Die Jugendlichen haben nicht nur die Grabkammer eines Fürsten besucht, sondern auch eigene Ketten nach Keltenart gebastelt. Foto: Förderverein Urmensch-Museum

Eine Ausfahrt für Schüler des Fördervereins Urmensch-Museum hatte das Keltenmuseum in Hochdorf zum Ziel.

Steinheim - Steinheim
Das Interesse von Kindern und Jugendlichen für das Leben in grauer Vorzeit hat der Förderverein Urmensch-Museum bei der diesjährigen Sommerferienaktion nutzen wollen. Elisabeth Zweigle hatte sich als Ziel das Keltenmuseum in Hochdorf ausgedacht. Früh aufstehen mussten die Teilnehmer, weil sie schon um 10 Uhr im Museum erwartet wurden und sie zur Anreise zwei Mal das öffentliche Verkehrsmittel wechseln mussten.

Museumspädagogin Antja Langer zeigte der Gruppe zunächst anhand einer Karte mit Bildpunkten, wo sich die Kelten vor 2500 Jahren überall in Süddeutschland aufgehalten haben.

Interessant waren die Grabbeigaben, die man in den Flachgräbern gefunden hat. Kelten verzierten ihre Keramik gerne mit einfachen Mustern und nicht mit Figuren wie in anderen Kulturen, erläuterte Langer. Voller Ehrfurcht standen die Kinder in der Grabkammer des Fürsten. Das aufwendig verzierte Totenbett glänzte ebenso wie der üppige goldene Schmuck. Man rätselte, wie viele Liter Honigmet wohl in den daneben stehenden Bronzekessel passten – 1000, 20, 300? Es waren 500 Liter. Zu sehen gab es außerdem einen beeindruckenden eisenbeschlagenen Wagen, auf dem vornehme Bronzeteller und das Zaumzeug für Pferde lagen.

Nach dem Besuch der Grabkammer besichtigte die Gruppe noch im Außenbereich verschiedene Bauten und erfuhr einiges über Ernährung und Kleidung der Kelten. In ihren Abfallgruben hatte man sogar viele abgeschabte Knochen von jungen Hunden entdeckt. Im großen Wohnhaus konnten die Schüler schließlich selbst aktiv werden und eine Kette basteln. Dazu verwendete man ganz nach Keltenart Holzperlen und gerollten Draht und fädelte sie auf ein Band. Am Schluss trug jeder seine eigene individuelle Kette stolz um den Hals.

Auf dem mächtigen Grabhügel beim Museum sollte danach eine Mittagspause gemacht werden. Doch Regen zwang die Gruppe dazu, stattdessen in einer Scheune Unterschlupf zu suchen. Wieder in Stuttgart angekommen, waren aber alle wieder trocken, weil inzwischen wieder die Sonne schien.

Auf einem netten Platz mit Steinbänken machte man Kuchenpause und sang Schlamperlieder, die von Gerald Walther auf der Gitarre begleitet wurden. Die Fahrt endete auf die Minute genau in Steinheim. Elisabeth Zweigle hatte wieder mal an alles gedacht, sogar an ein Andenken von pädagogischem Wert. Es gab für jeden einen Bastelbogen vom Museum und ein eigens von ihr gestaltetes kleines Heft mit Fragen, Bildern und Erläuterungen.

Dem Förderverein ist es ein Anliegen, das Interesse von jungen Menschen für die Urzeit aufzugreifen und entsprechende Funde in der näheren Umgebung und im Steinheimer Museum zu präsentieren. In diesem Sinne haben die Fördervereinsmitglieder Elisabeth Zweigle, Anneliese und Heinrich Krayl sowie Gerald Walther die zwölfköpfige Gruppe gerne begleitet.