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Städtische Immobilien sollen nach Meinung des Steinheimer Schultes Thomas Rosner energetisch von einem eigenen Mitarbeiter im Blick behalten werden.

Steinheim - Als der Steinheimer Bürgermeister Thomas Rosner vor einiger Zeit einen Abstecher zur städtischen Kelter gemacht hat, musste er feststellen, dass dort das Licht brannte. Wie lange schon? „Keine Ahnung“, sagt der Stadtchef. „Im besten Falle ein paar Tage, im schlechtesten ein paar Wochen.“ Das Problem: Wie fast alle städtischen Immobilien hat die Kelter keinen festen Hausmeister, also niemanden, der sich direkt um das Gebäude kümmert – auch in energetischer Hinsicht. Deshalb hat der Bürgermeister vor, einen Immobilien- und Energiemanager für Steinheim zu installieren. Im Rahmen der Haushaltsberatungen soll das Thema im Gemeinderat auf den Tisch kommen.

Rosners Idee beruht darauf, dass es schwer ist, den Energieverbrauch der einzelnen Immobilien im Blick zu behalten. 40 Immobilien besitzt die Stadt, die Kosten für ihren Energieverbrauch liegen bei mehr als 300 000 Euro im Jahr, so Rosner. Zudem gibt es das Problem, dass die Gebäude jeweils von allen drei Ämtern in verschiedenen Belangen betreut werden. Die Kämmerei kümmert sich um Verträge, das Hauptamt um den Hausmeister und das Bauamt um Reparaturen. „Da gibt es Streuverluste, das ist ungut.“ Bei einem Immobilien-Manager könnte das alles zusammen laufen. „Eine seiner Kernaufgaben ist es, auf Verbräuche zu achten. Er kann das professionell kontrollieren. Und wenn er gut ist, spart er am Ende sich selbst ein – von den Kosten her betrachtet.“

Rosner denkt dabei an eine 100-Prozent-Kraft. „Ich glaube, in dem Bereich wird es mit Teilzeit schwierig. Zumal sich eine Vollzeitkraft voll reinknien könnte. Das wäre der Idealfall.“ Der Bürgermeister spielt den Gedanken weiter: „Wenn der Immobilien- und Energiemanager unsere eigenen Immobilien optimiert hat und verwaltet, hat er Kapazitäten frei und kann Bürger in Sprechstunden in Sachen Energie beraten. So hätten wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.“

Zumal, so Rosner, eine solche Stelle auch das Bauamt entlasten könnte. Dessen Leiter Christoph Beyer würde das begrüßen – auch vor einem weiteren Hintergrund: „Wenn man dem Beitritt zum Klimabündnis Relevanz zumisst, braucht man eine solche Stelle“, sagt er. Und: Wenn man da in Sachen Energie tätig wird, „ergibt es auch Sinn, die städtischen Liegenschaften in den Fokus zu rücken“.

Aktuell geworden sind die Überlegungen zu dem Thema übrigens auch, weil im vergangenen November das Büro Bauphysik 5 aus Backnang die Zusammenarbeit mit der Stadt in Sachen Energiebericht und Energieberatung aufgekündigt hatte, weil sich der Planer nicht genügend unterstützt fühlte (wir berichteten). Bei Einzelliegenschaften gibt es jedoch weiter Kooperationen. „Doch da es die Zusammenarbeit so nicht mehr gibt, müssen wir anderweitig tätig werden“, erklärt Rosner.

Mit eben jenem Büro Bauphysik 5 arbeitet die Stadt Marbach
seit 1999 zusammen. „Sie bieten ein professionelles Energiemanagement für unsere Gebäude“, erklärt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. In den vergangenen Jahren habe sich in dieser Hinsicht in der Stadt viel getan. „Es wurden Feinanalysen für unsere Immobilien erstellt, die Schule hat eine Holzhackschnitzel-Heizung bekommen, viele neue Fenster wurden eingebaut, Fotovoltaikanlagen installiert, Hausmeister geschult, Energieberichte erstellt . . .“, zählt Heim auf. „Ich denke, wir sind da in Marbach sehr weit und haben viel erreicht.“

Was das Thema Energieberatung für die Bürger angeht, sieht Heim die Kommunen in der Pflicht. Auch diesen Part übernimmt Bauphysik 5 in Marbach. Da das Büro mehrere Mitarbeiter habe, könnten diese insgesamt mit einem enormen Fachwissen aufwarten und seien gut vernetzt. „Wir sind sehr zufrieden“, so Heim. Ebenfalls zufrieden ist er damit, was man gemeinsam in Sachen Energie schon erreicht hat. „Aber wir müssen in Zukunft weitere Maßnahmen umsetzen und noch besser werden“, betont Gerhard Heim.

Auch in Beilstein
setzt man beim Thema Energie- und Gebäudemanagement auf Hilfe von außerhalb. Das Büro Rossler aus Großbottwar betreut die Stadt unterm Langhans seit zwei Jahren. „In erster Linie geht es um Energieoptimierung“, erklärt der Kämmerer Werner Waldenberger. Aber auch, wenn kleine Schäden an den Gebäuden – etwa einem Dutzend an der Zahl – auftreten, klärt das Büro das mit dem Bauamt ab. Eine Energieberatung für die Bürger bietet die Stadt Beilstein beziehungsweise das Büro Rossler nicht an.

Neu wird das hingegen in Großbottwar
der Fall sein. Ganz frisch ist die Stadt Mitglied in der Ludwigsburger Energieagentur Lea (siehe Infokasten). Die Beratungen für die Bürger laufen von September an, so der Bürgermeister Ralf Zimmermann. „Der Beitritt zur Lea war ein großer Schritt in die richtige Richtung.“ Zudem habe die Stadt mit Steffen Kempter vor eineinhalb Jahren einen Bautechniker eingestellt. „Er begleitet die Baumaßnahmen und Fernziel ist, dass er die laufenden Unterhaltungsmaßnahmen der Liegenschaften aus technischer Sicht begleitet.“ Zimmermann sieht das Thema als „ganzheitliche Aufgabe der Verwaltung.“