Norbert Gundelsweiler, Erster Beigeordneter der Stadt Steinheim, eigentlich nicht gewünscht: Regen bei der Feuerzangenbowle auf dem Marktplatz. Doch das Wetter tat der guten Laune keinen Abbruch. Auch wenn, wie ein Besucher befürchtete, der heiße Punsch dadurch verwässert wurde. Es ist eben alles eine Frage der Vorbereitung und der Einstellung. Vorbereitet waren die Besucher auf dem rappelvollen Marktplatz mit Regenschirmen und wetterfester Kleidung, die richtige Einstellung legte ein kleines Kind an den Tag, das angesichts der vom Kinoprojektor hell erleuchteten Regentropfen rief: „Guck mal, Mama, das ist gar kein Regen, das ist Schnee!“

Die Idee mit der Feuerzangenbowle hat Schule gemacht. In Backnang, Vaihingen an der Enz und Neckarsulm gibt es inzwischen ebenfalls eine ähnliche Open-Air-Veranstaltung. Es ist damit zu rechnen, dass es zukünftig noch mehr werden, denn am Samstagabend waren auch Delegationen von Stadträten aus Weilimdorf und Friedrichshafen vertreten, um sich das Ganze einmal anzuschauen. „Aber es wird leider immer nur eine Kopie bleiben“, konnte sich Gundelsweiler einen kleinen frechen Seitenhieb an die Kollegen nicht verkneifen. In Steinheim fand die Freiluftveranstaltung immerhin schon zum 15. Mal statt.

Das Kino auf dem Marktplatz ist eine rundum stimmige Sache. Egal, ob man nun den Heinz-Rühmann-Klassiker zum fünfzigsten Mal sieht und sich bei der nach einem „wönzigen Schlock“ Alkohol außer Rand und Band geratenen Schulklasse immer noch vor Lachen ausschütten könnte; ob man einfach das gesellige Miteinander schätzt, zu dem sich nicht nur Steinheimer, sondern auch Menschen aus angrenzenden Städten und Gemeinden treffen oder auch zufällig wiedersehen; ob man die leckeren Waffeln, den Glühwein, die Würstchen oder das Schnitzelbrot des ortsansässigen Bäckers, Metzgers oder der gegenüberliegenden Gaststätte genießen möchte: Jeder kam auf seine Kosten und verbrachte einen schönen Abend in zauberhafter Kulisse. Selbst an die Verfrorenen ist gedacht worden: Sie konnten sich unter einem der Heizpilze wärmen. Die heiße Feuerzangenbowle, die von Zeremonienmeister Hans-Christoph Lenk mit dem Anzünden des Zuckers wirkungsvoll in Szene gesetzt worden war tat ein Übriges, um dem Schnupfen vorzubeugen. 350  Liter der feurigen Mischung aus Rum, Rotwein, Orangensaft, ganzen Orangen, Nelken und Zimt waren angesetzt worden und wurden von den Steinheimer Stadträten ausgeschenkt.

Erstmals vertreten war die Bürgerinitiative Steinheim und kredenzte selbstgekochte Kartoffelsuppe im Brottöpfchen. Damit das Brot nicht durchweichte und die Kartoffelsuppe nicht gleich abkühlte, wurde es vorher im Gasofen erhitzt und dann in einem Styroporbehälter mit Wärmflaschen auf Temperatur gehalten. 35 Liter habe man gekocht, erzählen Sandra Weiß und Monika Michelfelder, und zum Glück habe man dafür Unterstützung gehabt, denn solche Mengen lassen sich in einem normalen Haushalt nicht bewältigen.

Die Initiative war vom Bund der Selbstständigen angesprochen worden, ob sie nicht eine Alternative zu den üblichen Würstchen bieten wolle, und sie nutzte gerne die Gelegenheit, sich in der Öffentlichkeit bekannter zu machen.